Neue Regenten in Heimersheim Der mit dem Trömmelchen geht

HEIMERSHEIM · Die Heimersheimer Karnevalisten proklamieren mit Prinz Manuel I. Busa und Kinderprinz Bastian I. Gäb ihre neuen Regenten. Die tosenden Feierlichkeiten dauerten bis in die Nacht hinein.

 Kinderprinz Bastian Gäb mit Adjudant Marius Borscheid.

Kinderprinz Bastian Gäb mit Adjudant Marius Borscheid.

Foto: Martin Gausmann

Der Spielmannszug der Heimersheimer Funken muss sich für die bevorstehende Karnevalssession einen neuen Trommler suchen. Denn der, der sonst mit dem „Trömmelche“ geht, ist jetzt Prinz. Die Heimersheimer Karnevalsgesellschaft (KG) „Närrische Landskroner“ hat Manuel I. Busa proklamiert. Einzelne Wunderkerzen zündeten, als der rote Vorhang auf der Bühne fiel, und unmittelbar skandierte die Menge „Manu, Manu“.

Funkenkorps und Spielmannszug rasteten förmlich aus, wie es der neben Manfred Rothe ebenfalls neue Sitzungspräsident Marcus Zednik bei der Proklamation fasste. Einige waren so aus dem Häuschen, dass KG-Chef Patrick Hartwig kaum dazu kam, seine Tollität überhaupt noch vorzustellen: Der 64. Prinz der KG ist 44 Jahre alt, wohnt in Ehlingen und ist als Beamter zuständig für Finanzen und Steuern bei der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Daumen hoch“ machte da auch Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen, der zu den ersten Gratulanten gehörte. Er machte aus seiner Überraschung und Freude keinen Hehl, als er ganz „happy“ den großen Schlüssel fürs Westtor überreichte und lachend anmerkte: „Einen fürs Rathaus hat er ja schon.“

„Datt mät os Spass“

Der neue Prinz Manuel I. fühlte sich „ein bisschen geplättet“ ob des tollen Empfangs, den die Jecken ihm bereiteten. Auch wenn der einst aktive Fußballer bei der SG Landskrone Heimersheim, beim BC Ahrweiler und bei der SG Bachem/Walporzheim ein paar bedauernde „Oohs“ ertragen musste als „furchtloser und treuer Fan des VfB Stuttgart“. Dafür verfügte er, dass die Fußballer der SGL-Oldstars ihm zu Ehren beim Prinzenball die Stadionhymne der Stuttgarter singen, seine Familie als „bucklige Verwandtschaft“ im Umzug dabei ist und die Kollegen von der Stadtverwaltung sich im Vorfeld der Landesgartenschau schon mal als Blumenkinder verkleiden.

Zu seinem Adjutanten erkor er den Funkenhauptmann und Ex-Prinzen Frank Heimermann. „Kumm los mer fiere, un jitt als Jas, ruud un wies, datt mät os Spass“, ist das Motto des neuen Prinzen, der das Zepter von seinem Vorgänger Rüdiger Heckele übernahm. Diesen nahm Sigi Belz in den Senat auf und überließ Klaus-Peter Danko als sein Stellvertreter wieder das Amt des Elferrats-Obmanns, nachdem Heckeles Regentschaft nun beendet ist.

Abschied bei der Sitzung nahmen auch die langjährigen Sitzungspräsidenten Rainer Groß und Andreas Marquard, wobei Groß noch moderierte bis die neue Kindertollität einzog: Der zwölfjährige Bastian Gäb hat bereits karnevalistische Erfahrung als Adjutant bei seinem Bruder Tobias, der wie sein anderer Bruder René auch schon Kinderprinz war. Er selbst machte Marius Borscheid zu seinem Sessionsbegleiter.

„De mütz“ und „De Schwadlappe“

Bastian tanzte bei den Heimersheimer Kinderfunken und hat mit seinem Bruder Tobias auch schon als „Schwad und Schnüss“ in der Bütt gestanden. Der Sohn von Birgit und Michael Gäb hat fünf Geschwister, besucht die sechste Klasse der Ahrtalschule Altenburg, fährt gerne Kart und spielt Fußball bei der SGL. Gemäß seinem Motto rief er unter anderem alle zum Mitfeiern auf, „denn der Heimesche Karneval hält uns alle fit“.

Zumindest Durchhaltevermögen bewiesen die Heimersheimer Jecken schon mal bei ihrer Proklamationssitzung, bei der neben den heimischen Korporationen auch die Hafengarde Oberwinter über die Bühne wirbelte und Roman Kötter als „De mütz“ und Hermann „Scotty“ Rheindorf als „De Schwadlappe“ ein flottes Mundwerk bewiesen. Der KG-Vorsitzende ehrte 17 Mitglieder für 25, 50 und 60-jährige Mitgliedschaft sowie Ferdinand Niessen, Hans Sausen und Andreas Marquard mit dem Verdienstorden der KG. Für den Verein „Rheinische Karnevals-Koprorationen“ (RKK) überreichte Willi Fuhrmann Rainer Groß die Verdienstmedaille in Gold und Jutta Hanisch den Verdienstorden am Band in Silber.

Noch bis in die Nacht feierten die „Närrischen Landskroner“ ihre Ordensträger und Tollitäten getreu eines Liedes, das „Jeckediz“ anstimmte: „Jeck met Hätz“.

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