Bilanz der Kreissparkasse Ahrweiler Das Sparbuch lebt

KREIS AHRWEILER · Die Kreissparkasse Ahrweiler steigert ihre Bilanzsumme. Das „Betongeld“ steht bei Bürgern weiter hoch im Kurs.

„Die Bilanzsumme ist kein Unternehmensziel, wichtig ist der Inhalt, das Kundengeschäft.“ Das sagte am Donnerstag Vorstandschef Dieter Zimmermann bei der Jahresbilanz der Kreissparkasse Ahrweiler für 2016. Und meldete dennoch nicht ohne Stolz, dass die Bilanzsumme zum Jahresende bei einem Plus zum Vorjahr von 1,7 Prozent 1,8 Milliarden Euro betragen hat. Das Kundengeschäftsvolumen steigerte sich im selben Zeitraum um 100 Millionen Euro oder 3,3 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.

„Wir stehen gut da und sind gut gerüstet“, sagte Zimmermann besonders mit Blick auf das Eigenkapital in Höhe von 195 Millionen Euro, was einer Eigenmittelquote von rund 21 Prozent entspricht. Vorgeschrieben sind bislang acht Prozent. „Das wird sich in den nächsten Jahren drastisch ändern, da können bald schon 16 Prozent vorgeschrieben sein“, sagte Zimmermann und befand, dass die Strategie der Kreissparkasse in den vergangenen Jahren, auf den Aufbau von Eigenkapital zu setzen, richtig gewesen sei. Diese habe auch der Verwaltungsrat befürwortet, erteilte Zimmermann einem Vorstoß der SPD, mit Gewinnen der Kreissparkasse die Kreiskasse zu sanieren, eine „vornehm zurückhaltende Absage“. Wie berichtet, hatte der Kreistag das Ansinnen der SPD-Fraktion im Herbst abgelehnt. Dieser Gewinn, also der Jahresüberschuss, lag mit 2,9 Millionen Euro um 200.000 Euro höher als im Vorjahr.

Die Kundeneinlagen stiegen trotz niedrigster Zinsen erstmals auf mehr als 1,5 Milliarden Euro. Die kurzfristigen Anlagen, also das Tagesgeld, erfuhren in 2016 einen wahren Boom. Da steigerten sich die Einlagen der Kunden von 368,8 auf 404,9 Millionen Euro. Und auch das schon tot gesagte Sparbuch erlebte eine Renaissance. Die Einlagen stiegen von 207,2 auf 220,9 Millionen Euro. „Nicht, weil es null Prozent Zinsen gibt, sondern weil die Bürger es als sicher ansehen“, sagte Zimmermann, der die Niedrigzinsphase als eine der größten Herausforderungen für die Banken überhaupt sieht.

Den Arbeitsmarkt im Kreis Ahrweiler bezeichnete Zimmermann als stabil und rubost, dito die Lage der Unternehmen an Rhein und Ahr. 119,1 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr an Firmen und Gewerbekunden vergeben, wobei die Steigerung „nur 2,7 Prozent betrug“. Das sei auch darin begründet, dass Unternehmen viele Investitionen aus angespartem Kapital finanziert hätten, sagte Vorstand Guido Mombauer.

Nach wie vor setzten die Bürger im Kreis auch auf „Betongeld“. So wurden 150,2 Millionen Euro an Wohnungsbaukrediten ausgezahlt. „Ein Rückgang um neun Prozent“, so Mombauer, „aber auch hier macht nsich die höhere Eigenkapitalleistung der Bauherren bemerkbar.“ Vor zwei Jahren betrug die Darlehensauszahlung lediglich 116,4 Millionen Euro. „An der Rheinschiene und in der Kreisstadt werden Häuser und Eigentumswohnungen teurer, im Brohltal und an der Oberahr sinken die Preise“, berichtete Mombauer von einem neuen Trend und davon, dass das Bauspargeschäft um zehn Prozent ausgebaut werden konnte. „Das sehen die Kunden als Vorsorge, aber auch als Basis für künftige Modernisierungen und Renovierungen.“

Eine komplette Renovierung hat das Bankgeschäft in den vergangenen Jahren ohnehin erfahren. Alles wird digital und noch digitaler. So soll es bei der Kreissparkasse ab Sommer individuelle Kundenberatung per Skype geben, neu sind auch Überweisungen von Handy zu Handy oder das Rechnungserkennungsprogramm auf dem Smartphone, das nach dem Fotografieren der Rechnung den Betrag automatisch überweist.

Dennoch soll Lieschen Müller in der Eifel nicht auf der Strecke bleiben. „Wir holen die Kunden auch weiterhin da ab, wo sie nach Lösungen suchen“, sagte Zimmermann und schloss für 2017 die Schließung von Filialen aus. Die größte Filiale sei jedoch das Internet mit drei Millionen Besuchern im vergangenen Jahr. 53 Prozent aller Girokonten würden bereits online geführt, Tendenz steigend.

Nahezu stabil ist mit 436 die Zahl der Mitarbeiter der Kreissparkasse, darunter 36 Azubis. 138 Mitarbeiter arbeiten in Teilzeit, gut 30 haben Heimarbeitsplätze. Die in 2016 aufgewandte Lohnsumme beträgt 22,8 Millionen Euro, weitere 700.000 Euro wurden für Aus- und Weiterbildung ausgegeben.

Und schließlich gab es auch noch 473.300 Euro an Spenden und Sponsoring, davon 89.900 Euro für Soziales, 121.700 für die Sportförderung und 163.100 Euro für die Kulturarbeit.

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