Schülerwettbewerb in Bad Neuenahr Die Macht der Worte

BAD NEUENAHR · Der Are-Schüler Aron Biesenbach qualifiziert sich für den Landeswettbewerb „Jugend debattiert“ in Mainz. Die Auswahlveranstaltung fand zum ersten Mal im Bad Neuenahrer Gymnasium statt.

„Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.“ Das Mark-Twain-Zitat zur Macht der Sprache ergänzte gestern Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen beim Regionalwettbewerb „Jugend debattiert“: „In einer Demokratie und an Wahlurnen müssen Kämpfe mit Worten ausgetragen werden. Wo keine Argumente mehr ausgetauscht werden, da hat der Mob das Sagen.“ Erstmals im Bad Neuenahrer Are-Gymnasium und nicht in Koblenz fand das Debatten-Duell des bundesweit größten Schülerwettbewerbs zur sprachlich-politischen Bildung statt.

32 Schüler aus der Region Koblenz hatten sich in der Sekundarstufe I (8. bis 10. Klasse) und II (Klasse 11 bis 13) qualifiziert. Aus dem Kreis Ahrweiler hatte nur die gastgebende Schule vier Redner ins Rennen geschickt: Sarah Erken und Tim Schüttler (Sekundarstufe I) sowie David Klassen und Aron Biesenbach (Sekundarstufe II). Der Elftklässler Biesenbach setzte sich am Ende in der Finalrunde gegen seine drei Mitstreiter aus Andernach und Kastellaun durch. Mit Julian Fülber von der IGS Kastellaun als Zweitplatziertem nimmt der 16-Jährige Mitte April in Mainz am Landeswettbewerb teil; Sieger der Mittelstufe wurden Carl Luis Mantik und Jakob Artmann vom Max-Laue-Gymnasium Koblenz.

Hatten sich die Jugendlichen morgens schon in den Qualifikationsrunden zu Themen wie „Mindestgewicht für Models?“ oder „Soll unsere Gemeinde die nächtliche Beleuchtung von Straßen, Plätzen und Gebäuden beschränken?“ warm geredet, so lautete beim Finale in der Mensa vor Publikum das Thema der jüngeren Schüler „Sollen Grundschulen entscheiden, welche weiterführenden Schulen besucht werden?“ und bei den Oberstufen-Repräsentanten „Sollen regionale Dialekte in der Schule unterrichtet werden?“. Jeweils zwei Pro- und zwei Contra-Debattanten trafen sich auf dem Podium unter den Augen ausgebildeter Schüler-Juroren, darunter auch Sarah Gilles vom Are, zum Schlagabtausch. Sie achteten auf Ausdrucks- und Gesprächsfähigkeit sowie auf Sachkenntnis und Überzeugungskraft.

„Ich hätte gerne G 8 diskutiert“, gab sich Biesenbach, der später „mal was in der Wirtschaft machen möchte“, nach der Preisverleihung souverän. Als es um Dialekte ging, nahm er beim Contra-Part kein Blatt vor den Mund. „Wenn Mundart in den Unterricht integriert wird, wird es zum Hassfach. Die Zeit ist bei Schülern stark begrenzt, dann doch lieber Zeit in Informatik und Englisch investieren. Lieber global und multi-medial denken statt regional.“ „Du bist ein Meister der Sprache“, attestierte ihm die Jury in der Begründung, „bei Fakten bitte noch genauer recherchieren, denn auch Frankfurt hat entgegen Deiner Aussage einen Dialekt“.

Noch während der Beratung und vor der Verkündung der Jurymeinung durch Regionalkoordinator Christoph Dorscheid machten Schulleiter Heribert Schieler, die Are-Koordinatorin Nina Bauer und Bürgermeister Orthen, der den Siegern Ken Folletts „Kinder der Freiheit“ überreichte, zufriedene Mienen, hatte doch Biesenbach die Macht der Worte gut eingesetzt.

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