Tanzen, Traum und Teufelsweib Festival Musik und Wein im Ahrtal

MARIENTHAL · In der ausverkauften Klosterruine Marienthal hat die Folk-Rock-Band Schandmaul aus Gröbenzell bei München ihr diesjähriges Fantreffen gefeiert. Schon Stunden vor dem Konzert standen die Musiker ihren Fans Rede und Antwort und posierten für etliche Fotos.

 Die Folk-Rock-Band Schandmaul feiert beim Festival in Marienthal auch ihr Fantreffen. GAUSMANN

Die Folk-Rock-Band Schandmaul feiert beim Festival in Marienthal auch ihr Fantreffen. GAUSMANN

Foto: Martin Gausmann

Der Tag kulminierte in einem Konzert, das neben Klassikern und neuen Songs der Musiker den musikbegabten Besuchern auch die Möglichkeit gab, mit ihren Idolen gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Alle Parkplätze und die Straße Richtung Gedenkstätte standen voll mit Autos. Kennzeichen von Trier bis Bergisch Gladbach oder Heppenheim zeigten, dass Schandmaul-Fans aus dem gesamten westlichen Bundesgebiet den Weg an die Ahr gefunden hatten. Der große Andrang zeigte sich auch beim Kartenverkauf, wie Veranstalter Paul Josten verriet: „Das ging zügig, die Nachfrage war riesig.“ Schnell waren die mehr als 400 Karten weg. Dementsprechend eng wurde es in der Ruine. Was jedoch die kühlen Temperaturen am Abend angenehmer machten.

Pünktlich zu Beginn des Konzerts hatte es aufgehört zu regnen. Sänger Thomas Lindner, Gitarrist Martin Christoph Duckstein, Flötistin Birgit Muggenthaler-Schmack, Schlagzeuger Stefan Brunner und Bassist Matthias Richter brannten ab der ersten Minute ein Feuerwerk ab, das die Herzen aller Fans höher schlagen ließ. Zum Mitsingen und Mitklatschen, Tanzen und zu allem, was man rhythmisch mit den Händen machen kann, musste das Publikum nicht lange aufgefordert werden. So verwandelte sich das alte Kirchenschiff zu „Leuchtfeuer“ in ein Meer aus wogenden Armen.

Die Schandmaul-Version von „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“ beinhaltet die Textzeile „Na und?“, welche lautstark mitgegrölt wurde. Mitten im Stück forderte Lindner das Publikum dazu auf, wie Untote durch die Ruine zu schlurfen oder mit der Musik zu erstarren. Nicht nur zur Freude der Musiker klappte alles wie geboten.

Besonderer Höhepunkt des Konzertes war die Verleihung der Goldenen Schallplatte für das Album „Traumtänzer“. Nach siebeneinhalb Jahren haben sich davon jetzt mehr als 100 000 Exemplare verkauft. Aus diesem Anlass wurde das titelgebende Stück erneut ausgegraben und nach langer Zeit wieder aufgeführt. Nostalgie kam ebenfalls mit „Teufelsweib“ auf, der allerersten Aufnahme der Band. Sie erinnerten damit an das 20-jährige Bandjubiläum, das im November mit einem Konzert in Köln begangen wird. Dass es sich bei der Veranstaltung um ein Fantreffen handelt, wurde nicht nur durch die intime Atmosphäre unterstrichen, sondern auch durch einen Aufruf, den die Band im März via Internet gestartet hat. Darin wurden Fans aufgefordert, an bestimmten Stücken selbst musikalisch teilzunehmen.

Bei fast jedem Stück wurde mal mehr, mal weniger erfolgreich in die Menge gefragt, wer gerne mitspielen möchte. So übernahm Marcel Thill den Part des Gitarristen in „Der Hofnarr“, und bei „Teufelsweib“ saß Stefan Leidinger am Schlagzeug. Gemeinsam mit Sängerin Anna Csigi erinnerten die Musiker an eine Musical-Produktion aus dem Jahr 2014: „Euch zum Geleit“ ließ die Wingerte erbeben. Erst lange nach Sonnenuntergang kamen auch Musiker und Fans in der Klosterruine zu einem lang nachhallenden Finale.

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