Wirtschaft an der Ahr Coca-Cola will in Bad Neuenahr Millionen investieren

HEPPINGEN · Der Getränkekonzern Coca-Cola will eine 23 Meter hohe Lagerhalle unter die Ahrtalbrücke bauen. Die Lagerkapazität liegt bei bis zu einer Million Gertränkekisten.

Große Pläne im wahrsten Sinne des Wortes hat Coca-Cola in Bad Neuenahr. Auf dem Werksgelände des ehemaligen Apollinaris-Brunnens soll ein 23 Meter hohes Hochregallager errichtet werden, das auf neun Ebenen Platz für 50 000 Europaletten mit bis zu einer Million Getränkekisten bieten soll.

Auf einer 8000 Quadratmeter großen Grundfläche sollen mitten auf dem Betriebsgelände direkt unterhalb der Ahrtal-Autobahnbrücke die derzeitigen Kapazitätsprobleme der firmeneigenen Logistik dauerhaft gelöst werden, erläuterte Coca-Cola-Projektmanager Axel Nerlich. Während einer gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte Bad Neuenahr und Heppingen stellte er zusammen mit weiteren Beteiligten das gut zehn Millionen Euro teure Projekt vor etwa 60 Zuhörern vor.

Die derzeitigen Lagerflächen für 19 700 Europaletten mit Getränkekisten seien einfach zu klein für den Standort, an dem schon seit 1852 das Apollinaris-Heilwasser abgefüllt wird. Dort produzieren heute 320 Mitarbeiter auf 118 000 Quadratmetern Betriebsfläche jährlich 631 000 Paletten braune Brause und Mineralwasser. 116 Lastwagen pro Tag sorgen für den An- und Abtransport der Erfrischungsgetränke.

Zusammen mit dem Hochregallager soll zusätzlich zu den vorhandenen fünf Produktionslinien eine weitere aufgebaut werden, so dass anschließend eine Kapazität von gut 1,1 Millionen Paletten mit Getränkekisten pro Jahr abgefüllt werden können. Aber auch der Lkw-Verkehr verdoppelt sich auf geschätzte 200 Lastwagen pro Tag, zehn bis fünfzehn Mitarbeiter wolle man nach der Fertigstellung zusätzlich einstellen.

Wann das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. Es seien bislang weder Bauvoranfrage noch Bauantrag gestellt, so Nerlich. Bevor man eine zweistellige Millionensumme investiere, wolle man erst alle möglicherweise vorhandenen Probleme lösen. Die reine Bauzeit schätzte er auf rund anderthalb Jahre. Diplom-Ingenieur Michael Mansfeld stellte anschließend Untersuchungen vor, die im Vorfeld bereits gemacht worden seien, obwohl man dazu rechtlich nicht verpflichtet sei. Schließlich handele es sich um kein klassisches Neubauprojekt, sondern um eine Erweiterung eines bereits bestehenden Betriebes auf dessen Gelände.

Beim Thema Lärm gebe es zumindest tagsüber weder durch das Hochregallager selbst noch durch den damit zusammenhängenden Verkehr nennenswerte Probleme. Die geltenden Richtwerte würden in der Nachbarschaft nicht überschritten. Anders sehe es nachts aus, „da haben wir ein Problem“.

An vier Stellen gebe es Überschreitungen der Richtwerte um bis zu 1,6 Dezibel, deshalb seien lärmmindernde Maßnahmen notwendig. So soll es statt der ursprünglich geplanten acht Lkw-Bewegungen pro Stunde nur vier geben, außerdem sollen die beiden bestehenden Schallschutzwände erhöht werden. Dass ein so großes Gebäude von verschiedenen Standorten aus sichtbar sei, liege auf der Hand, doch das Landschaftsbild werde nach Meinung der Gutachter nicht beeinträchtigt. Zumal das Hochregallager nicht in den knallroten Coca-Cola-Farben angestrichen werden soll, sondern einen organischen Anstrich und eine begrünte Dachterrasse erhalten soll.

Kleinklimatische Auswirkungen durch das 23 Meter hohe Gebäude seien ebenfalls nicht zu befürchten, so Mansfeld weiter – was allerdings Bernd Giffels aus Heppingen vehement infrage stellte. Das Gebäude stelle einen regelrechten Riegel dar, der sich durchaus auf das Kleinklima im Ahrtal auswirke, behauptete Giffels. „Das Vorhaben darf in keinem Fall genehmigt werden, denn es dient lediglich der Profitmaximierung eines Weltkonzerns und nicht der heimischen Wirtschaft vor Ort“, zeigte er sich empört.

Diese Entscheidung muss der Stadtrat mit seinen Ausschüssen allerdings in den kommenden Monaten erst noch treffen.

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