Winzergenossenschaft Mayschoß Ein Wald von mächtigen Edelstahltanks

MAYSCHOSS · Bei einem Tag der offenen Tür zeigt die Winzergenossenschaft ihr neues Tanklager und das ganze Haus. Die Lagerkapazität wurde auf zwei Millionen Liter erweitert.

 Kellermeister Rolf Münster in dem neuen Edelstahltanklager der Genossenschaft.

Kellermeister Rolf Münster in dem neuen Edelstahltanklager der Genossenschaft.

Foto: Martin Gausmann

Mehr als drei Millionen Euro sind verbaut, das neue Weintanklager hat bereits die 2016er Ernte mit einer Ausbeute von 1,2 Millionen Litern aufgenommen. Damit ist die erste Bewährungsprobe nach dem Um- und Ausbau bestanden. So will sich die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr jetzt bei einem Tag der offenen Tür einem großen Publikum präsentieren – am Sonntag, 26. März, von 10 bis 18 Uhr.

An dem Tag sollen die Besucher auch die technischen Einrichtungen kennenlernen, was bei normalen Kellerführungen nicht angeboten wird. Investiert wurde vor allem in neue Technik am Standort Mayschoß, wo alle Weine der vor fast 150 Jahren gegründeten Genossenschaft produziert werden.

Die Bauarbeiten waren schwierig, mussten doch bei laufendem Betrieb zwei Hallen abgerissen und wesentlich größer neu errichtet werden. Denn nach einem Wachstum der von den beteiligten Winzern bearbeiteten Fläche um ein Drittel auf 150 Hektar reichte die Kapazität nicht mehr aus. Satte 450 000 Liter zusätzlich passen jetzt in das Lager für insgesamt zwei Millionen Liter Wein.

Auf die Technik kommt es an

„Es ist eine Wahnsinnsleistung, dass bei der Zeitknappheit alles geklappt hat, wir freuen uns sehr“, resümiert Matthias Baltes, der Vorsitzende der Genossenschaft. Im Januar 2016 hatten die Arbeiten begonnen, bis zur Ernte im September musste alles fertig sein. Betritt man die gut zehn Meter hohen neuen Hallen, fühlt man sich wie in einem Wald von Edelstahltanks. Die glänzenden Zylinder ragen nahezu bis ans Dach – wenn auch die Höhe der Tanks nicht Clou der Neuerung ist, sondern die Technik.

Wichtig sind die Kühlvorrichtungen, mit deren Hilfe Gärung und Lagerung gesteuert werden können. Von einem Schaltpult aus lässt sich die Temperatur der Tanks einzeln regulieren. „Wir müssen auf dem Stand der Technik bleiben, um weiterhin qualitätsvolle Weine anbieten zu können“, so Baltes. Neben 22 neuen Großtanks stehen die 26 älteren Edelstahltanks zur Verfügung. Sie wurden mit neuer Kühltechnik nachgerüstet.

Am Tag der offenen Tür kann das Tanklager bei Führungen und auch mit Hilfe eines ausgeschilderten Rundgangs besichtigt werden. Zu sehen ist auch der alte Gewölbekeller mit den malerisch aufgeschichteten Barriques und den mächtigen Eichenholzfässern. Damit er erhalten werden und außerdem das schwere Tanklager tragen konnte, mussten seine Säulen mit Spritzbeton verstärkt und die Decke darüber erneuert werden – was einen großen Teil der Kosten verursacht hat.

Die Traubenannahme wird gezeigt, die Abfüllung in Betrieb genommen, es gibt Weinstände zum Probieren, eine Aromabar und für die Kleinen Kinderschminken und Aktionen des Jugendbüros der Verbandsgemeinde. Die Veranstaltungsräume werden gezeigt, Erwachsene können sich in Fassküfern üben, und am Nachmittag sorgt die Coverband „Bralala“ aus Ahrweiler für Stimmung im Haus. Das gesamte Team der Genossenschaft steht den Besuchern beim Tag der offenen Tür Rede und Antwort.

Die Mitglieder der Winzergenossenschaft

Die Winzergenossenschaft Mayschoß hat 420 Mitglieder im Alter von zwei bis 90 Jahren. „Zwei Jahre deshalb, weil es der Enkel eines verstorbenen Mitgliedes ist“, sagt Präsident Thomas Baltes, „denn Mitgliedschaften bei uns können vererbt werden. Bis zu seiner Volljährigkeit haben die Eltern das Stimmrecht.“ Von den 420 Mitgliedern betreiben allerdings nur 250 Weinbau. „Die anderen haben die schwere Arbeit in den Steillagen aufgegeben, bleiben aber der Tradition wegen in der Genossenschaft“, sagt Baltes. 25 Mitglieder sind hauptberufliche Winzer, haben Rebflächen bis zu 13 Hektar. Die meisten sind jedoch Nebenerwerbswinzer und bewirtschaften Flächen von 2000 Quadratmetern bis zu einem Hektar. Baltes: „Ein eigenes Weingut lohnt sich ab etwa sechs Hektar.“

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