Eröffnung der Ahrweiler Freiheitswochen Ein Baum für die Freiheit

KREISSTADT · Am Abend wird der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher mit dem ersten Freiheiter-Preis ausgezeichnet. Freitagabend fiel an der Dokumentationsstätte Regierungsbunker der Startschuss für die ersten Ahrweiler Freiheitswochen unter Schirmherrschaft von Professor Paul Kirchhof.

 Pflanzen den Freiheitsbaum: (von links) Jürgen Pföhler, Andreas Wittpohl, Paul Kirchhof, Horst Gies, Wofgang Grambs und Guido Orthen.

Pflanzen den Freiheitsbaum: (von links) Jürgen Pföhler, Andreas Wittpohl, Paul Kirchhof, Horst Gies, Wofgang Grambs und Guido Orthen.

Foto: Martin Gausmann

Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Ahrweiler Freiheitswochen, Horst Gies, Landrat Jürgen Pföhler, Bürgermeister Guido Orthen, Initiator Andreas Wittpohl und Projektleiter Wolfgang Grambs pflanzte der frühere Richter am Bundesverfassungsgericht, der als Vor- und Querdenker gilt, den ersten Ahrweiler Freiheitsbaum.

Den Ginkgo, der mehr als 1000 Jahre alt werden kann, hatte der Kreischef gestiftet und vor geladenem Publikum erklärt, dass die Symbolik des Ortes, also des einstigen Atombunkers der Bundesregierung, zum Thema Freiheit passe. Denn ohne den Freiheitswillen der DDR-Bürger im Jahr 1989 würde es heute das Museum des Kalten Krieges in Ahrweiler nicht geben. Die Kreisstadt war seinerzeit die erste Station für die Flüchtlinge aus der Prager Botschaft, deren genehmigte Ausreise Genscher verkündet hatte.

Pföhlers besonderer Dank galt dem Ideengeber der Freiheitswochen, Andreas Wittpohl vom Ahrtal-Tourismus. Wilbert Herschbach, als Chef des Heimatvereins Alt-Ahrweiler Träger der Dokumentationsstätte, berichtete vom „enormen Erfolg“ der 2008 eröffneten Einrichtung: „Vor der Eröffnung haben wir mit 50 Interessierten pro Woche gerechnet, im vergangenen Oktober schon den 600 000. Besucher begrüßt.“

Auf den Förderverein der Freiheitswochen ging Horst Gies ein. Als der Verein am 8. Mai vergangene Jahres, also auf den Tag 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, gegründet worden sei, hätte niemand die kommenden Ereignisse ahnen können. Denn erneut kommen Flüchtlinge zu Hunderten in der Kreisstadt an. Deshalb unterstrich Gies: „Der Verein ist politisch, ethisch und konfessionell neutral. Wir wollen zur Verständigung der Kulturen, Religionen und Menschen beitragen und den gesellschaftlichen Dialog über Friedens- und Freiheitskonzepte nachhaltig fördern.“

Die Auftaktveranstaltung im Bunkermuseum sei nur ein Baustein im vielfältige Rahmenprogramm, das allen Generationen Aktionen biete von Diskussionen und Vorträgen über einen Jugendabend bis hin zu Musik, Kunst und einem Schülerprojekt. Kirchhof lud zu einem „Fest der Freiheit ein“, ging auf den Leitspruch der französischen Revolution „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“ ein, bemühte den deutschen Freiheitsdichter Friedrich Schiller, das Bild von Prometheus und Hoffnung, sah Humanismus und Freiheit auch als Bildungsauftrag. „Heiter jeden Tag die Freiheit zu verteidigen“, dazu forderte Bürgermeister Guido Orthen auf. Denn es gehe auch um „die Freiheit des Denkens, des Andersdenkens, die Freiheit der Presse und auch die Freiheit des Andersseins“. Am selben Abend wurde im Bunker die Sonderausstellung „Deutsche Einheit“ der Künstler Harald Klemm und Thomas Baumgärtel eröffnet, in die Museumsleiterin Heike Hollunder und Schauspieler Lilli Hollunder zu Klängen des Duos von Stephan Maria Glöckner einführten.

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