Getränkeherstellung Coca-Cola-Standort Bad Neuenahr möchte wachsen

BAD NEUENAHR · Die weltweit agierende Firma Coca-Cola hat für den Standort Bad Neuenahr klare Wachstums-Visionen. 30.000 Colaflaschen werden stündlich alleine für Discounter produziert.

 Coca-Cola-Betriebsleiter Daniel Hartweg (r) mit Henrique Lameiras.

Coca-Cola-Betriebsleiter Daniel Hartweg (r) mit Henrique Lameiras.

Foto: Gausmann

„Mit Stolz blicken wir auf unsere langjährige Tradition. 1852 entdeckte Georg Kreuzberg die Apollinarisquelle und übernahm 1870 die erstmals 1565 erwähnte Heppinger Quelle. Damit begann die Erfolgsgeschichte einer der ältesten Mineralwassermarken.“ – Gleich am Eingang des Apollinarisbrunnens steht dies wie eine Präambel auf einer Tafel geschrieben. Von einer Erfolgsgeschichte kann man ohne Übertreibung sprechen. Längst ist aus dem Produzenten der „Queen of Tablewaters“ ein Erfrischungsgetränkekonzern geworden, der alleine in Bad Neuenahr 350 Mitarbeiter beschäftigt, der Jahr für Jahr zig Millionen Kisten Wasser, Cola oder Sprite auf die Reise schickt.

36 000 Flaschen perlendes Apollinariswasser verlassen alleine auf einer Produktionsstraße stündlich das Band. 140 Millionen Füllungen im Jahr kommen so in einem Zwei- bei Bedarf auch in einem Dreischichtbetrieb zusammen. 30 000 Coca-Cola-Füllungen nur für Discounter sind es stündlich, die in einer anderen Halle in Höchstgeschwindigkeit bearbeitet werden. Blasmaschinen, Neuglasabräumer, Füller, Etikettierer, Mixer, Packer, Folienrichter und Kartonverschließer arbeiten in enger Verzahnung und unter höchsten Sicherheits- und Hygienestandards. Reinigungspläne liegen für jedes Aggregat aus, sorgfältig wird Buch darüber geführt, wann was gemacht wird.

Ständig gibt es Verbesserungen in den ohnehin ausgetüftelten Produktionsabläufen, ständig sind Mitarbeiter auf der Suche nach Qualitätsoptimierung und etwaiger Mangelbeseitigung. So auch in „Anlage 2“, in der gerade 90 000 kleine Cola-Flaschen pro Stunde wie von Zauberhand über die Produktionsstraße sausen. 390 Millionen Flaschen mit brauner Brause verlassen alleine nur von dieser Anlage jährlich das an der Landskroner Straße gelegene Werk.

Im benachbarten Labor werden Proben gezogen, analysiert und bewertet, einige Meter weiter müssen gefüllte Flaschen den sogenannten „Liegetest“ bestehen. Untersucht wird die Dichtigkeit der Gebinde und Verschlüsse. 2002 wurde die „Anlage 4“ hinzugebaut: 145 Millionen Füllungen Cola werden in dieser Halle jährlich gezählt, diesmal für den Getränkefachhandel und den regionalen Einzelhandel.

„Wir füllen Deutschland ab“

Weiter geht es vorbei an einer gigantischen Spülmaschine zur „Anlage 5“, in der Apollinarswasser in die Flaschen gepumpt wird. „150 Millionen Füllungen im Jahr“, erklärt Werksleiter Daniel Hartweg. Schnell wird klar, warum ein Slogan des Unternehmens fast schon Wahrheit ist: „Wir füllen Deutschland ab.“ Dies auf einer Betriebsfläche, die 120 000 Quadratmeter groß ist.

15 Quellen sind es, aus denen das Bad Neuenahrer Werk ihr Lebenselixier bezieht. Aus bis zu 500 Metern Tiefe wird das an Mineralien reiche Nass an die Oberfläche gefördert und in riesigen Tanks zwischengelagert, bevor es in die Produktion fließt. Neben Apollinaris und Heppinger wird im Auftrag der Heilbad GmbH seit neuestem auch „Bad Neuenahrer Heilwasser“ in grüne Flaschen abgefüllt und lokal vertrieben.

„Wir produzieren lokal und vertreiben lokal“, erklärt Pressereferent Julian Stürcken. Im Rheinland gibt es drei Coca-Cola-Produktionsstätten: in Bad Neuenahr, in Köln und in Mönchengladbach. 37 Millionen Euro hat der Weltkonzern in den vergangenen Jahren alleine in die Bad Neuenahrer Niederlassung gesteckt, um die Getränke „Made in Bad Neuenahr“ produzieren zu können.

Und alle Zeichen stehen auf zusätzliches Wachstum: Insbesondere im Mineralwassermarkt. Der demografischen Entwicklung Rechnung tragend, wie auch dem Umstand, dass es immer mehr Single-Haushalte gibt, geht man auch im Bad Neuenahrer Werk zunehmend dazu über, die Getränke in kleineren „Portionen“ anzubieten. Gerade die Bad Neuenahrer Produktion soll verstärkt darauf abgestellt werden. Wie auch auf Getränke, denen immer seltener oder gar kein Zucker beigemischt wird.

Der Weltkonzern mit seiner neu entdeckten regionalen Verankerung möchte sich den lokalen Märkten mehr als bisher öffnen, bestätigt Stürcken, der auch die strategisch wichtige Bedeutung des Bad Neuenahrer Werks unterstreicht: „Wir sind hier lokal sehr verwurzelt und haben eine klare Wachstums-Vision.“

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