Jugendtraining muss ausfallen Dämpfer für den AAC Bad Neuenahr

KREIS AHRWEILER · Bad Breisig erteilt Trial-Sportlern eine Absage. Kein Training in der Lavagrube.

Mit einem mutigen Sprung bewaeltigt der spanische Indoor-Trial-Vizeweltmeister Marc Colomer am Samstag beim Weltmeisterschaftslauf in der Koblenzer Sporthalle Oberwerth die Sektion der schwingenden Baumstaemme.

Mit einem mutigen Sprung bewaeltigt der spanische Indoor-Trial-Vizeweltmeister Marc Colomer am Samstag beim Weltmeisterschaftslauf in der Koblenzer Sporthalle Oberwerth die Sektion der schwingenden Baumstaemme.

Foto: picture-alliance / dpa

Seit 2014 ist der Ahr Automobil Club Bad Neuenahr (AAC) auf der Suche nach einem ortsnahen Gelände oder einer Halle, um Jugendlichen das Training mit Trial-Fahrrädern und -Motorrädern zu ermöglichen. Nachdem die Nutzung eines Geländes am Nürburgring an zu hohen Auflagen scheiterte und auch eine renaturierte Mülldeponie nicht in Frage kam, hat nun auch die Verbandsgemeinde Bad Breisig dem Club eine Absage erteilt. So haben die zuständigen Gremien entschieden, in der Lavagrube Niederlützingen keinen Trial-Sport zuzulassen.

In dem Beschluss heißt es, dass die Lavagrube gemäß Landesentwicklungsprogramm IV als landesweit bedeutsamer Bereich für Rohstoffsicherung ausgewiesen sei. Im Regionalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald sei die Fläche zudem als Vorranggebiet „Regionaler Biotopverbund“ mit schutzwürdigen Biotoptypen aufgeführt.

Schließlich grenze die Grube unmittelbar an das dortige FFH-Gebiet und sei als Vogelschutzgebiet festgelegt. Eine rechtliche Prüfung der zuständigen Behörden hat ergeben, dass der Einsatz von Trial-Motorrädern mit den gebotenen Erfordernissen der Landespflege und des Naturschutzes nicht vereinbar ist.

So seien etwa Geräuschimmissionen zu erwarten, die Auswirkungen auf die umliegende Bebauung hätten. Betroffen seien etwa die Baugebiete „Ansatz“ und „Am Wasserturm“. Darüber hinaus sei für die Zukunft ein Wanderweg durch die Lavagrube geplant.

Die Entscheidung ruft bei den Verantwortlichen des AAC Bad Neuenahr Unverständnis und ungläubiges Kopfschütteln hervor. Denn aus ihrer Sicht waren die Voraussetzungen durchaus vielversprechend. „Der Betreiber des Steinbruchs Niederlützingen hatte seine Bereitschaft erklärt, den Wunsch des AAC Bad Neuenahr für ein regelmäßiges Jugend-Trial-Training zu unterstützen“, sagt AAC-Vorstandsmitglied Mario Beck. Auch die Rahmenbedingungen seien im Vorfeld geklärt worden. So habe der ADAC Mittelrhein den notwendigen Versicherungsschutz der Jugendlichen bestätigt und sich bereit erklärt, den Club bei gegebenenfalls erforderlichen Umweltgutachten zu unterstützen.

Zur juristischen Absicherung der Geländeeigentümer sei der Haftungsverzicht des Deutschen Motorsport-Bundes herangezogen worden. Schließlich habe man auch den direkten Kontakt zu den Genehmigungsbehörden gesucht. Zudem hätten Clubchef Alexander Ziob und der Motorrad-Trial-Beauftragte im AAC, Frank Kaiser, den Fraktionsspitzen der Ortsgemeinde das Anliegen des Clubs vorgestellt und dabei zu haftungs-, versicherungs- und umweltrechtlichen Fragen Rede und Antwort gestanden.

Als Beleg für die Unbedenklichkeit des Trial-Sports führen sie an, dass andere Motorsportvereine große Flächen im Naturpark Pfälzer Wald oder in einem Wasserschutzgebiet im Odenwald betreiben.

Jetzt hofft der AAC Bad Neuenahr, dass die Diskussion über weitere Geländeoptionen zu einem positiven Ergebnis führen. „Wir geben nicht auf, glauben daran, dass es im Kreis Ahrweiler auch Macher gibt, die etwas bewegen wollen und die Bedeutung aktiver Jugendarbeit erkennen“, betont der Clubchef.

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