Tourismus bringt erhebliche Umsätze Einzelhandel in Bad Neuenahr-Ahrweiler genießt Schutz

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Großflächige Einzelhandelsbetriebe mit nahversorgungsrelevanten Hauptsortimenten sollen in Bad Neuenahr-Ahrweiler künftig nur noch in den zentralen Versorgungsbereichen, also in Innenstadtnähe, angesiedelt werden dürfen. Diese "Ansiedlungsregel" hat der Rat der Kreisstadt am Montagabend zur Kenntnis genommen.

 Die Fußgängerzone Poststraße ist die Einkaufsmeile von Bad Neuenahr.

Die Fußgängerzone Poststraße ist die Einkaufsmeile von Bad Neuenahr.

Foto: Günther Schmitt

Da weder Flächen für Großmärkte noch erforderlicher Parkraum in der Innenstadt dargestellt werden können, darf sich der örtliche Einzelhandel somit über eine besondere Schutzstellung freuen. Hierbei handelt es sich um eine Empfehlung des Stadtforschungs- und Planungsbüros Junker und Kruse (Dortmund), das dem Gremium die Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes für die Stadt vorgelegt hat.

Auf 150 Seiten wird dort dargelegt, wie Kaufkraft gebunden, erhalten und zusätzlich generiert werden kann. Hierbei spielt vor allem das im Tourismusgeschäft steckende Potenzial eine große Rolle.

Insgesamt bescheinigen die Gutachter von Junker und Kruse der Stadt einen gesunden Branchenmixed. 380 Einzelhandelsbetriebe präsentieren auf rund 68.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eine "sehr gute quantitative Angebotsausstattung über fast alle Warengruppen".

Signifikante Angebotslücken haben die Gutachter in den Hauptbranchen nicht ausgemacht. Im Vergleich zum Jahre 2005 hat es einen Verkaufsflächenzuwachs von zwölf Prozent gegeben, die Leerstände liegen insgesamt bei sieben Prozent, was einen verträglichen Wert im Vergleich zu anderen Städten darstellt.

Besonders wichtig: die Kaufkraft und die Kaufkraftbindungsquote. Mit einem einzelhandelsrelevantem Kaufkraftpotenzial von etwa 154 Millionen Euro weist die Kreisstadt mit einem Wert von 104 ein im bundesweiten Vergleich leicht überdurchschnittliches Kaufkraftniveau auf (Remagen 102, Bad Breisig 101, Sinzig 100, Bad Honnef 111, Meckenheim 110, Rheinbach 106). Auffälligkeit in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Dem vorhandenen Kaufkraftpotenzial von 154 Millionen Euro steht ein generierter Umsatz von 197 Millionen Euro gegenüber.

Dies macht deutlich, dass es hohe Kaufkraftzuflüsse von außen gibt und die Stadt eine gewisse Ausstrahlungskraft auf das Umland ausübt. Als besondere Stärke haben die Gutachter hierbei "den kleinteiligen Fachhandel sowie die überwiegend freundliche Einkaufsatmosphäre" ausgemacht. Von nicht unerheblicher Bedeutung ist der Tourismus sowie der Kurbetrieb für den Einzelhandel. Junker und Kruse errechnen ein einzelhandelsrelevantes Ausgabenvolumen der Touristen und Kurgäste von jährlich immerhin 24 Millionen Euro, wobei ein Großteil auf Tagesgäste entfällt.

Die Ausgaben der Touristen und Kurgäste machen somit knapp zwölf Prozent des gesamten Umsatzvolumens des Einzelhandels in der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler aus. Umso wichtiger sei es, dieses Standbein weiter auszubauen.

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