Chor und Orgelspiel Festliches Konzert in Sankt Laurentius in Ahrweiler

AHRWEILER · Der Chor der Sankt Laurentiuskirche Ahrweiler und der Chor Sankt Bonifatius aus Lingen an der Ems haben in Ahrweiler gemeinsam Louis Viernes „Messe solennelle“ interpretiert.

 Die Chöre aus Ahrweiler und Lingen in Sankt Laurentius.

Die Chöre aus Ahrweiler und Lingen in Sankt Laurentius.

Foto: Martin Gausmann

Die Warnung kam zuerst. „Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass ich nach dem Stundenschlag der Glocke mit den ersten Tönen anfange, und die sind kräftig“, sagte Kantor Klaus-Dieter Holzberger über Lautsprecher von der Empore der Laurentiuskirche aus, wo auch alle anderen Akteure des Chor- und Orgelkonzerts versammelt waren. Dann griff er in die Tasten und erfüllte mit seinem Orgelspiel auch den letzten Winkel der Ahrweiler Pfarrkirche.

So packend und laut die ersten Orgeltakte waren, so weich wirkten zum Auftakt des Kyrie die vereinten Männerstimmen der beiden beteiligten Kirchenchöre. Der Chor der Sankt Laurentiuskirche Ahrweiler und der Chor Sankt Bonifatius aus Lingen an der Ems interpretierten gemeinsam Louis Viernes „Messe solennelle“. Ein Werk, das einen leistungsfähigen Chor und eine große symphonisch inspirierte Orgel mit reichhaltigem Schwellwerk erfordert, wie die beiden Chorleiter feststellten. Und eine Messe, die – wie der Zusatz solennelle“ schon besagt – weihevoll im Charakter ist und für einen äußerst feierlichen Sonntagnachmittag sorgte.

120 Männer- und Frauenstimmen

Der Laurentiuschor hatte Viernes Messe bereits 1991 zur Einweihung der damals neuen, 50 Register umfassenden Fischer-und-Krämer-Orgel gesungen. Diesmal hatte der Leiter des Lingener Chors, Joachim Diedrichs, seinem einstigen Studienkollegen Klaus-Dieter Holzberger vorgeschlagen, die Messe zu singen, weil er mit seinem Lingener Chor für vier Tage zur Chorprobe in Bad Neuenahr-Ahrweiler weile.

So waren es insgesamt rund 120 Männer- und Frauenstimmen, die sich schon im mächtigen Kyrie immer wieder aufschwangen und dynamisch begleitet von der Orgel in dramatischen Rufen eindringlich flehten. Ein nur kurzer Gesangspart ohne Instrumentalbegleitung und die Chöre und die Orgel setzten zu einem nicht minder aufwühlenden Gloria und in hohen Tönen die Herrlichkeit des Herrn lobenden Sanctus an. Bis auf die Hosanna-Rufe anders im Ton mit völlig anders anmutenden zurückgenommenen und doch fein abgestuften melodischen Elementen wartete das Benedictus auf. Das abschließende Agnus Dei mit einträchtigem Wechselspiel zwischen Gesang und Orgelspiel verströmte eine ungemeine Ruhe und friedvolle Einmütigkeit.

Mit drei kurzen Orgelwerken demonstrierte Holzberger daraufhin die klanglichen Möglichkeiten der Laurentiusorgel genauso wie sein Können am Kircheninstrument: Theodore Dubois „Cantilene religieuse“ entrückte mit ganz eigenem Zauber. Gleißend grell erschienen die Strahlen, derer sich der in fortgeschrittenem Alter völlig erblindete Louis Vierne in seiner „Hymne an die Sonne“ wohl erinnerte, und Viernes „Impromptu“ war ein ungemein temporeiches und forderndes Organistenstück, das Holzberger virtuos realisierte.

Männer- und Frauenstimmen des Gastchors von der Ems taten sich noch einmal mit der Orgel zusammen zu einem mitreißenden „Te deum“ von John Rutter, bei dem sich viele der mehr als 250 Zuhörer in der rheinischen Hallenkirche wahrscheinlich wie in eine britische Kathedrale versetzt vorkamen. Als Zugabe gab es vom Lingener Chor eine weitere Komposition Rutters: „The Lord bless you and keep you“.

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