„Schaarschmidt an der Ahr“ Björn Schaarschmidt ist enttäuscht von Frank Rosin

MARIENTHAL · TV-Sternekoch Frank Rosin war bei „Schaarschmidt an der Ahr“ zu Gast und fand eine "Küche des Grauens" vor. Der 43-jährige Gastronom aus Marienthal ist enttäuscht vom Besuch des Promi-Kochs.

Ein Hilferuf ereilt Sternekoch Frank Rosin aus dem Landkreis Ahrweiler. Restaurantbesitzer Björn Schaarschmidt sitzt alleine in seinem Gasthaus, wunderschön gelegen an der Ahr und versinkt im Chaos. Das Problem: Es kommen keine Gäste und der Gastwirt verzweifelt zusehends – so warb der TV-Sender Kabel eins für die neue Staffel von „Ein Sternekoch räumt auf“. Glücklich ist Schaarschmidt mit der am Dienstagabend ausgestrahlten Sendung allerdings nicht gerade.

Eigentlich hat der gelernte Koch von der Ahr die besten Voraussetzungen, doch dann jagt ein Schock den Nächsten: Es mangelt erheblich an Sauberkeit, Ordnung und Struktur – 450.000 Euro Schulden belasten den Wirt. Ein Fall für „Aufräumer“ Frank Rosin? Wirklich aufgeräumt hat Rosin nach Schaarschmidts Meinung nicht. Vielmehr habe Rosin die Dreharbeiten ohne Angabe von Gründen einfach abgebrochen.

Direkt zum Auftakt der neuen „Aufräum-Staffel“ erwartete den Profi im „Schaarschmidt an der Ahr“ eine echte Herausforderung, an der Kabel-eins-Gucker teilhaben durften. Da verschlägt es dem Koch-Profi flott die Sprache, als er einen ersten Durchgang durch das Lokal unternimmt: Zu Besuch beim zumindest bei den Dreharbeiten komplett überforderten Gastwirt Björn stellt der mit zwei Sternen ausgezeichnete Frank Rosin schnell unverblümt fest: „Dein Laden ist ein einziger Dreckstall.“

Das Ausflugslokal liegt gleich an der Ahr an einer beliebten Wanderroute, auch die Speisekarte klingt verlockend. Rind und Schwein werden direkt vom Bauernhof aus Kalenborn, Geflügel und Lamm von einem Landwirt aus Euskirchen bezogen, Forellen wandern von einem Forellenhof in Bengen direkt in die Pfanne, der Spargel wird aus Bornheim geliefert, das Obst kommt auf direktem Wege von befreundeten Obstbauern. Die Karte macht einen gediegenen Eindruck, die Preise sind in Ordnung. Aber: Gerade im Winter sind die Umsätze mau.

Das Restaurant ist ein wenig in Schieflage geraten, räumt der 43-jährige Björn Schaarschmidt ein, der einst in Bonn eine Eisdiele betrieb und sein Know-how in Sachen Kochen nicht nur durch seine Ausbildung, sondern auch von Vater Mike erhielt, der in Bonn erfolgreich ein Bistro betreibt. Mutter Peggy war zudem Deutschlands erste Sterne-Köchin.

Dreharbeiten im Januar

Mit Hilfe des Vaters seien Engpässe aber immer wieder überbrückt worden. Um das kleine Unternehmen wieder ins richtige Fahrwasser zu lotsen, sei Frank Rosin als Retter gerufen worden.

Nach einem Casting fanden im Januar die Dreharbeiten statt. „Drei Stunden vor Restauranteröffnung stand plötzlich Frank Rosin mit einem großen Fernsehteam bei mir vor der Tür“, so Schaarschmidt, der sein Restaurant nebst Biergarten seit vier Jahren führt.

„Es war nicht aufgeräumt, der Herd war schmutzig, der Spül stand noch rum“, erinnert sich der Lokalinhaber. Rosin fand, so der Trailer zur Sendung, eine „Küche des Grauens“ vor. „Mir ging es nicht gut“, erklärt Schaarschmidt seinen Durchhänger, der längst der Vergangenheit angehöre. Beim Testessen – ein Drei-Gänge-Menü mit 16 von der TV-Produktionsfirma mitgebrachten Gästen – glaubte der ins Straucheln geratene Koch, gepatzt zu haben: „Ich habe es verkackt“. Dennoch kam die Suppe von gelben Linsen bei den Testessern ganz gut an, das Huhn zum Hauptgang allerdings ging gründlich daneben, die servierten Forellen wurden hochgelobt, das Vanille-Parfait als Dessert war mittelprächtig. Selbst Rosin sah sich – von Ausnahmen abgesehen – nicht zu gänzlich vernichtenden Urteilen veranlasst.

Ansonsten aber galt in Schaarschmidts Wahrnehmung: „Rosin hat rumgemäkelt und jedes Gericht förmlich in der Luft zerrissen.“ Wirkliche Hilfe habe er vom angeblich aufräumenden Sternekoch – den er aber dennoch sehr schätze – keine bekommen. „Es hat keinen konstruktiven Vorschlag gegeben, alles wurde nur kritisiert. Es gab keine Aufmunterung, sondern nur ein ständiges Herumreiten auf den Schulden“, ärgert sich der langmähnige Schaarschmidt im Rückblick.

"Er hat mich aufgeweckt"

Dabei stehe er finanziell gar nicht so schlecht da, wie dargestellt. Auch stimme es nicht, dass sein 74-jähriger Vater, der ihn immer unterstützt habe, nur seinetwegen weiter arbeiten müsse und keinen Ruhestand genießen könne.

Die Hoffnung auf Unterstützung, die Schaarschmidt mit Frank Rosins Besuch verbunden hatte, habe sich schnell in heißen Küchendampf aufgelöst. Nach fünf von sechs geplanten Drehtagen habe Rosin seine „Arbeit“ im „Schaarschmidt an der Ahr“ eingestellt und angeboten, dem Gastronom bei einer Jobvermittlung behilflich zu sein.

Dankbar ist der Restaurantchef dem TV-Sternekoch aus Dorsten dennoch: „Er hat mich aufgeweckt.“ Längst habe er seine Speisekarte auf Vordermann gebracht und Küche und Restaurant neu organisiert: auch ohne die Hilfe des Fernseh-Gastronomen.

"Rosins Restaurants bei Schaarschmidt an der Ahr“ - Die ganze Sendung ist online bei Kabel eins abrufbar.

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