2017 im Kreis Ahrweiler Ein besonderes Jahr für Sinzig

KREIS AHRWEILER · Ausblick auf das Jahr 2017: Stadtjubiläum und Bürgermeisterwahlen stehen im Blickpunkt. Besondere Entwicklungen auch in anderen Kommunen.

 Seit wenigen Tagen mit Leuchtschrift: Der Haribo-Neubau in Ringen.

Seit wenigen Tagen mit Leuchtschrift: Der Haribo-Neubau in Ringen.

Foto: Martin Gausmann

„Man soll die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte“, heißt es. Eine solche Empfehlung darf es auch für die Städte und Gemeinden an Rhein und Ahr geben. Wie wird das Jahr 2017 für die Kommunen und somit für die dort lebenden Menschen? Einige Weichen für das neue wurden bereits im alten Jahr gestellt. Beispielsweise mit der Verabschiedung der Haushalte, die Grundlage der kommunalen Finanzpolitik sind. Dennoch gibt es zahllose Unwägbarkeiten wie auch denkbare personelle Veränderungen.

So werden in 2017 Bürgermeisterwahlen in Sinzig anstehen, vermutlich zeitgleich mit der Bundestagswahl. Amtsinhaber Wolfgang Kroeger (CDU) hat sich noch nicht erklärt. Nach zwei Amtsperioden könnte der 63-Jährige in den Ruhestand treten. Er kann aber auch erneut seinen Hut in den Ring werfen und aus seinem Amt heraus kandidieren. Dazu muss er noch nicht einmal von seiner Partei nominiert werden.

Die Sozialdemokraten befinden sich nach GA-Informationen bereits seit Wochen auf der Suche nach einem eigenen Kandidaten. Die Findungskommission spricht von einem schwierigen Unterfangen. Zudem hat sich der Sprecher der Bürgerinitiative „Wir lieben Sinzig“, Andreas Geron, bereits als unabhängiger Kandidat geoutet. Von der Union ist indes noch nichts darüber zu hören, ob sie eine etwaige Kandidatur ihres Parteifreundes Kroegers mitträgt oder plötzlich einen Kandidaten präsentiert, der mit dem Namen des Amtsinhabers nicht identisch ist. Lange wird es nicht mehr dauern, dann wird darüber Klarheit herrschen.

Die gibt es in Remagen längst. Dort wird die Bürgermeisterstelle ausgeschrieben, nachdem Verwaltungschef Herbert Georgi bereits vor Monaten erklärt hat, nicht wieder zu kandidieren. Seine Amtszeit endet zwar erst 2018, die Weichen für seinen Nachfolger werden jedoch in 2017 gestellt. Motto: Zukunft wird in der Gegenwart gestaltet, denn nie war die Zukunft so nahe wie heute. Georgis Rückzug aus der Kommunalpolitik wird übrigens über die Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg bedauert.

Apropos Wahlen. Im September wird der neue Bundestag gewählt. Mechthild Heil aus Andernach geht im hiesigen Wahlkreis im Kreis Ahrweiler für die CDU erneut ins Rennen, Arbeitsministerin Andrea Nahles aus Weiler tritt wieder für die SPD an, Christina Steinhausen (Bad Neuenahr) kandidiert für die Liberalen. Während Heil und Nahles ihr Ticket nach Berlin unter anderem nicht zuletzt wegen komfortabler Absicherungen auf der Landesliste sicher haben dürften, sieht dies bei Steinhausen schon anders aus. Die Grünen haben noch keinen Kandidaten nominiert.

In Sinzig wird das neue Jahr in ganz besonderer Weise gefeiert: 750 Jahre wird die Stadt dann alt – oder richtiger: Die Urkunde, mit der der Stadt an der Ahrmündung die Stadtrechte verliehen wurden, trägt das Datum 9. Oktober 1267. Mit Fanfarenklängen will man die Jubiläumsfeierlichkeiten in wenigen Tagen beginnen. Das ganze Jahr über stehen dann besondere Ereignisse auf dem Programm. Mit dabei sein wird auch Kaiser Barbarossa – obwohl der Staufer längst tot war, als Sinzig die Stadtrechte verliehen bekam. Aber schließlich soll der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation die eine oder andere Nacht in der Sinziger Pfalz am Zehnthof verbracht haben, zumal das Städtchen an Rhein und Ahr just an der Krönungsstraße zwischen Frankfurt und Aachen lag. Also soll Herr Rotbart das Stadtjubiläum in Sinzig auch mitfeiern.

