Tourismus im Kreis Ahrweiler Diese Bilanz zieht das Jugendherbergswerk

KREIS AHRWEILER · Zwei Häuser betreibt das Jugendherbergswerk im Kreis Ahrweiler. ga-bonn.de verrät, welche Bilanz die Verantwortlichen für das Jahr 2016 ziehen.

„Das hat mich sehr gefreut.“ So kommentierte Angela Monetto, Betriebsleiterin der Naturschutzjugendherberge Altenahr, besondere Post im vergangenen Jahr.

Mit kleinen Präsenten hatten sich zwei Schulklassen aus Niederkassel und Gerolstein bei der 35-Jährigen für ihren Einsatz bedankt, als Anfang Juni das Haus im Langfigtal durch das Hochwasser der Ahr quasi von der Außenwelt abgeschnitten war. Feuerwehrleute hatten die Schüler schließlich „über den Berg“ aus ihrer misslichen Situation befreit.

„Zu keiner Zeit hat für die Kinder Gefahr bestanden“, sagte Jakob Geditz, Vorstandsvorsitzender des Jugendherbergswerkes Rheinland-Pfalz/Saarland, beim Bilanzgespräch mit dem General-Anzeiger. „Deshalb haben wir auch nicht direkt nach der Feuerwehr gerufen“, ergänzte Monetto. Für die Einsatzkräfte sei es wichtiger gewesen, die eingeschlossenen Menschen auf den Campingplätzen zu retten. „Wir saßen ja schließlich im Warmen und konnten gut abwarten.“

Sie sei im ständigen Kontakt mit der Leitung des Herbergswerkes in Mainz gewesen, vor Ort hätten Kommunikation und Kooperation mit der Feuerwehr „gut funktioniert.“ Für die Kinder sei der Weg über den Berg nach Altenburg bei Hochwasser die einzige Möglichkeit, aus dem Langfigtal zu kommen, unter Aufsicht der Wehrleute aber kein Problem gewesen.

„Das Gepäck haben wir dann Tage später nachgebracht, als die Fluten weg waren und die Furt in der Ahr wieder befahrbar war“, sagte Monetto. Sie selbst habe während des Hochwassers „nach dem roten Buch gehandelt“, das in allen 45 Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland vorliegt.

„Das ist unser Notfallkonzept“, sagte Geditz. Da sei vom Unfall mit einem verletzten Kind bis zum Brand und zum Hochwasser mit Kontaktdaten bis zur Handlungsempfehlung alles aufgeführt.

„Der Ordner wird regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht“, führte Wolfgang Appel aus. Der 59-Jährige ist Betriebsleiter des Jugendgästehauses in Bachem. Auch sein Haus liegt direkt an der Ahr, hatte jedoch in Bad Neuenahr-Ahrweiler noch nie Probleme mit Hochwasser. „Da ist alles immer gut gelaufen.“

Gut gelaufen ist für die beiden Häuser das vergangene Jahr. Gemeinsam verbuchten sie 45.171 Übernachtungen, knapp 300 mehr als im Jahr zuvor. Dies bei einer Gästezahl von 20.977 im Vergleich zu 21 738 im Jahr 2015. Das Jugendgästehaus in Bachem hatte 27.762 Übernachtungen von 12.542 Gästen, die Naturschutzjugendherberge 17.409 Übernachtungen von 8435 Gästen.

Das Gros der Übernachtungen kam von Schulen (8506 in Bachem, 7351 in Altenahr). Es folgen Übernachtungen von Lehrgängen, Familien und Kinderfreizeiten. Die Zimmerauslastung beider Häuser liegt mit rund 66 Prozent auf dem Niveau der Vorjahre und auch für 2017 gibt es schon positive Zahlen. 22.000 reservierte Übernachtungen meldet Wolfgang Appel für das Haus in der Kreisstadt, seine Kollegin in Altenahr benannte 16.500.

„Das bestätigt, dass unsere Häuser einen guten Ruf haben“, sagte Geditz und kündigte für Bachem in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 200.000 Euro an: „Wir sanieren alle Duschen in den Zimmern.“

Die Investitionen, die in die Instandhaltung des Hauses im Langfigtal fließen, bezifferte er „mit den jährlich normalen 30.000 Euro“. Das Jugendherbergswerk hat im Kreis Ahrweiler nach Angaben des Kreisvorsitzenden, Michael Bick, derzeit 6500 Mitglieder. Ausweiten will die Herberge in Altenahr in diesem Jahr ihre angebotenen Ferienfreizeiten für Kinder von zwei auf drei.

„Wir bieten Kindern ab acht Jahren ein komplettes Ferienprogramm“, sagt Monetto. Und weist darauf hin: „Auch Kinder aus dem Kreis Ahrweiler können da mitmachen. Das sind dann Ferien ohne Eltern, die aber dennoch nicht weit weg sind.“ Einen Blick über den Tellerrand warf der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die erst im vergangenen Jahr eröffnete neue Jugendherberge in Leutesdorf auf der anderen Rheinseite. In der für acht Millionen Euro gebauten Einrichtung seien „aus dem Stand“ im abgelaufenen Jahr 26 000 Übernachtungen gezählt worden.

Im von der Kreisstadt nur 40 Kilometer entfernten Mayen habe das Herbergswerk im vergangenen Jahr 2,4 Millionen in die Modernisierung des dortigen Hauses investiert, in die Erweiterung von Trier vier Millionen Euro und erst vor wenigen Tagen wurde in Saarburg das Projekt „Neue Jugendherberge“ präsentiert, in das sechs Millionen Euro fließen sollen.

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