Parade nach der Prozession Fronleichnam bei den Ahrweiler Schützen

AHRWEILER · Mit lauten Böllerschüssen und der Reveille, dem sogenannten Weckruf, begann in aller Herrgottsfrühe der kirchlich Teil des Fronleichnamsfestes.

Damit begann für die Schützen ein langer Tag. Denn die Eskorte der Fronleichnamprozession gehört für die rund 1000 Ahrweiler Schützen zu ihren höchsten Aufgaben. Nach dem Schlusssegen in Sankt Laurentius am Mittag ging auf dem Markt das traditionelle Zeremoniell der Schützen weiter. Bürgerschützen, Junggesellen-Schützen und Aloisius-Jugend bildeten ein Karree.

Die Majestäten der Gesellschaften schritten dieses ab und dem dreifachen Doppelsalut zu Ehren von Vaterland, Vaterstadt und der Majestäten folgte die Parade der fünf angetretenen Junggesellenzüge aus Ahr-, Nieder- und Oberhut, Walporzheim und Bachem. Eine Jury bewertete das Auftreten der Züge. Am Samstag, 17. Juni, wird zum Abschluss des Schützenballs am Abend im Festzelt an der Feuerwehr der Sieger gekürt.

Während die Junggesellen am Nachmittag nach Walporzheim weiterzogen, um auch dort ihre neue Majestät Vitus Appel vorzustellen, trafen sich die Bürgerschützen zum Kommers. Dabei erinnerten alle Festredner noch einmal an die feierliche Verabschiedung der Ursulinen vom Kloster Calvarienberg, bei dem die Schützen die Ordensfrauen unter anderem mit der Aufführung des Großen Zapfenstreichs gewürdigt hatten. Hauptmann Jürgen Knieps ermunterte die Bürgerschützen dazu, ihr Brauchtum auch unter sozialen Aspekten zu leben und vor allem den Älteren unter ihnen in der Schützengesellschaft den sozialen Lebensraum zu geben.

Große Veränderungen in der katholischen Kirche

Dechant Jörg Meyrer ging auf die großen Veränderungen ein, die in der katholischen Kirche anstehen. So werde 2019 nicht nur das 750-jährige Bestehen der Laurentiuskirche gefeiert, auch stehe dann der Abschied von der Pfarrei Sankt Laurentius an, die mehr als 800 Jahre existiere. Weil Orden und Klöster in der Vergangenheit immer die Speerspitze der Kirche gewesen seien und deren Entwicklung der allgemeinen Entwicklung immer voran ging, prophezeite Meyrer im Angesicht der Tatsache, dass viele Klöster ums Überleben kämpfen, auch der Kirche schwere Zeiten.

Aktuell seien die Schützengesellschaften prägend für den Ahrkreis, betonte Landrat Jürgen Pföhler und erinnerte an die Anpassungsfähigkeit dieser Gesellschaften. Bestes Beispiel: Als Napoleon die Schützen verbot, wurde in Ahrweiler statt des Schützen- ein Napoleonsfest gefeiert und die Rechnung dafür der Verwaltung geschickt. 1810 entsprang mit François Denis Vannesson sogar der Schützenkönig der französischen Verwaltung.

Auch Bürgermeister Guido Orthen machte klar, dass man mit der Zeit gehen müsse, und forderte Mut zur Gestaltung. Ortsvorsteher Peter Diewald, der bei den Schützen eine funktionierende Verbundenheit und Teilhabe feststellt, sah hierin eine herausragende Eigenschaft der Gesellschaft. Er wies zugleich auf die anstehenden Feiern zum 1125-jährigen Bestehen Ahrweilers im kommenden Jahr hin. Gleich zu Beginn des Festkommers hatte Schützenkönig Willi Busch gefordert, der aus den Fugen zu gleitenden Welt sowohl als Demokraten als auch als Christen etwas entgegenzusetzen.

Das Fest endet mit dem Dankeszug

Am Nachmittag präsentierten sich die Schützen dann noch zu einem Umzug durch die Ahrweiler Altstadt, ehe sie sich in ihre Quartiere zurückzogen. Ein langer Tag ging zu Ende und ein weiterer stand bevor. Denn am Freitag gingen die Feiern weiter. Am Nachmittag zogen die Züge einmal mehr auf, nach Salutschüssen zeigten die Bürgerschützen dann auf dem Markt, dass sie in punkto Parade den Junggesellen in nichts nachstehen. Am Abend folgte dann zum Ausklang der Schützenball im Bürgerzentrum, ehe das Fest für die Sebastianer nach Mitternacht mit dem Dankeszug endete.

Samstag, 17. Juni, ist der Tag der Junggesellen-Schützen. Nach dem Kirchgang stehen der Festkommers sowie am Abend eine Parade und Tanz mit Live-Musik im Festzelt hinter der Feuerwehr am Ahrtor an.

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