Für die Grafschaft wird 2017 sicherlich ein besonders denkwürdiges Jahr: Haribo wird im Sommer seine Produktion am Rande des Ringener Innovationsparks starten. Viel hat die Gemeinde investiert, um die Ansiedlung des Süßwarenkonzerns möglich zu machen. Ab 2018 darf man im Rathaus mit den ersten Haribo-Gewerbesteuerzahlungen rechnen, mit denen die Schulden getilgt werden können, die im Zuge der Erschließung anfielen. Bekanntlich verlagert der Gummibärchen-Produzent nämlich den gesamten Firmensitz weg von Bonn in die Grafschaft. Das bedeutet, dass die Gewerbesteuern des Unternehmens in Zukunft in die Grafschafter und nicht mehr in die Bonner Kasse fließen werden.

Gespannt sein kann man in 2017 getrost auf Fortschreibung der netten Baugeschichte, die seit vielen Jahren in Sachen Umgehungsstraße B266 in Bad Neuenahr geschrieben wird. Seit Jahren soll das Asphaltband parallel zur Heerstraße eigentlich fertig sein. Dann legte man sich auf das Jahr 2016 fest. Dann ganz fest auf 2017. Leider gab es Probleme mit dem Hersteller von Lärmschutzwänden, dann vergaß man, eine Brücke zu sanieren, die fester Bestandteil des Gesamtbauwerkes ist. Nun hat man das Jahr 2018 fest ins Visier genommen. Vielleicht wird die 1,8 Kilometer lange Trasse ja gemeinsam mit dem Berliner Flughafen fertig.

Fix und fertig sein dürfte indes die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr. Insolvenzverwalter Jens Lieser hat bereits in Aussicht gestellt, noch im Januar einen Schlussstrich unter die 150 Jahre alte Firmengeschichte ziehen zu können. Der eine wird es mit Wehmut registrieren, der andere als Signal zum Aufbruch zu neuen Ufern.

Ein solches Signal will man auch in Bad Breisig setzen. Dort sollen die Römer-Thermen saniert werden. Die in Gelddingen nicht auf Rosen gebettete Stadt geht dabei bis an den Rand des für sie finanziell Machbaren. Das Bad soll auch in Zukunft Garant für Gäste sein, die nach dem Thermenbesuch auch noch zur Gastronomie an der Rheinpromenade spazieren, die bekanntlich umgestaltet und damit attraktiver werden soll.

Gute Nachrichten könnte es in 2017 auch aus Remagen geben. In der Innenstadt ist ein Hotel geplant, das auf dem Gelände des ehemaligen Verkehrsverlages entstehen soll. Eine Aufwertung der Innenstadt geht ganz sicherlich mit dem Vorhaben einher. In Bad Neuenahr wird das neue Jahr genutzt, um die Weichen in Richtung Landesgartenschau 2022 weiter zu stellen. Große kommunale Investitionen stehen für die nächsten zwölf Monate zunächst nicht an, dennoch wird es wieder viel Bewegung geben. Die Kreisstadt bleibt schließlich bevorzugter Zuzugsort mit hoher Kaufkraft und hoher Kaufkraftbindungsquote. Alte Immobilien werden neuen weichen müssen, neue Geschäfte werden alte ablösen.

„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“, meinte Einstein, wohl wissend, dass die Zukunft auf Vergangenheit und Gegenwart aufbaut. So ist es auch in den Kommunen an Rhein und Ahr. Sie scheinen gerüstet für das, was 2017 kommen mag.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ende der Naivität
Kommentar zu russischer Spionage in Deutschland Ende der Naivität
Zum Thema
Aus dem Ressort