Bauvorhaben für 9,55 Millionen Euro Die Bad Neuenahrer „Traube“ wird zum „Kaiserpalais“

BAD NEUENAHR · „Kaiserpalais“ lautet der Arbeitstitel für das 9,55 Millionen-Euro-Projekt am ehemaligen Hotel und Kurheim "Zur Traube" in Bad Neuenahr. An die Stelle der „Traube“ sollen Ladenlokale sowie Miet- und Eigentumswohnungen treten.

 2013 wurde die Fassade des Hauses renoviert. Doch im Inneren sieht es anders aus. Das komplette Gebäude ist marode.

2013 wurde die Fassade des Hauses renoviert. Doch im Inneren sieht es anders aus. Das komplette Gebäude ist marode.

Foto: Günther Schmitt

Wer den Planer Volker Esch kennt, der weiß, dass ihm nichts mehr zuwider ist, als alte Häuser abzureißen. Paradebeispiel ist die Blankartsmühle in Ahrweiler, die er samt Mühlrad wieder zu einem Schmuckstück der Altstadt gemacht hat. An seinem neuen Projekt in Bad Neuenahr, dem ehemaligen Hotel und Kurheim Zur Traube, täuscht jedoch der äußere Eindruck. Zwar wurde die Fassade 2013 renoviert, doch die Substanz des Gebäudes aus dem Jahr 1886 ist nicht mehr zu retten.

Im Auftrag des Bad Neuenahrer Geschäftsmannes und neuen Eigentümers Bernd Möhren hat Esch daher in enger Absprache mit der Stadt ein Projekt entwickelt, zu dem der Planungsausschuss von Bad Neuenahr-Ahrweiler am Dienstag das Einvernehmen nach dem Baugesetzbuch erteilte.

9,55 Millionen beträgt das Investitionsvolumen, mit dem Möhren und Esch das „Kaiserpalais“, so der Arbeitstitel, an der Stelle der „Traube“ errichten wollen, der äußerlich eng an das einst schmucke Hotel angelehnt ist.

Denn die Fassadengliederung soll in großen Zügen beibehalten werden. Das gilt auch für die aktuellen Stuckumrahmungen der Fenster. So sind nach Angaben von Esch allein für die aufwendige Fassadengestaltung Mehrkosten von 150 000 Euro eingeplant. Das i-Tüpfelchen für den Planer ist jedoch der Erhalt des kompletten Schmuckgiebels, der das Bild der Hauptstraße prägt. „Der wird zunächst mit einer Stahlkonstruktion gestützt, dann komplett abgebaut und renoviert wieder auf das neue Haus aufgesetzt“, sagt Esch, der allein diese Maßnahme mit 25 000 Euro beziffert.

Derzeit beherbergt das Gebäude acht Wohnungen und zwei Ladenlokale. Der Neubau soll über einer Tiefgarage mit 37 Stellplätzen im Parterre Platz für fünf Ladenlokale bieten. In den inklusive Mansarde vier Obergeschossen sollen insgesamt 30 Wohnungen vom Ein-Zimmer-Appartement bis zur Vier-Zimmer-Wohnung entstehen. „Der größte Teil davon soll als Mietwohnungen genutzt werden“, sagte Esch im Ausschuss. Ein Umstand, den Stadt-Vize Detlev Kock im Ausschuss begrüßte, denn: „Wir haben Wohnungsnot in der Stadt.“ So begrüßte denn auch Ausschussmitglied Klaus Schneider (CDU) das Vorhaben: „Wenn das Gebäude bleibt, drohen Leerstand und Verwahrlosung.“

Positiv aufgenommen wurde auch ein weiteres Ziel des Planers: „Wir wollen ein Haus für eine gesunde Mischung: junge Leute, junge Familien.“ Spezielle seniorengerechte Wohnungen werde es nicht geben, dafür aber einen Kinderspielplatz auf der großen Grünfläche, die hinter dem Haus angelegt werden soll. Zu dieser führt auch eine Feuerwehrzufahrt, die links am Gebäude angeordnet ist, rechts befindet sich die Tiefgaragenzufahrt. Mit dem Baubeginn rechnet Esch im Frühsommer. Die Bauzeit soll rund 18 Monate betragen, das neue Gebäude also deutlich vor der Landesgartenschau 2022 fertig sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Kurz-Besuch
Kommentar zu Deutschland/Österreich Kurz-Besuch