Fest in Klarissen Für ein paar Stunden keine Ruhe

Bad Neuenahr · Mittlerweile eine feste Institution, hat auch der diesjährige Begegnungstag der Armen Schwestern der Heiligen Klara in ihrem Kloster an der Königsfelder Straße in Bad Neuenahr wieder zahlreiche Besucher anlocken können.

 Kein Begegnungstag ohne Kaffee und Kuchen.

Kein Begegnungstag ohne Kaffee und Kuchen.

Foto: Gausmann

In der entspannten Atmosphäre eines warmen Nachmittags und bei Kaffee und Kuchen blieben keine Fragen unbeantwortet.

Wer den Weg bergan ging, den lud das Kloster schon von weitem mit seiner matt-gelben Fassade und dem von stiller Fröhlichkeit gezeichnetem Lächeln von Schwester Maria Johanna Förster ein, der derzeitigen Äbtissin. Stille Freude charakterisierte die Veranstaltung in der ländlichen Atmosphäre der letzten Häuser Bad Neuenahrs, bei leicht schwülem, aber trockenen Wetter.

Die anderen Nonnen flitzten entweder mit Kaffeekannen durch die Gänge ihres Klosters oder luden zu einem Plausch am durch Spenden reichlich gedeckten Kuchenbüffet ein.

Die ganze Zeit über befand sich auch eine Nonne in der lindgrünen Klosterkapelle, die unter den wachen Augen der Heiligen Klara hinter einem kunstvollen Gitter, welches die Nonnen von den übrigen Gläubigen zwar trennt, aber nicht abschirmt, das tat, wofür die Klarissen eigentlich bekannt sind: beten.

Rede und Antwort standen sie den Besuchern alle und der Zustrom an Interessierten, Förderern und Ortsansässigen sollte die ganzen zweieinhalb Stunden über nicht abbrechen.

Keiner Frage wichen die Schwestern aus und bekannten auch freimütig, was für Entbehrungen es bedeutet, Mitglied eines beschaulichen Ordens zu sein, der sich fast ausschließlich der Betrachtung und dem Gebet widmet.

Gisela und Werner Unkelbach aus Remagen waren aus reiner Neugierde gekommen. Beide zeigten sich überrascht von der Art und Weise, wie die Nonnen hier ihre Abgeschiedenheit leben: „Mit diesen Räumlichkeiten hätten wir nicht gerechnet.“

Alte Klostergemäuer mit zugigen Winkeln und klirrender Kälte im Winter sucht man nämlich in dem erst vor kurzem fertig sanierten Bau vergeblich. Auch die Äbtissin zeigte sich glücklich über das Ende der Bauarbeiten: „Endlich können wir die Ruhe genießen. Wir haben jetzt die Hände wieder frei für unsere eigentliche Aufgabe.“

Die beiden Bad Neuenahrerinnen Erika Scholl und Therese Michels erzählten aus einer längst vergangenen Zeit, als die Klarissen zwar die gute Seele des Ortes waren, dafür aber so gut wie nie gesehen wurden. „Da gab es nur eine Schwester, die Krankenbesuche machte“, wusste Michels zu berichten.

„Ansonsten saßen die Schwestern hinter Gittern.“ Der einzige Kontakt zur Öffentlichkeit waren die Messen und Gottesdienste. „Das Offene heute ist viel besser“, entfuhr es Scholl, wenn sie an die vergangene Zeit denkt. Mit einer gemeinsamen Vesper unter der musikalischen Gestaltung von Markus Prange klang der Nachmittag aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Bitterer Beigeschmack
Kommentar zu den Ermittlungen gegen Ex-Landrat Pföhler Bitterer Beigeschmack
Zum Thema
Aus dem Ressort