Ahrweiler Winzerverein Die Weinlese läuft auf Hochtouren

AHRWEILER · Edgar Bertram, Chef der 140 Jahre alten Ahrweiler Winzergenossenschaft, rechnet bei der Weinlese mit einem Ergebnis von 200.000 Litern.

 Per Stapler fährt Winzer-Azubi Felix Brüggert eine Lesebox zur Entrappungsanlage. Er ist im dritten Lehrjahr.

Per Stapler fährt Winzer-Azubi Felix Brüggert eine Lesebox zur Entrappungsanlage. Er ist im dritten Lehrjahr.

Foto: Martin Gausmann

Auf dem Hof des Ahrweiler Winzervereins herrscht Hochbetrieb: Es ist Weinlese. Die frühen Sorten sind schon in den Tanks, heute wird Dornfelder angeliefert, Samstag der König der Ahrweine, der Spätburgunder.

"Das angelieferte Lesegut ist von sehr guter Qualität", sagt Edgar Bertram, Geschäftsführer der 74 Mitglieder zählenden Ahrweiler Genossenschaft. Und er nennt auch gleich den Grund: "Die Lesedisziplin der Winzer ist enorm." Soll heißen: Schadhafte Trauben werden bereits im Wingert ausgelesen, in die Lesekisten und -boxen kommt nur das, "was der Winzer im Wingert auch essen würde".

"Das ist der Vorteil der Handlese", sagt Bertram, der seit 30 Jahren im Stab des Winzervereins ist. Bei der Arbeit mit maschinellen Vollerntern, die an der Ahr nicht eingesetzt werden, käme hingegen jede Traube in die Bütt. Für Bertram fängt die Qualität bei der Selektion im Wingert an.

Der Chef der 140 Jahre alten Genossenschaft rechnet mit einem Leseergebnis von rund 200.000 Litern von den 25 Hektar Rebfläche der Mitglieder. "Die Menge stimmt wegen der frühen Blüte an den warmen Pfingsttagen. Da hatten wir drei Wochen Vorsprung", sagte der 58-Jährige gestern.

Doch der Vorsprung sei durch den Regen im Juli und August dahingeschmolzen. "Wir hatten in den beiden Monaten mit einem Niederschlag von 350 Litern pro Quadratmeter fast die Hälfte des normalen jährlichen Regens. Das hat sich auf die Öchslegrade ausgewirkt." Im Klartext: 70 Grad beim Dornfelder, 80 beim Früh- und Spätburgunder, 60 beim Portugieser. Durchschnittswerte, die durch die Bank um zehn Grad niedriger liegen als 2013.

Bemerkenswert ist für Bertram, dass auf den Steinböden in den Hanglagen die Qualität der Trauben höher ist als auf den durch den Regen satten Lehmböden. Und: "Die Stöcke hängen prall voll." Der gemeinsame Einsatz aller Ahrwinzer zur Bekämpfung des Traubenwicklers mit Pheromonfallen hat sich nach Meinung von Bertram gelohnt. Aber: "Gegen die japanische Kirschessigfliege müssen wir uns noch etwas einfallen lassen."

Bis der erste neue Wein da ist, wird es noch dauern: Aber frisch gibt es Ahrtaler Federweißen, -roten und -rosé. Für Freunde dieses vergorenen Mostes werden vom Winzerverein aktuell rund 6500 Liter hergestellt.

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