Spaß haben ist die oberste Devise Bierpong-Stadtmeisterschaft in Bad Neuenahr-Ahrweiler

WALPORZHEIM · Zur ersten Bad Neuenahr-Ahrweiler Stadtmeisterschaft im Bierpong traten Teams in Kriegsbemalung und mit Namen wie „Gurkentruppe“ und „Pong de Noir“ an. Der Initiator, der 22-jährige Student Nils Josten, freute sich über 120 Teilnehmer.

 Immer locker im Handgelenk: Mancher der Teilnehmer hat beim Bierpong eine eigene Technik entwickelt.

Immer locker im Handgelenk: Mancher der Teilnehmer hat beim Bierpong eine eigene Technik entwickelt.

Foto: Martin Gausmann

Erst machte es zigmal „pong“. Und dann irgendwann „platsch“. Wenn wieder ein Tischtennisball in einen Bierbecher fiel, war der Jubel am größten. Und auf der Gegenseite war Enttäuschung angesagt: Hier ekstatische Schreie, sich umarmende Teammitglieder, Applaus und auch mal ein gemeinsames Tänzchen – dort hängende Mundwinkel, aber auch die Größe, dem Sieger auf die Schulter zu klopfen.

Was sich von Weitem anhörte wie ein Tischtennisturnier zwischen Regenpfützen, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Beerpong, auf Deutsch „Bierpong“. Vielen unter 30-Jährigen ist es längst als Partyspiel bekannt, und in den USA sowie an deutschen Hochschulen hat es sich zum nicht unumstrittenen Massenereignis entwickelt. „Woanders gibt es bereits offizielle Turniere und eine eigene Liga“, erklärte der 22-jährige Student Nils Josten, Initiator und Organisator der ersten Bierpong-Stadtmeisterschaft von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Diese zog 120 vorwiegend junge Teilnehmer an, die sich in Dreierteams mit Namen wie „Windbeutel“, „Pong de Noir“ oder „Die Schobbebatscher“ gegenüberstanden. Was eher ruhig und konzentriert anfing, wurde schnell zum ausgelassenen Wettwerfen. Auf Kommando flogen an zehn Spieltischen die Bälle. „Peilen, Zielen, Jubeln“ war die optimale Reihenfolge für die 16- bis gut 50-jährigen Teilnehmer. Die meisten kamen aus dem AW-Kreis, aber einige auch aus Köln oder Mainz.

Bruder und Cousin als Verstärkung

Als eine der ersten jubelte die 23-jährige Pirmasenserin Annkatrin Lemke, die gleich in der ersten Runde neun von zehn Treffern ihres Teams landete. Das schrieb sie aber auch den fast wöchentlichen Bierpong-Runden während ihres Studiums am Remagener Rhein-Ahr-Campus zu. Weil ihre Freundinnen in Urlaub sind, hatte sie ihren Bruder und ihren Cousin aus der Südpfalz geholt. Die gaben den Tipp, beim Bierpong so zu werfen wie beim Dartspielen. „Nicht zu fest und in hohem Bogen schmeißen“ war dagegen die Taktik von Fabian Fenioux vom Team „Empty Box“ aus Walporzheim.

Der Ehrgeiz hatte Jula Schmitz, Kathrin Harz und Esther Fuchs aus Dernau, Ramersbach und Ahrweiler gepackt, die „Ansehen gewinnen wollten, weil: Die Mädels werden ja immer ein bisschen unterschätzt“. Von „Leistungsdruck“ sprachen gar lachend die drei Brötchesmädche, die sich „Team Helmut“ nannten nach ihrem kleinen Bären-Maskottchen, das ihnen jemand beim Schützenfest geschossen hatte. „Geübt haben wir nur unmittelbar vorher zu Hause, eine Stunde mit Kronkorken in Wassergläser. Aber das war doch anders“, bekannten sie und kreischten freudig, als sie nach dem ersten verlorenen Spiel das zweite gewannen. Dass sie es wissen wollten, zeigten die schwarzen Streifen auf ihren Wangen: Das sei Kriegsbemalung, sagten sie.

Team-T-Shirts und Glücksbringer

Die Teams „Gurkentruppe“ und „ODB“ hingegen versuchten, sich mit Grimassenschneiden, mit Worten, mit Hüftwackeln oder scherzhaften Drohgebärden gegenseitig einzuschüchtern oder abzulenken. Als „Ska Lation“ traten die drei 19-jährigen Kreisstädter Alex Nohn, Robin Anthonipilai und Vincent Lügger mit Stirnbändern, Sonnenbrillen, Team-Shirts und Riesen-Teddy als Glücksbringer an. „Wenn man nicht professionell aussieht, hat das keine Wirkung auf die Gegner“, fanden sie und philosophierten: „Je länger man spielt, desto ruhiger wird die Hand.“

„Spaß haben ist die oberste Devise“, fand Timo Simons. Dabei stand es zunächst auf der Kippe, ob es diesen Spaß überhaupt geben würde. Zuerst habe ihm die Stadt für das Turnier eine Absage erteilt, berichtete Nils Josten. Wohl auch, weil Bierpong als Trinkspiel gelte, sagte er. Dann habe sich Bürgermeister Guido Orthen für seine Idee eingesetzt. Mit Flyern und in sozialen Netzwerken warb der Student dann für das Turnier.

Ausdrücklich erklärte er den Spielern, dass sie das Bier nicht trinken müssten, sondern auch wegschütten könnten, was aber schließlich kaum einer tat. Ob es eine Neuauflage der Stadtmeisterschaft geben wird, weiß Josten noch nicht. Diesmal gab es für das Siegerteam 100 Euro. Die Zweitplatzierten gewannen einen Bierpong-Tisch, die Dritt- und Viertplatzierten bekamen jeweils 50 Euro, für die Plätze fünf bis acht jeweils 30-Euro-Verzehrgutscheine.

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