Altstadt in Ahrweiler Bombe soll am 5. März entschärft werden

AHRWEILER · Bei Erdarbeiten ist am Mittwochnachmittag in der Ahrweiler Altstadt eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden worden. Sie soll am 5. März entschärft werden, 3600 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

Bei Erdarbeiten auf einer Baustelle in der Ahrweiler Altstadt ist am Mittwochnachmittag eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe vom Typ GP 500 gefunden worden. Sie wurde vom Kampfmittelräumdienst auf dem Fundgrundstück an der Schützbahn gesichert. Da die Fliegerbombe eine mechanische Aufschlagzündung hat, geht von ihr, so die Experten, keine unmittelbare Gefahr aus. Die Bombe, die von einem Bagger freigelegt worden war, liegt unter Folie und harrt unter Rund-um-die-Uhr-Bewachung durch Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes ihrer Entschärfung.

"Diese ist für Sonntag, 5. März, vorgesehen", erklärte am Donnerstag Bürgermeister Guido Orthen. Für die Entschärfung wurde vom Kampfmittelräumdienst ein Sicherheitsradius von 500 Metern festgelegt. Das bedeutet laut Orthen: Die komplette Altstadt muss evakuiert werden. Im Süden erstreckt sich der Sicherheitsbereich bis zur Goethestraße, im Norben bis hinter die Umgehung, im Osten bis zur Kreissparkasse und im Westen bis zum Winzerverein.

"Bis 9 Uhr an diesem Sonntag müssen 3600 Menschen ihre Wohnungen verlassen haben", sagte der Bürgermeister. Betroffen seien 2150 Haushalte sowie alle Hotels im Rund der Stadtmauer. Zudem müssen 106 Bewohner des Alten- und Pflegeheimes Sankt Maria Josef sowie alle Patienten der Ehrenwall-Klinik evakuiert werden. Bei der Ehrewall-Klinik ist laut Orthen an Wochenendbeurlaubungen gedacht. Es werde aber sichergestellt, dass die Patienten der geschlossenen Abteilung auch geschlossen untergebracht würden. Nach der Evakuierung werden Feuerwehr und Stadtmitarbeiter die Häuser kontrollieren.

"Notfalls müssen unsere Beamten Gewalt anwenden"

Kreisstadt-Polizeichef Gerhard Engel: "Wer den Eavkuierungsbereich nicht verlässt, wird nach Einzelfallprüfung durch mich in Gewahrsam genommen. Notfalls müssen unsere Beamten auch Gewalt anwenden, um die Menschen in Sicherheit zu bringen." Polizeibeamte würden zudem dafür Sorge tragen, dass Hab und Gut der Bürger bewacht sei. "Die Kollegen ziehen wir erst kurz vor der Entschärfung ab", sagte Engel am Donnerstag.

Orthen geht davon aus, dass die meisten Bürger den Sonntag für einen Ausflug nutzen werden. Wenn nicht, könnten die Evakuierten in der Aloisiusschule und deren Turnhalle sowie im Kloster Calvarienberg, dass die Ursulinen für diesen Tag zur Verfügung stellen, eine vorübergehende Bleibe finden. Die Umgehungsstraße Ahrweiler im Zuge der B267 sowie die Strecke der Ahrtalbahn werden kurzfristig für die Entschärfung gesperrt.

Am Freitag beginnen auf dem dem Fundgrundstück der Bombe Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes. Dadurch soll, so Orthen, sichergestellt werden, dass es nicht noch mehr Überraschungen gebe. Seien diese abgeschlossen, werde der weitere Fahrplan festgelegt. Denn alle bisherigen Angaben seien unter Vorbehalt kommender Untersuchungen.

Info-Telefon für die Bürger

In der kommenden Woche will die Stadt die betroffenen Bürger per Flugblatt, das an die Haushalte verteilt wird, informieren. Darin werden dann auch Details und Verhaltensregeln aufgeführt. Zudem installiert die Stadt ab Mittwoch, 1. März, von 8 bis 16 Uhr ein Info-Telefon: 02641/87-264 oder 87-188. Da können sich auch Einwohner melden, die sich nicht selbstständig zu einer der Aufenthaltsmöglichkeiten begeben können.

Die gefundene Fliegerbombe geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf den Bombenangriff auf Ahrweiler am 29. Januar 1945 zurück. Damals waren besonders die Ahrhutstraße, das Ahrtor sowie die Stadtmauer in Richtung des jetzigen Fundortes in Schutt und Asche gelegt worden. 86 Menschen sind bei dem Angriff ums Leben gekommen. An sie erinnert eine Gedenkstätte auf dem Ahrtorfriedhof.

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