Bombenentschärfung in Ahrweiler Die Glocken läuteten um 12.20 Uhr zur Entwarnung

Ahrweiler · Die Bombe in Ahrweiler konnte erfolgreich entschärft werden. Frank Bender vom Kampfmittelräumdienst hatte eine "schwierige Arbeit, aber es war machbar". Bürgermeister Guido Orthen dankte den 520 haupt- und ehrenamtlichen Helfern.

Um 12.20 Uhr am Sonntagmittag läuteten die Glocken von Sankt Laurentius, Sankt Pius und Sankt Marien in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Sie verkündeten der Bevölkerung: Die Bombe von Ahrweiler ist entschärft.

Etwas mehr als eine halbe Stunde hatte Feuerwerker Frank Bender vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz an der Bombe gearbeitet. „Als wir den Sprengkörper sandgestrahlt hatten, stellten wir fest, dass schon einmal einer, vermutlich noch in den Kriegsjahren, an der Bombe gearbeitet hat“, sagte Bender am Mittag bei einer Pressekonferenz im Helmut-Gies-Bürgerzentrum. Denn in der Regel hätten amerikanische Bomben dieses Typs einen Heck- und einen Kopfzünder.

„Der Heckzünder war ausgebaut, am Kopfzünder haben wir Werkzeugspuren vorgefunden“, so Bender, der seit 22 Jahren Bomben entschärft. „Es war vielleicht ein bisschen schwieriger als üblich, aber es war machbar“, zog der Experte eine Bilanz seiner Arbeit. Die Bombe komme jetzt zunächst in ein Depot des Kampfmittelräumdienstes und werde, wenn der Sprengstoff abgefackelt sei, in ein Depot des Bundes nach Münster gebracht.

Bürgermeister Guido Orthen war es, der Sonntagmittag 520 haupt- und ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement bei der Evakuierung dankte. Diese seien mit insgesamt 110 Fahrzeugen schon seit dem frühen Morgen im Einsatz gewesen. Orthens Dank galt der Freiwilligen Feuerwehr Bad Neuenahr-Ahrweiler, dem DRK-Kreis- und Ortsverband, dem Technischen Hilfswerk (THW) und der Polizei.

Ein Tourist hat sich in die Evakuierungszone verlaufen

Aus polizeilicher Sicht sei es ein problemloser Einsatz gewesen, erklärte Kreisstadt-Polizeichef Gerhard Engel. Lediglich neun Personen hätten nachträglich aus dem Evakuierungsgebiet geholt werden müssen. „Verschlafen oder nichts davon gewusst“ seien als Gründe angegeben worden. Und ein Tourist hätte sich in das Gebiet „verlaufen“. „Das konnte alles mit kommunikativen Mitteln gelöst werden“, sagte Engel. Er hatte wie Orthen und Ahrweilers Ortsvorsteher Peter Diewald anerkennende Worte für das besonnene Verhalten der Ahrweiler Bevölkerung. Diewald anerkannte aber auch das professionelle Vorgehen aller Beteiligten, lobte ausdrücklich die Verwaltungsspitze mit Guido Orthen und Stadt-Vize Detlev Koch: „Wir Ahrweiler haben uns in guten Händen gefühlt.“

Lothar Backes berichtete als Organisationsleiter des Kreises für das Deutsche Rote Kreuz von 107 Transportfahrten für Senioren aus dem Alten- und Pflegeheim Sankt Maria-Josef zum Krankenhaus Maria-Hilf, zum Seniorenheim Sankt Anna und zur Betreuungsstelle Erich-Kästner-Schule. Hinzu kamen bis zum späten Sonntagnachmittag entsprechend 107 Rückführungen. Medizinisch habe es keine Zwischenfälle gegeben, berichtete Thomas Lepping als Sprecher der Leitenden Notärzte des Kreises Ahrweiler.

Kreisfeuerwehrinspekteur Udo Schumacher erklärte: „Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen. Das war mir in den vergangenen Nächten nicht möglich.“ Zur Arbeit der technischen Einsatzleitung erklärte Schumacher, der auch Chef des Ordnungsamtes der Kreisstadt ist: „Wir haben das getan, was wir gelernt haben.“ Das habe professionell geklappt.

An jeder Haustür geklingelt

Für die Feuerwehr der Kreisstadt bilanzierte Marcus Mandt 160 Einsatzkräfte mit 26 Fahrzeugen. Thomas Wruck vom THW war mit 42 Helfern und sechs Fahrzeugen im Einsatz. Besonders gefordert war die Feuerwehr bei der Kontrolle des Sperrbezirks, denn an jeder Haustür musste geklingelt und überprüft werden, ob noch jemand zu Hause ist. In Zweifelsfällen wurde per Funk geklärt, ob sich das jeweilige Haus im oder außerhalb des Sperrbezirkes befand.

Auf das Konto des THW ging neben der Notstromversorgung für die Betreuungsstellen und das Feuerwehrhaus in Bad Neuenahr die Unterstützung bei der Evakuierung. Zudem hatte das THW für den Fall der Fälle einen Technischen Zug in Bereitschaft gehalten. Anerkennung zollte der Stadt-Chef aber auch den Teams der Klinik-Ehrenwall und des Alten- und Pflegeheimes Sankt Maria-Josef, die die Evakuierung ihrer Häuser generalstabsmäßig geplant und durchgeführt hätten.

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