Ausstellung in Ahrweiler Dorothea Gelker und Dorothea Schüle stellen im Weißen Turm aus

AHRWEILER · Unter dem Motto "Insight – Outsight" in der Galerie im Weißen Turm Ahrweiler sind Werke von Dorothea Gelker und Dorothea Schüle zu sehen.

 Vernissage im Weißen Turm: Dorothrea Schüle (links) mit Dorothea Gelker.

Vernissage im Weißen Turm: Dorothrea Schüle (links) mit Dorothea Gelker.

Foto: Martin Gausmann

Über reichlichen Besuch schon zu Vernissage am letzten Wochenende durften sich die Künstlerinnen Dorothea Gelker und Dorothea Schüle freuen, die ihre Werke unter dem Motto „Insight – Outsight“ in der Galerie im Weißen Turm Ahrweiler ausstellen.

Die Bilder präsentieren Kontraste, aber auch Momente der Nähe zwischen den Malerinnen und sorgten für reichlich Gesprächsstoff. Gelker und Schüle sind keine Vertreterinnen kleiner Kunst. Das wird dem Besucher der Galerie schon am Anfang der Ausstellung vor Augen geführt. Auf riesiger Leinwand streckt sich der Bug einer Segeljacht dem Betrachter entgegen. Man spürt fast schon die Gischt spritzen und riecht das salzige Meer. Schüle hat ihr Werk unter den Titel „The Conqueror“ gestellt, was typisch für ihre ausgestellten Arbeiten ist.

Scheinbar reine Naturbeschreibungen, die durch ihre erfrischende Farbgebung ins Auge fallen, erhalten durch ihre Titel eine neue Tiefendimension. „Diese gehen meistens auf biografische Erlebnisse zurück“, so Schüle. Und so erobert quasi das gigantische Bild das Auge des Betrachters und ein neues Gefühl der Ehrfurcht macht sich breit, das nicht mehr ausschließen lässt, ob die Jacht nicht im nächsten Moment den Betrachter überrollt.

An der gegenüber liegenden Wand der vermeintliche Gegensatz aus dem Pinsel von Gelker. Mehrfach ineinander geschachtelte Hochhäuserfassaden mit dem passenden Titel „Windows all over“. Klare abtrennende Konturen lassen die Bauwerke fast schon comichaft wirken. Jedes Fenster stellt dabei eine Leinwand dar, die etwas erahnen lässt, aber keine direkte Einsicht ermöglicht. Trotz fehlender Perspektive kann sich der Betrachter in den unterschiedlichen Lagen von Häusern verlieren und – ähnlich wie bei Schüle – ist die frische Farbgebung eine Freude für das Auge.

Beide Künstlerinnen eint, dass sie scheinbar einfache Motive wählen, die jedoch auf vielfältige Weise einem tieferen Sinn zugeführt werden. Schüles „Dschungel“ etwa präsentiert eine vordergründig normale Bar-Szene. Durch das Farbenspiel zwischen gelb, blau und grün wähnt man sich plötzlich doch im Amazonas-Gebiet und der Ventilator verkrümmt sich zur afrikanischen Totenmaske. Mit „Gotham“ schafft Gelker eine Anlehnung an die Batman-Comics, übernimmt jedoch nicht den düsteren Stil, sondern schildert eine Stadt, die in ihrer dynamischen Mischung aus Hochhäusern und länglichen Gebäuden gleich einem Schnellzug aus dem Bild zu zischen scheint.

Die beiden Stillleben „valse d’amour“ von Schüle lassen mit wenigen Utensilien vor einem pechschwarzen Hintergrund eine Geschichte erahnen, die sich jedoch jeder Betrachter selbst zusammenbauen muss. Die leicht grünlichen Zitronen versprechen jedoch nichts Gutes. Auch Gelkers Fassaden haben ihre versteckte Botschaft.

Aus einer Hochhausszene im Abendrot wird durch den Titel „Dark Secret“ ein Wimmelbild, das den Betrachter auf die Suche nach dem oberflächlich nicht erkennbaren Mysterium gehen lässt. Die Bilder der beiden Künstlerinnen bieten das volle Programm von ansprechender Farbgebung, gekonntem Pinselstrich und einer Aura, die den Zuschauer in das Bild hineinzieht. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. April an allen Samstagen und Sonntagen von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort