Foto-Ausstellung "Historisches Kurviertel" Bildsprache für das Flair

BAD NEUENAHr · Die abendlichen Kurkolonaden mit Tischen und Stühlen davor sahen aus wie die Szene auf Vincent van Goghs berühmtes Gemälde "Café de Nuit". Gegenüber hingen kleinformatigere Ansichten, die wirkten als seien es Drucke vergangener Tage. Es waren jedoch keine Gemälde, sondern allesamt Fotos und Teil der Ausstellung "Historisches Kurviertel", die beim großen Informationstag der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN) eröffnet wurde.

 Tanja Reinicke und Arne Flander stellen aus.

Tanja Reinicke und Arne Flander stellen aus.

Foto: Martin Gausmann

Und die Frage war: Welches dieser Werke hat das Zeug zum Werbemittel für Bad Neuenahr? Die Besucher hatten die Wahl und durften ihr Lieblingsmotiv wählen und dabei das betreffende Werk sowie eine Wellness-Behandlung im Ahr-Resort gewinnen.

"Sie als Publikum sollen raussuchen, was die schönsten Motive sind, die wir in Zukunft für unsere Werbeaktivitäten nehmen", sagte AGBN-Vorstand Christoph Reinicke bei der Vernissage im Thermalbadehaus an die Gäste gewandt. Hintergrund war Reinickes eigener erster Kontakt mit der Kurstadt.

Zuvor habe er sich unter anderem im Internet informiert und gedacht, "das muss ja top modernes Unternehmen sein, und als ich herkam, war ich erstaunt, was für historisch tolle Architektur wir hier haben." Modernität reinzubringen, aber eben auch jene historische Atmosphäre rauszubringen an die Kunden der AGBN, die teils von weit her kämen, sei ihm ein Anliegen.

Drei Fotografen sind vor rund einem Monat losgezogen und haben versucht, das historische Kurviertel neu zu entdecken. Einerseits der Heimersheimer Fotograf Arne Flander aus Heimersheim und andererseits Reinickes Tochter Tania und deren Mann Ekkehart Bussenius aus dem Ruhrgebiet, die seit 15 Jahren vor allem auf dem Gebiet der professionellen Architekturfotografie tätig sind.

"Ich habe geschaut, was es schon beziehungsweise noch nicht gibt", sagte Flander. Er beabsichtigte, Details herauszukitzeln und den eigentümlichen Charakter seiner Motive in ein anderes Licht zu stellen. Die "blaue Stunde", also die Zeit nach Sonnenuntergang hat der 46-Jährige besonders genutzt, um Stimmungen einzufangen. Oft symmetrisch hat er gearbeitet und neue Perspektiven hat er gesucht, etwa von unten auf den Eingang des Thermalbadehauses. Nur der Mond gibt in dem etwa 60 Mal 40 Zentimeter großen auf Leinwand gezogenen Foto Orientierung, wie der Blickwinkel ist.

Auf der einen Seite säumen den Massage-Flur 15 Werke von Flanders, gegenüber hängen 20 Werke des Paares Reinicke/Bussenius. "Wir wollten eine Bildsprache entwickeln für historisches Flair der Stadt", erklärte die 37-Jährige. Erstaunt sei sie bei ihrem ersten Besuch in Bad Neuenahr gewesen, über die Dimension der historischen Bauten und dass diese von den Architekten einst so angelegt worden seien, "dass auch die Rückseite funktioniert".

Deshalb ist auch die Ansicht der Ahr-Seite des Kurhauses eines der eigenen Lieblingsmotive. . Bei den etwas mehr als postkartengroßen-Exponaten des Duos ist die Farbigkeit reduziert und der Blick oft ganz weit, etwa von oben auf die ganze Breite des Kurhauses. Die Außenaufnahmen entstanden bei Sonnenaufgang und viele haben durch ihren gewollten Gelbstich noch mehr das Antlitz alter Ansichten. Am Ende blieb den Betrachtern die Wahl, welche "sicherlich ein, zwei oder drei Motive", so Reinicke, den Weg in eine öffentlichkeitswirksame Publikationen der AGBN finden.

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