Forum des Peter-Joerres-Gymnasiums Der „Deutsche Herbst“ war ganz nah

AHRWEILER · Dass auch Geschichte in ihren Bann schlagen kann, zeigte sich beim Herbstforum am Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) in der Kreisstadt mit dem Ahrweiler Journalisten, Autor und Dokumentarfilmer Uli Weidenbach.

 Ulrich Schmücker machte 1971 sein Abitur in Ahrweiler. 1974 wurde er von Terroristen ermordet.

Ulrich Schmücker machte 1971 sein Abitur in Ahrweiler. 1974 wurde er von Terroristen ermordet.

Foto: Polizei

Im vollen Saal herrschte volle Konzentration, als nach der Einführung durch Ulrich Drexler Weidenbachs filmische Dokumentation „Die Jagd nach der RAF“ zum sogenannten „Deutschen Herbst“ gestartet wurde. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten Schüler und Gäste, welche angespannte politische Lage im September und Oktober 1977 in der Bundesrepublik Deutschland herrschte, die geprägt war durch Anschläge der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF). Sie erfuhren mehr über die Entführung und Ermordung Hanns Martin Schleyers, die Entführung des Lufthansa-Flugzeugs Landshut und die Selbstmorde der inhaftierten führenden Mitglieder der ersten Generation der RAF, die den Schlussakt der sogenannten „Offensive 77“ der RAF darstellten.

Geschichte zum greifen

Nach der Filmvorführung berichtete Uli Weidenbach über das „Making-of“ der Reportage und beantwortete viele Fragen des Publikums. Besonderes Interesse galt dabei den in den Film integrierten Aussagen von Zeitzeugen, die die historischen Filmausschnitte kommentierten. Weidenbach legte Wert darauf, dass in seiner Reportage gerade diese Perspektive der Betroffenen aus den staatlichen Institutionen im Vordergrund stehen sollte. Zeitzeugen der Bundesanwaltschaft, des Bundeskriminalamts und der GSG 9 kamen bei ihm zu Wort. Deren persönliche Perspektiven lösten bei den Gästen emotionale Betroffenheit und Interesse aus, zumal viele Zuhörer diese Phase der jüngeren deutschen Geschichte persönlich miterlebt hatten.

Aber auch die anwesende Jugend zeigte bei ihren Fragen, dass sie diese Dokumentation berührt und bewegt hatte. Sie wollte mehr erfahren über die Ziele der RAF, die gesellschaftlichen Ursachen und die Verkettung der Ereignisse um die RAF von der ersten bis zur dritten Generation. Die PJG-Verantwortlichen werteten die Veranstaltung entsprechend als vollen Erfolg, denn genau das sei ein Anliegen bei den öffentlichen Foren: auch die Jugend für soziale, politische oder gesellschaftliche Diskurse zu sensibilisieren.

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