Dritter Ahrathon Ein Mix aus Wettkampf und Volksfest

AHRWEILER · Nachdem sich der Ahrathon bereits bei der Premiere als kleiner Wonneproppen erwiesen hatte, ist der kleine Bruder des legendären Médoc-Marathons in den vergangenen zwei Jahren den Kinderschuhen entwachsen und präsentiert sich mittlerweile als pausbackiger Riese. So zelebrierten am Samstag knapp 1500 Läufer und Nordic Walker - zum Teil in originellen Kostümen - die dritte Auflage des Erlebnismarathons, der rund um Bad Neuenahr und mitten durch die Weinberge führte.

 Spaß auf der Strecke: Weinbergschnecken vom Niederrhein, Wikinger aus dem Emsland.

Spaß auf der Strecke: Weinbergschnecken vom Niederrhein, Wikinger aus dem Emsland.

Foto: Martin Gausmann

"Die Zahl der Teilnehmer hat sich seit dem ersten Jahr nahezu verdreifacht, so dass wir in die Top 5 der meistbesuchten Volksläufe in Rheinland-Pfalz aufgestiegen sind", stellte Organisatorin Michaela Wolff vom Weingut Sonnenberg nicht ohne Stolz fest. Sie selbst hatte an diesem Tag die Pumps angelegt, um sich im sogenannten Stöckellauf mit der Konkurrenz zu messen.

Mit knapp 500 Startern stellten die Halbmarathoni einmal mehr das größte Teilnehmerfeld. Vom Froschkönig über Pharaonen, amerikanische Cops bis hin zu Comic-Helden wie Superman, Hulk, Asterix und Obelix reichte die Bandbreite der rund 100 Spaßvögel, die sich ins Getümmel des Halbmarathon-Kostümlaufs stürzten.

Noch einmal etwa 100 Leidenswillige nahmen die Marathonstrecke in Angriff. Hinzu kamen gut 800 Staffelläufer, Schüler, Einsteiger und Nordic Walker, die über verschiedene Distanzen an den Start gegangen waren, um die gelungene Mischung aus sportlichem Wettkampf, Gourmet-Event und Volksfest in vollen Zügen zu genießen.

Außerdem waren in diesem Jahr insgesamt 15 Nationen in Bad Neuenahr dabei. So hatte sich der Finne Konsta Ronkkä ebenso ins Getümmel gestürzt wie der US-Amerikaner Fred Jeter und Robert-André Gagnon aus dem kanadischen Quebec. Gemeinsam mit amtierenden und ehemaligen Weinmajestäten schickte Ahrweinkönigin Viktoria Kugel nicht nur die kostümierten Ahratoni auf die Strecke, sondern brachte als wandelnde Rebe zusätzlich Farbe ins ohnehin knallbunte Treiben.

Landrat Jürgen Pföhler betätigte sich als Startschütze. Als Schirmherr bedankte er sich zudem bei den Initiatoren, Sponsoren und gut 100 ehrenamtlichen Helfern aus den Reihen des TV 06 Bad Neuenahr, TuS Ahrweiler und SV Westum, ohne die eine Veranstaltung dieser Größenordnung nicht zu stemmen sei. Zudem übergab er dem Chef des Weingutes Sonnenberg, Marc Linden, eine "Ehrengabe" zugunsten des "Bunten Kreises", dem auch der Erlös des Ahrathons zugute kommt.

An der Strecke sorgten insgesamt sieben Stationen dafür, dass die Läufer versorgt wurden. Zusätzlich reichten jeweils sechs Gastronomen und Weingüter Gourmethäppchen und Rebensaft. Zu denen, die keinen einzigen Weinstand ausgelassen hatten, zählte etwa Sabine Wolber. Die Bad Neuenahrerin hatte 2013 als "Weinbergsküken" den Halbmarathon-Kostümlauf gewonnen. Als schneeweißes Häschen gehörte sie auch diesmal zu den auffälligsten auf und neben der Strecke. Mit dem Rennausgang hatte sie diesmal allerdings nichts zu tun.

Beim Kostümlauf triumphierte Joanne Steffen aus Pech, während bei den Männern Marco Landvogt aus Waldalgesheim die Nase vorn hatte. Zu den buntesten Vertretern im Läuferpulk zählte einmal mehr Wilfried Schneider, den die Jury um den Neuenahrer Karnevalsprinzen Wolfgang Waldhelm zum Gewinner des Kostümwettbewerbes kürte. So zog der Sinziger als "Flug-Drachen" die Blicke auf sich.

"Das habe ich gestern Abend noch aus den Karnevalsresten zusammengeschustert", erklärte der Mann vom Lauftreff Westum, der in Wein aufgewogen wurde und 63 Flaschen mit nach Hause nehmen durfte. Den Preis für das schönste Gruppenkostüm räumten die Jungs um Alexander Zuber ab. Die sechs Ehemaligen des Peter-Joerres-Gymnasiums hatten als "Schwimmbad-Gang" auf sich aufmerksam gemacht.

In der Königsdisziplin gelang Annette Frings der Ahrathon-Hattrick. Die für die Selbstläufer Altenahr startende Athletin gewann zum dritten Mal in Folge über die Marathondistanz. Mit 3:35:48 Stunden hatte die 50-Jährige im Ziel 14 Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten Heide Schneider aus Bonn, Ehefrau des Halbmarathon-Gewinners der Männer. Schnellster Mann über die 42,195 Kilometer war Oliver Brott. Der Schleswiger überquerte in 3:06:36 Stunden die Ziellinie und verwies Alexander Wildschütz (TV "Frisch Auf" Lennep) mit 3:15 Minuten auf Rang zwei.

Einen Start-Ziel-Sieg feierte der Bonner Torsten Schneider, der in 1:20:03 Stunden die beiden Westumer Dirk Gimnig (1:22:35) und Christian Schindlatz (1:23:45) hinter sich ließ. "Leistungssport und Alkohol vertragen sich nicht wirklich", räumte Schneider ein. Den Ahrathon bezeichnete das Konditionswunder, das nächste Woche beim Zugspitz-Ultratrail starten wird, jedoch als "großartig".

Bei den Frauen stand Vorjahresgewinnerin Claudia Freudenberg aus Staffel erneut ganz oben auf dem Siegertreppchen. In 1:35:02 Stunden verwies sie die Kölnerin Ines Marquardt (1:36:48) und Kristina Reinhard (1:38:09) von der LG Kreis Ahrweiler auf die Plätze. Als schnellste Halbmarathon-Frau wurde Freudenberg ebenso in Wein aufgewogen wie die vier anderen Sieger über die Langdistanzen.

Am Abend feierten gut 1500 Läufer bei der zehnten Auflage von "Rock und Wein" auf dem Gelände hinter dem Weingut Sonnenberg den Abschluss des Ahrathons. Auf der Bühne boten die Bands "Soundkitchen" und "Ganz & Gar" ein mehrstündiges Konzertfeuerwerk.

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