Abschluss der Schützenfestwochen Aloisiusjugend feiert Fest der Einmaligkeiten

Ahrweiler · Martin Graf ist neuer König. Willi Grohs schoss den Vogel im Jahr 1937 ab. Günther Schmidt war vor 50 Jahren erfolgreich. Nun gab es ein Wiedersehen mit den früheren Majestäten.

 König Martin Graf lässt sich gebührend feiern.

König Martin Graf lässt sich gebührend feiern.

Foto: Gausmann

Ahrweilers Schützenfestwochen sind beendet. Am Wochenende fand zum Abschluss das Fest der jüngsten der drei Schützengesellschaft, nämlich der Aloisius-Jugend, statt. Es dürfte im Nachhinein einen besonderen Platz in der Geschichte des Ahrweiler Schützenwesens einnehmen. Denn es war ein Fest der Einmaligkeiten, bei dem am Samstagmittag um 13:03 Uhr fest stand, wer Nachfolger von Luca Münch im Amt des Schützenkönigs ist. Martin Graf heißt der glückliche Sieger des Schießwettbewerbs auf dem Schulhof der Grundschule.

Der 15-jährige Schlagzeuger im Tambourcorps ließ sich mit reichlich Tränen in den Augen proklamieren. Das waren sicherlich Tränen der Freude, hätten aber auch Schmerzenstränen sein können. Denn der neue König und seine beiden Mitstreiter Lukas Rosenstein und Kilian Mausberg mussten jeweils 97 Mal mit der Armbrust auf den Königsvogel anlegen, 291 Mal durfte Schießmeister Werner Knieps die Armbrust spannen.

Mehr als zwei Stunden standen die Kandidaten in der Sonne und zielten auf den zähen Holzvogel, dessen Sitz auf der Stange gleich drei Mal gelockert wurde. „So etwas hat es noch nicht gegeben“, meinte Peter Ropertz aus dem Vorstand der Aloisiusjugend.

Der Tag hatte für die rund 30 aktiven Mitglieder der Aloisiusjugend in aller Frühe mit einem Weckzug und anschließendem Festgottesdienst begonnen. Im Rahmen des Schulfestes der Grundschule fand dann das Königsvogelschießen statt. Wie bei allen Ahrweiler Schützengesellschaften ging es für die neue Majestät zu den Klängen von „Tochter Zion“ durchs Ahrtor, gleich dahinter warteten jede Menge Gratulanten.

Es folgten die Vorstellungen bei Pastor und Bürgermeister sowie bei den Königen und Hauptleuten der beiden anderen Schützengesellschaften Ahrweilers.

Am Nachmittag zogen die jungen Schützen dann zunächst feierlich durch die Stadt und zum Kalvarienberg, wo das Fest mit Paraden weiter gefeiert wurde.

Begonnen hatte das Aloisiusfest bereits am Freitag mit dem Zapfenstreich auf dem Ahrweiler Marktplatz. Beim abendlichen Festkommers im Hotel Rodderhof gab es dann auch etwas Einmaliges. Der Schützenkönig von 1937, Willi Grohs, weilte unter den Ehrengästen. Er wurde als erster Aloisiusjunge überhaupt für sein 80-jähriges Königsjubiläum gefeiert.

Königsschild vom Karosseriebauer

Der mittlerweile 92-jährige zeigte sich dabei putzmunter und erzählte von seinem Königsschild, das er erst nach dem zweiten Weltkrieg anfertigen ließ. Nicht bei einem Goldschmied, sondern bei einem Neuenahrer Karosseriebauer.

Überhaupt gab es interessante Geschichten zu hören. So wurde auch vor 70 Jahren ein Schild angefertigt, obwohl es wegen des Schützenfestverbots der französischen Besatzer 1947 gar keinen Schützenkönig gab. Dieses Schild ließ der Jahrgang anfertigen. Fünf Jahre später gab es dann mit Manfred Winkler zwar wieder einen König, der aber stiftete kein silbernes Schild, sondern das heute noch benutzte Königszepter. Und Goldjubilar Günther Schmitt hinterließ aus seinem Königsjahr ebenfalls kein Schild, sondern eine neue Hauptmannskette. Auch die wird heute noch getragen.

Ahrweilers Ortsvorsteher Peter Diewald fand viel Lob für die scheidende Majestät Luca Münch. Der städtische Beigeordnete Rudi Frick lobte die Aloisius-Schützen als eine Gesellschaft, die das Hereinwachsen der Jugendlichen in das Gemeinwesen der Stadt fördere.

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