Kirche an der Ahr Das Bistum Trier ist in der Verlustzone

TRIER/KREIS AHRWEILER · Der Haushaltsplan der Kirche sieht ein Defizit von 21,3 Millionen Euro vor. Die Einnahmen gehen langfristig zurück.

Die Pfarrkirche Sankt Marien in Bad Breisig: Der 300 Jahre alte Kirchturm muss saniert werden. Für Kirchen und Pfarrhäuser will das Bistum auch im kommenden Jahr wieder Zuschüsse gewähren.

Die Pfarrkirche Sankt Marien in Bad Breisig: Der 300 Jahre alte Kirchturm muss saniert werden. Für Kirchen und Pfarrhäuser will das Bistum auch im kommenden Jahr wieder Zuschüsse gewähren.

Foto: Francke

„Die aktuelle Herausforderung besteht darin, sorgsam mit den langfristig zurückgehenden Ressourcen zu wirtschaften und gleichzeitig nicht die Umsetzung der Synodenergebnisse durch finanzielle Restriktionen zu beschneiden.“ Dies betonte Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg bei der Vorstellung der Haushaltsplanungen des Bistums Trier für das Jahr 2019. Der Plan sieht einen Verlust von 21,3 Millionen Euro vor.

Der Haushalt weist Erträge in Höhe von 426,6 Millionen Euro aus, denen Ausgaben von 413,6 Millionen gegenüberstehen. Diesem positiven geplanten Verwaltungsergebnis stehen Finanzerträge von 17,7 Millionen Euro und Finanzaufwendungen von 52,1 Millionen Euro entgegen, so dass der Haushaltsplan insgesamt ein Defizit ausweist.

Die Synodenumsetzung sei kein „Freifahrtschein für unkontrollierte Ausgaben“, betonte von Plettenberg. Ein Haushaltsicherungskonzept sei in Arbeit. Es gehe einher mit einer strategischen Zielplanung, die wiederum den Zielen der Synodenumsetzung folge, und werde darauf abgestimmt werden. „‘Das Pferd von hinten aufzuzäumen‘, sprich: zuerst operative Maßnahmen zur Kostensenkung beschließen, ohne dass strategische Ziele beschlossen sind, bringt uns nur in die Gefahr, die Strategie nach den operativen Maßnahmen auszurichten. Das ist mir zu kurzfristig gedacht“, sagte der Generalvikar. Für die Synodenumsetzung sind für das Jahr 2019 rund 1,5 Millionen Euro eingeplant.

Finanzdirektorin Kirsten Straus sagte, mit dem Jahresabschluss 2017 und den Haushaltsplanungen für das kommende Jahr liege das Bistum „auf Kurs“ der mittelfristigen strategischen Planung. In beiden Zahlenwerken gebe es keine größeren Abweichungen von den Grundlinien oder Besonderheiten. Dass das Ergebnis für gewöhnlich leicht über der Planung liege, wie beim Jahresabschluss 2017 mit einem Defizit von 11,4 Millionen statt der geplanten 18 Millionen, hänge damit zusammen, dass das Bistum in seinen Planungen eher vorsichtig sei. „Der nach wie vor systematisch sinkende Rechnungszins zwingt uns weiter, die erforderlichen Rückstellungen von Pensionen und Beihilfe aufzustocken“, erläuterte Straus.

Im operativen Geschäft sei ein positives Ergebnis zu verzeichnen, das defizitäre Finanzergebnis führe jedoch insgesamt zu einem Defizit und schmälere damit die freie Rücklage des Bistums. Dies werde sich voraussichtlich in den nächsten drei Jahren auch nicht ändern. Den längerfristigen finanziellen Risiken aus steigenden Personalkosten und Unsicherheiten auf der Ertragsseite wolle man mittelfristig inhaltlich begegnen. Zum Beispiel mit einem Haushaltssicherungskonzept.

Mit geplanten 332 Millionen Euro machen die Kirchensteuermittel den größten Teil der erwarteten Erträge (74,7 Prozent) aus. Dazu kommen Zuschüsse in Höhe von 64,4 Millionen, 18,4 Millionen Staatsleistungen, Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen in Höhe von 17,7 Millionen Euro sowie Teilnehmerbeiträge, Mieten, Pachten, Spenden und Kollekten.

Die Aufwendungen setzen sich zusammen aus Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger in Höhe von 185,8 Millionen, 174,9 Millionen für Personalaufwendungen, 52,1 Millionen für Finanzaufwendungen. Sechs Millionen gebe man für Bauunterhaltungen aus. Baukostenzuschüsse gingen vor allem an Kirchen, Pfarrhäuser, Kindertagesstätten und Pfarrheime.

Im Blick auf die Umsetzung der Synodenbeschlüsse sagte Gundo Lames, Direktor des Bereichs „Ziele und Entwicklung im Bischöflichen Generalvikariat“, mit den Pfarreien der Zukunft wolle das Bistum Akzente setzen, die „diakonisch und missionarisch sowie lokal, also mit und für die Menschen in ihren Lebens- und Sozialräumen“, aufgestellt werden. „Die wirtschaftliche und verwaltungsbezogene Arbeit sorgt hier für Entlastung. Sie zeigt an, was zukünftig finanzierbar ist und wie sie der Seelsorge auch den Rücken stärken kann.“

Lames erläuterte, mit der Synodenumsetzung steuere das Bistum auf eine neue kirchliche Sozialgestalt zu. Deren Basis seien die bereits existierenden Orte von Kirche, etwa Gottesdienstgemeinden, kirchliche Einrichtungen oder Caritasverbände, genauso wie sich neu bildende Orte von Kirche. Es gebe neue Formen kirchlicher Präsenz, die auch Menschen erreichten, die nicht in der bisherigen Pfarreistruktur im Blick waren.

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