Gewerbe in Ahrweiler Einzelhändler wollen Schadenersatz wegen Bauarbeiten

AHRWEILER · Die Ahrweiler Geschäftsleute sind verärgert wegen der Bauarbeiten in der Niederhut während des Weihnachtsgeschäftes. Die Stadt versteht den Unmut nicht.

 Die Bauarbeiten in der Niederhut ärgern die Einzelhändler.

Die Bauarbeiten in der Niederhut ärgern die Einzelhändler.

Foto: Gausmann

Von Verärgerung zu sprechen, wäre untertrieben. 27 Gewerbetreibende in der Ahrweiler Niederhut sind vielmehr empört und stinksauer. Der Stadtverwaltung im Bad Neuenahrer Rathaus werfen sie „eine unerhört gedankenlose Rücksichtslosigkeit“ den Einzelhändlern gegenüber vor, von deren Einnahmen die Stadt „in nicht unerheblichem Maße profitiert“. Von einem Schildbürgerstreich ist die Rede. Grund für den Verdruss: Bauarbeiten in der Einkaufsstraße.

„Aufgrund der schlecht begehbaren Fußgängerzone und in Anbetracht der bevorstehenden Landesgartenschau hat die Stadt beschlossen, die Innenstadt für Behinderte und alte Menschen besser begehbar zu machen, was natürlich lobenswert ist“, so die Gewerbetreibenden.

Anfang November habe die Stadt dann „ausgerechnet vor Weihnachten ohne zeitliche Abstimmung mit den Betroffenen überfallartig ein alles verdrängendes Straßenerneuerungs-Projekt in unserer Niederhutstraße begonnen“. Eine Möglichkeit der Einflussnahme habe es seitens der Einzelhändler nicht gegeben. Sie seien vor eine vollendete Tatsache gestellt worden. Die Bauarbeiten erstreckten sich inzwischen über eine Länge von 80 Metern und blockierten komplett die Straße.

Die Atmosphäre, die Einheimische wie Gäste in diesem Bereich so schätzten, werde drastisch verändert, nämlich durch Bagger, Absperrgitter, die zu nahe an den Geschäftseingängen entlang geführt würden und sogar Dixie Klos. Einige Geschäfte könnten gar kaum betreten werden.

„Die Vorweihnachtszeit ist die wichtigste Zeit für viele Ladenbesitzer im Einzelhandel. Die Bauvorhaben in der Fußgängerzone lösen erhebliche finanzielle Einbrüche aus“, so die Gewerbetreibenden. Die Existenz der Betroffenen gerate „in ernste Gefahr“. Bauarbeiten und Bauzäune lösten nahezu eine Vollsperrung der Niederhut aus. Die Ladenbesitzer sprechen von massiver Geschäftsstörung, von Lahmlegung des Einzelhandels in einer für sie so wichtigen Zeit.

Ohnehin sei die Sinnhaftigkeit des gesamten Unterfangens zu hinterfragen. So werde das Kopfsteinpflaster herausgebrochen und jeder einzelne Stein glatt geschliffen, um ihn dann wieder einzusetzen. Ziel sei, so eine glatte Oberfläche zu erzeugen. Viel günstiger sei es, neue – von vornherein glatte – Steine zu benutzen. Schon jetzt sei zu befürchten, dass die Niederhut in Zukunft bei Regen zur Rutschbahn werde. Für die Einzelhändler ist das Ganze ein „Verschwendungspanoptikum“. Der „Unfug“ solle abgestellt oder zumindest in einen weniger geschäftsintensiven Zeitraum verlegt werden. „Wir sind jedenfalls bis auf weiteres für sofortige Einstellung des Projektes in der Weihnachtszeit“, schrieben die 27 Einzelhändler dem General-Anzeiger.

Sie sähen sich aus reinem Selbsterhalt gezwungen, „am Ende den entstanden Schaden durch den Vergleich mit den Durchschnittseinnahmen der vergangenen Jahre in diesem Zeitraum zu berechnen“. Soll heißen: Die Stadt müsse im Anschluss wegen Schadenersatz in Höhe der Einnahmedefizite in Anspruch genommen werden.

Die Stadt versteht die Aufregung nicht: „Die Baumaßnahme wurde mit großer Transparenz und Offenheit kommunikativ begleitet, die Einzelhändler waren stets eingebunden. Wir haben bewusst das Ende der Außengastronomie abgewartet. Im August wurde der Ortsbeirat über die Arbeiten informiert, ebenso der Arbeitskreis Einzelhandel.“ Der Werbegemeinschaft sei das Zeitfenster der Baumaßnahme genau erläutert worden. Die Beeinträchtigungen seien auf ein Minimum reduziert.

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