Berufsinfomarkt in Bad Neuenahr Bewerberzahlen für Ausbildungsplätze gehen zurück

BAD NEUENAHR · Die Berufsbildende Schule in Bad Neuenahr will mit ihren dualen Partnern Wegweiser in das Arbeitsleben sein. Jugendliche und Eltern konnten sich über verschiedene Berufsbilder informieren.

 Nahr BBS ToT Friseur

Nahr BBS ToT Friseur

Foto: Martin Gausmann

Mit dem Besuch der 21. Auflage des Berufsinfomarktes der Berufsbildenden Schule (BBS) in Bad Neuenahr, nutzten auch in diesem Jahr Hunderte von Jugendlichen und deren Eltern eine in dieser Form im Kreis Ahrweiler einmalige Gelegenheit, sich aus erster Hand über zahlreiche Berufsbilder und mögliche Alternativen zu informieren. Denn in Zusammenarbeit mit ihren dualen Partnern bot die BBS künftigen Auszubildenden und angehende Vollzeitschülern die Möglichkeit, sich in allen Fragen der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung beraten zu lassen.

Auch Landrat Jürgen Pföhler zeigte sich einmal mehr beeindruckt von der „doppelten Leistungsschau“, die die mit rund 2700 Schülern größte Schule des Kreises auch in diesem Jahr wieder auf die Beine gestellt habe. Ihre Premiere als neue Schulleiterin feierte Gundi Kontakis beim Markt der beruflichen Bildung. Sie wandte sich vor allem gegen das in der Öffentlichkeit verbreitete Bild, dass allein Abitur und Studium als Königsweg der Bildung gelten würden. „Wenn wir den Eltern den Druck nehmen können, dass nur das Kind mit Abitur und Studium eine Zukunft hat, wenn duale Ausbildung und berufliche Bildung in den Köpfen der Menschen wieder den Stellenwert bekommen, der ihnen gesellschaftlich zusteht, dann haben wir ein wichtiges Ziel erreicht“, betonte Gundi Kontakis.

Jessica Müller, Teamleiterin-U 25 der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, erklärte, dass im vergangenen Jahr viele der 4196 offene Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben seien. „Denn nicht immer entsprach der Ausbildungsplatz den Wünschen der Jugendlichen. Manchmal hielten aber auch Arbeitgeber die Kompetenzen und Fähigkeiten der Jugendlichen als nicht ausreichend“, erklärt Jessica Müller. Nach wie vor beklagt vor allem das Handwerk einen signifikanten Mangel an Auszubildenden. „Zwar lernen im Kreis Ahrweiler derzeit 677 Lehrlinge einen Handwerksberuf. Damit ist die Zahl der Lehrlinge im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gestiegen“, berichtet Kreislehrlingswart Rolf Genn.

Allerdings sei ein Rückkgang der Bewerberzahlen zu verzeichnen, so dass es für Betriebe immer schwieriger werde, passende Bewerber zu finden. Neben der demografischen Entwicklung sieht der stellvertretende Kreishandwerksmeister Thomas Nelles im fortschreitenden Trend der Akademisierung den Hauptgrund für das Dilemma: „Mittlerweile entscheiden sich über 50 Prozent der Schüler für das Gymnasium und stehen damit für eine duale Ausbildung nicht mehr zur Verfügung.“

Auch der Leiter der IHK-Geschäftsstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler, Bernd Greulich, bedauert, dass im vergangenen Jahr erneut nicht alle Ausbildungsplätze hätten besetzt werden können. „Mit insgesamt 392 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen war 2016 ein deutlicher Rückgang von 6,7 Prozent zu verzeichnen“, so Greulich.

Insbesondere in den für den Tourismus im Kreis Ahrweiler bedeutenden Berufen des Gastgewerbes habe die Zahl der Eintragungen um weitere 13 Prozent abgenommen. Vor diesem Hintergrund nutzten allein aus dem Bereich der IHK wieder gut 50 Betriebe die Möglichkeit, den Jugendlichen mehr als 70 Ausbildungsberufe der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Ahrweiler vorzustellen.

Für den hohen Stellenwert des Bad Neuenahrer Berufsinfomarktes spricht die Tatsache, dass alle Betriebe, die bereits im vergangenen Jahr vertreten waren, auch in diesem Jahr wieder dabei waren. Einziger „Neuzugang“ war das Unternehmen Haribo, um jungen Menschen zu erklären, dass eine Ausbildung beim Bonner Süßwarenproduzenten der Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft sein kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort