Historisches Weinfest in Heimersheim Förderverein fängt bei null an

HEIMERSHEIM · Ein neuer Verein soll es nun richten. 100 Bürger sind zur Vorstellung gekommen, um zu erfahren, wie es mit dem Traditionsfest weitergehen soll.

Das „Modell Weinfest Walporzheim“ hat nun auch in Heimersheim Einzug gehalten. Nicht mehr der Ahrtal-Tourismus in Verbindung mit einem örtlichen Arbeitskreis, organisiert das Weinfest, sondern ein Förderverein, in dem die maßgeblichen Ortsvereine Mitglied sind. Die Struktur unterscheidet sich nicht maßgeblich vom Vorgängermodell: Ein Team kümmert sich um Organisation und Finanzen, die Vereine mit ihren Mitgliedern um die Umsetzung.

Der große Unterschied aber: Der neue Förderverein mit dem wohlklingenden Namen „Wir für Heimersheim“ besteht ausschließlich aus Ehrenamtlern und hat nicht den finanziellen Background wie der Tourismusverein. „Wir fangen bei null an“, so der Vorsitzende Patrick Hartwig, der gleichzeitig auch Chef der Heimersheimer Karnevalisten ist. Das bedeutet, dass man im Weinort vor allen Dingen eines an den Weinfesttagen braucht: gutes Wetter, viel Zuspruch und damit hohe Einnahmen.

Denn es werden rund 100 000 Euro investiert. Und die gilt es, erst einmal reinzuholen. Rund die Hälfte der Ausgaben deckt der Erlös aus den Eintrittsgeldern ab, zwischen 7500 und 9000 Menschen bezahlen in der Regel an den Eingängen zum Open-Air-Fest den Obolus von sechs Euro. Viele kommen nicht nur einmal, so dass man an den drei Tagen von 15000 bis 20000 Besuchern ausgehen kann. Aber gutes Wetter ist erste Voraussetzung dafür, dass die Menschen zum Historischen Weinfest kommen.

Mit der Hilfe von Sponsoren, Standgeldern und Spenden wird der Verein versuchen, die Kosten auszugleichen. Es gilt aber auch, möglichst schnell Rücklagen zu schaffen, um auch einmal schlecht laufende Feste mit Unterdeckungen finanzieren zu können.

Am Samstag stellte sich das neue Konstrukt bei einem Info-Nachmittag vor. Rund 100 Personen waren gekommen, um der Präsentation beizuwohnen. Sie sollten auch neue Mitglieder werden. Einer, der sogleich den Antrag ausfüllte, war Bürgermeister Guido Orthen. Er lobte es, dass man in seinem Heimatort selbst initiativ wird. Denn die Entwicklung zum neuen Förderverein war aus der Not heraus geboren. Weil es keinen Vorsitzenden für den Arbeitskreis gab, drohte der Ahrtal-Tourismus damit, das Fest einzustellen. Bricht aber das Fest weg, würde es für einige Vereine das „Aus“ bedeuten.

Dem Förderverein gehörten bis Samstag rund 20 Mitglieder an, darunter als Vereine die Karnevalisten, Schützen, Chöre, Sportler und Junggesellen. Alleine sie haben einen Hintergrund von rund 1500 Mitgliedern. Da sollte doch der ein oder andere auch dem Förderverein beitreten und mit seinem Beitrag zur Sicherstellung des Weinfestes beitragen.

Einmal gegründet, will sich „Wir für Heimersheim“ aber nicht nur auf die drei weinfröhlichen Tage im August beschränken, sondern mehr machen. So könnte der Verein anderen Vereinen bei der Durchführung ihrer Festivitäten unter die Arme greifen.

Ortsvorsteherin Angelika Lüdenbach wies auf die Potenziale hin, die sich aus den gut frequentierten Wanderwegen ergeben könnten, die am Ort vorbeiführen. Eine gastronomische Einkehrmöglichkeit gibt es für die Wandervögel derzeit nicht. Auch das könnte ein Betätigungsfeld des Fördervereins werden. Der wird nun aber erst einmal schauen, dass er das Weinfest über die Bühne bringt. Dafür gab es am Samstag von Bürgermeister Orthen bereits den städtischen Zuschuss von 3000 Euro.

Klar wurde aber auch, dass die Tätigkeiten des Vereins unter besonderer Beobachtung stehen. Günter Odenkirchen, einer der Väter des Historischen Weinfestes, monierte den Rückgang der Besucher- und Umsatzzahlen in den vergangenen Jahren, hinterfragte die Tätigkeiten von Arbeitskreis und Ahrtal-Tourismus und wollte wissen, wie man dieser Entwicklung entgegen steuern will.

Patrick Hartwig konfrontierte Odenkirchen mit einer ersten neuen Idee. So wird es beim Weinfest erstmals einen kostenlosen Bustransfer aus und in die umliegenden Orte geben. Das reizt vielleicht den einen oder anderen Weinfreund, der nicht mit Auto oder Taxi fahren möchte, doch den Weg zum Fest einzuschlagen.

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