Kirmes in Bad Neuenahr Ein Höhenflug mit dem "Avenger"

BAD NEUENAHR · Eine Vielzahl von Fahrgeschäften locken bei der größten Kirmes im Ahrtal Tausende von Besuchern an. Den Abschluss bildet am Dienstagabend ein Höhenfeuerwerk.

 Zehn Meter nach links und rechts schwingt die "Nessy"-Schaukel.

Zehn Meter nach links und rechts schwingt die "Nessy"-Schaukel.

Foto: Martin Gausmann

Etwas blass um die Nase steht die 14-jährige Sara am Samstagabend auf dem Bad Neuenahrer Kirmesplatz. Dennoch ist sie glücklich. Sara hat nämlich gerade eine Fahrt mit dem „Avenger“ hinter sich. Obwohl: Fahrt kann man die Runde mit dem Fahrgeschäft der Dürener Schaustellerfamilie Holzem nicht mehr nennen. Es ist ein Flug. Und dieser katapultiert die Mitfahrer nicht nur in Schwindel erregende 24 Meter Höhe. Man steht auch auf dem Kopf, macht einen Überschlag mit Blick über die gesamte Festmeile und bleibt beinahe kopfüber stehen. Fünf Euro kostet der Spaß auf der größten Kirmes im Ahrtal, die seit Freitag die Menschen nach Bad Neuenahr lockt (der GA berichtete). „Avenger“ ist also nichts für schwache Nerven. Und erst recht nichts für einen empfindlichen Magen.

Sara hat sich schnell wieder erholt, denn die nächste Attraktion lockt: „Nessy“. Auch dort lautet das Motto „Nur Fliegen ist schöner“, wenn auch die Bewegungen der Riesenschaukel nicht so extrem sind wie beim „Avenger“. Und dennoch geht es auf Europas größter Schaukel auf kleinster Grundfläche hoch hinaus. Dieses Mal ist es für Sara und ihre Freundinnen etwas günstiger. 3,50 Euro kostet die Fahrt, weil sie zu viert sind, werden sogar nur drei Euro fällig.

So wie Sara und ihre Freundinnen zog es jede Menge Kirmesfans zu den Buden und Fahrgeschäften auf dem Parkplatz City-Ost und an der Hauptstraße. Es wurde dort für jedes Alter etwas geboten: Marktmeister Dieter Krohn und sein Team hatten einmal mehr das richtige Händchen bei der Auswahl der Schausteller getroffen. Fahrgeschäfte wie „Avenger“ und „Nessy“ waren dabei die absoluten Renner, vor allem an den Abenden war der Andrang groß. Tagsüber zog es die Familien, vor allem die mit kleinen Kindern, mehr zum klassischen Karussell. Dort konnte man im Mini-Polizei- oder Feuerwehrauto oder aber auf dem Pony Platz nehmen und eine gemütliche Runde drehen. Vieles, was den Erwachsenen mehr oder weniger Nervenkitzel bereitet, gab es auch „en miniature“. Eine Schiffsschaukel zum Beispiel oder einen Autoscooter. Aber auch die Familien-Achterbahn „Crazy Jungle“ war zumindest an den Nachmittagen eine absolute Attraktion.

Einige der Anbieter kommen mit ihren Geschäften seit Jahren und teilweise Jahrzehnten zur Kirmes an die Ahr. Die fünftätige Veranstaltung, die per Fassanstich offiziell von Bürgermeister Guido Orthen eröffnet wurde, ist bei Schaustellern und Gästen gleichermaßen beliebt. Auf dem Platz wird noch bis Dienstag viel geboten. Heranwachsende Jungs wollen den Mädchen an den Boxautomaten imponieren. Gleiches gilt für „Hau den Lukas“, der auch heute noch ein Anziehungspunkt ist. Dabei ist vieles doch hochmodern geworden. Im „Cinema“, dem 9-D-Actionkino, werden die Besucher auf ihren Sitzen hin- und her geschüttelt, erleben Blitz, Donner oder Schneefall. Mittels einer großen Videowand wird alles nach draußen übertragen. Dank modernster Technik geht es im „Psychedelic“ auf eine Reise in die wilde Zeit der 1970er-Jahre. Hippies und heiße Disco-Rhythmen inklusive. „Absolut cool“ findet eine Mitvierzigerin die Tour.

„Eine Bratwurst und ein Kirmesbier müssen einfach sein“, bemerkt ein Paar von der Grafschaft beim Anblick der vielen gastronomischen Stände. Vier Euro für eine Krakauer und zwei für einen Viertelliter Bier müssen die beiden jeweils zahlen. Vor allen an den mobilen Kneipen ist es an den Abenden proppenvoll. „Berliner Oldie-Treff“, „Petit Bistro“ oder „Stammtisch“: Dort trifft man sich gerne, zumal das Wetter den Aufenthalt und das Getränk im Freien an dieser Kirmes auch erlaubt. Dazu locken allerhand Düfte, alle paar Meter riecht es anders. Das Angebot der Gastronomen beschränkt sich keineswegs auf Fritten und Würstchen. Da gibt es Backfisch oder Reibekuchen, Nudeln und Softeis, Pizza und Crêpes.

Was ebenfalls auf der Neuenahrer Kirmes nicht fehlen darf: Eine leckere Scheibe Spießbraten mit Zwiebelgemüse von der Feuerwehr. Der Löschzug Bad Neuenahr lädt seit Jahren ins einzige Festzelt auf der Kirmes ein. Etwas abseits des Platzes haben Löschzugführer Richard Lindner und sein Team alle Hände voll zu tun, den Andrang zu bewältigen. Dort helfen auch Kameraden anderer Wehren mit, sonst wäre es nicht zu schaffen. Im Feuerwehrzelt waren am Freitagabend zum Auftakt schon zum fünften Mal kölsche Tön von „Jeckediz“ zu hören. Tags darauf wummerten die Bässe, Discjockey „Buddy“ legte auf und fand die richtigen Töne. Die Tanzfläche war voll. An den anderen Tagen fehlt die Musik bei der Feuerwehr. Der Vorteil: Man kann sich besser unterhalten. Zum Beispiel über die vielen Attraktionen auf der Kirmes.

Dorthin sind am morgigen Dienstag auch die Kinder der Förderschulen der Kreisstadt und des Kindergartens Sankt Hildegard eingeladen. Freie Karussellfahrten und kostenlose Wurst, Fritten und Limo geben die Schausteller aus. Und nicht nur das: Sie sammeln auch für die beiden Kreisstadtschulen und den Kindergarten. Am Dienstagabend beendet das Feuerwerk gegen 21.30 Uhr dann das bunte Kirmestreiben nach fünf tollen Tagen in Bad Neuenahr.

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