Streit um Hallenbad in Bachem Demonstranten fordern Erhalt des Twin-Standortes

KREISSTADT · Rund drei Dutzend Erwachsene und Kinder haben am Montagabend vor Beginn der Stadtratssitzung in Bad Neuenahr am Rathaus Flagge für das Hallen- und Freizeitbad Twin gezeigt. Die Gruppe um Organisatorin Claudia Heimermann-Nitzgen fordert den Erhalt des Standortes Bad Neuenahr, statt den vom Stadtrat am 23. März beschlossenen Neubau eines Hallenbades auf dem Bachemer Sportplatz.

Die Gruppe, zu der auch die Linken Wolfgang Huste (Stadtrat) und Marion Morassi (Kreistagsmitglied) gehörten, mutmaßt bei einem Abriss des Twin, dass die Stadt mit den dann freiwerdenden Grundstücken, "die sich nur Reiche leisten können", spekuliert. Auch meldeten die Demonstranten Zweifel an, dass sich das Twin nicht kostengünstig sanieren lasse. Zudem würde für den neuen Standort ein Sportplatz geopfert. Kinder skandierten derweil "Wir lieben unser Twin", aber auch politische Parolen, die bei Ratsmitgliedern aller Fraktionen für Kopfschütteln sorgten. Als Argument für das Twin führte die Gruppe auch an, dass Besucher aus dem weiten Umkreis kämen: "Die können sich die teuren Bäder in Nordrhein-Westfalen nicht leisten."

Indes suchte Bürgermeister Guido Orthen das Gespräch mit den Demonstranten. Dabei machte er klar, dass die Problematik des maroden Twin den Rat seit mittlerweile zehn Jahren beschäftige. Auch habe sich das Gremium die Entscheidung nicht leicht gemacht. So habe die Stadt bereits im vergangenen Jahr eine Befragungsaktion initiiert, bei der jeder seine Wünsche für ein neues Bad hätte kundtun können. Die Ergebnisse der Befragung waren vor der März-Sitzung des Rates vorgestellt worden (der GA berichtete). Auch verwies er auf die Sportstättenanalyse der Sportakademie Trier, die den Sportplatz Bachem als Standort für ein neues Hallenbad favorisiert hatte.

Dem hatte der Rat mit 22 zu acht Stimmen entsprochen. Während SPD und FWG geschlossen für Bachem votiert hatten, hatten die Ahrweiler in der CDU-Fraktion für den Neubau am Standort "Ahrweiler Stadion" neben dem Freibad gestimmt. Ein Antrag der Grünen auf Beibehaltung des alten Standortes für einen Neubau scheiterte mit 25 Gegenstimmen (der GA berichtete).

Montagabend brachte der Rat dann als Schritt in Richtung Neubau bei Enthaltung des Linken Wolfgang Huste einstimmig die Durchführung eines Verhandlungsverfahrens zur Beauftragung der Architekten- und Ingenieurleistungen auf den Weg. Dieses auch mit dem Hintergrund, beim weiteren Verfahren größtmögliche Flexibilität und um "keine Verpflichtung aus Entwürfen zu haben". CDU-Sprecher Christoph Kniel: "Das ist ein erster Schritt, Details werden noch diskutiert."

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