Osca(h)r-Verleihung Die Ahrweine des Jahres wurden gekürt

AHRWEILER · Die Jury kürt Sieger von „Ahrweine des Jahres 2017“. Weingut Nelles landet beim „Kultwein“ gleich zwei Mal auf dem Treppchen. 131 Weine stehen für Verkostung bereit.

Sie sind allesamt Stars und standen zu Recht im Rampenlicht, die 19 „Ahrweine des Jahres 2017“. Das Drehbuch in der Natur schrieb der liebe Gott, die Regie in Wingert und Keller führten die Winzer. Einer Osca(h)r-Verleihung gleich kam daher die sechste Weinprämierung, der mehr als 140 Gäste in der Kreissparkasse (KSK) beiwohnten.

In roten Umschlägen steckten die Namen derer, die sich in den sechs Kategorien (siehe Infokasten) gegen große Konkurrenz durchgesetzt hatten. Die hochkarätig besetzte Jury um Carsten Henn fand bei 131 blind zu verkostenden und nach dem internationalen 100-Punkte-Schema zu bewertenden Spätburgundertropfen eine Qualitätsdichte vor wie noch nie zuvor.

„And the winner is“: Abräumer des Abends mit jeweils drei Preisen sind das Heimersheimer Weingut Nelles um Vater Thomas und Sohn Philip sowie die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Der Name „B 52“ kommt einem in der Königsklasse „Kultwein“, einem Burgunder von großem internationalen Format, nicht leicht über die Lippen.

Denkt man doch an den Langstreckenbomber, die US-Rockband oder eine Bundesstraße. Thomas Nelles erklärt dem GA, dass er vor 25 Jahren aus der Not eine Tugend machte: „Ich fuhr nach Hamburg zu einer Prämierung. Ich hatte mir keinen Namen überlegt, sondern gab die Nummer an, die auf dem Fass stand. Damals bekam der Wein eine Riesenresonanz, der Name wurde verrissen. Ich blieb der Nummerierung treu und freue mich heute über die beiden 'B 52'-Sieger-Spitzengewächse aus 2015 und 2014.“

Dreifacher Sieg für Weingut Nelles

Da macht es einem das zweifach ausgezeichnete Weingut Peter Lingen aus Bad Neuenahr, „einem Vorort von Ahrweiler“, sagte Juror Markus Coels, leicht: Der „Klassiker“-Sieger mit dem Zusatz „PL“ steht für „Papas Liebling“. 26 selbstvermarktende Ahrwinzer und drei Genossenschaften hatten sich dem von der Kreissparkasse um Vorstand Dieter Zimmermann und dem International Wine Institut (IWI) um Alexander Kohnen ins Leben gerufenen und organisierten Wettbewerb gestellt.

Der Weinpreis ist vom Land zugelassen und dokumentiert eine rückverfolgbare Bewertung aller Spitzenweine. Die erfolgreichen Betriebe werden belohnt mit Urkunde, Siegersiegel, Internetauftritt und der Präsentation in der Siegerbroschüre. „Die Verbraucher achten auf Auszeichnungen dieser Art“, ist sich Rolf Münster, Kellermeister der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, sicher.

Er freute sich mit seinen Kollegen Matthias Baltes und Rudolf Stodden über den dreifachen Sieg: „Anständige Qualitätsprodukte, aber auch ein bisschen Glück gehören dazu. Heute Abend drei Mal auf dem Treppchen zu stehen, das hat für uns einen hohen Stellenwert.“

Das Organisationsteam von IWI und KSK hatte das Konzept des Abends ein wenig umgestrickt, den Gästen während der Siegerehrung drei Weine kredenzt, um danach die Schalterhalle in einen kleinen Weinmarkt umzuwandeln, wo es alle Siegerweine zu kosten gab.

Kurzweilig moderierten Ahrweinkönigin Irena Schmitz und Theresa Ulrich, die sich am 23. September zur Wahl der Deutschen Weinkönigin stellt, die Veranstaltung, ergänzt von den Urteilen der Juroren in den sechs Kategorien. Mit Live-Musik unterhielten „Barlala“.

„131 angestellte Weine zeugen von großem Selbstbewusstsein der Betriebe und dem Wunsch zu erfahren, wo man im Ranking steht“, sagte Landrat Jürgen Pföhler: „Jeder Teilnehmer ist ein Sieger, weil jeder unternehmerischen Mut an den Tag legt. Der Wettbewerb eröffnet ihm gute Chancen zur überregionalen Positionierung. Ihre Arbeit und Ihr Erfolg bilden die Basis für diesen bedeutenden Wirtschaftsfaktor im Ahrtal.“

Hausherr Dieter Zimmermann, der als Bürgerschütze „mit eigenem Schützenwein“ vor einigen Tagen sich selbst vom Lesegut 2017 überzeugte, freute sich über den „tollen Querschnitt durch die Winzerfamilie zwischen Heppingen und Altenahr als wichtiges Aushängeschild, um den Bekanntheitsgrad der Ahr in Sachen Spätburgunder überregional zu steigern“.

„Qualitativ“, sagte Alexander Kohnen, „ist der Jahrgang 2016 im Ahrtal als sehr wertvoll einzustufen.“ Ein Loblied auf „die großartigste Rebsorte der Welt“ stimmte Henn an. Selbst die Weinkolumnistin der Financial Times hatte kürzlich die Ahr als „Premium-Region des Spätburgunders“ bezeichnet. Mit wohlwollenden Worten stimmten die Juroren auf die Siegerweine ein, mancher Gast fand: „Sie schmecken nach tollen Trauben.“

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