Wohneigentum im Kreis Besonders viele Hausbesitzer im Kreis Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Wohnungskauf-Check des Pestel-Instituts aus Hannover beleuchtet die Lage im Kreis Ahrweiler und in Bad Neuenjahr-Ahrweiler besonders. Eigentumsquote liegt bei 63 Prozent.

Vom Eigenheim bis zur Eigentumswohnung – im Kreis Ahrweiler könnten mehr Menschen in einem Zuhause wohnen, das ihnen auch selbst gehört. Das zeigt eine Modellrechnung des Pestel-Instituts aus Hannover, bei der es darum geht, die Chancen zu ermitteln, mit denen Mieter zu Wohnungseigentümern werden. Demnach könne in Bad Neuenahr-Ahrweiler die Wohneigentumsquote von derzeit 43 Prozent deutlich gesteigert werden. Denn im übrigen Kreisgebiet liegt die Eigentumsquote bei 63 Prozent.

Das Pestel-Institut hat in seinem regionalen „Wohnungskauf-Check“ – speziell zugeschnitten auf den Wohnungsmarkt in Bad Neuenahr-Ahrweiler – auf der Grundlage aktueller Immobilienpreise berechnet, wer sich als Mieter künftig ein Reihenhaus oder eine Eigentumswohnung leisten könnte – und das mit solider Finanzierung. Voraussetzung sei, dass der Staat sie dabei durch ein Programm mit langfristigen Krediten über die KfW-Förderbank unterstützt und ihnen Sicherheit bei den Zinsen gibt – anders als Kreditinstitute, die in der Regel keine Niedrigzinsen auf Dauer böten. Weitere Bedingung: Das Land soll für einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer sorgen. Diese Forderungen unterstützt die Initiative „Wohn-Perspektive Eigentum“, die das Pestel-Institut mit der Regio-Analyse beauftragt hat.

Gute Bedingungen für Eigentümer

Konkret geht es dabei um den Kauf eines Reihenhauses mit 100 Quadratmetern Wohnfläche in mittlerer Lage und guter Bausubstanz. Dies kostet in Bad Neuenahr-Ahrweiler nach dem aktuellen Preisspiegel des Immobilienverbands Deutschland (IVD) rund 150 000 Euro. Dazu kommen noch einmal etwa 18 000 Euro an Kosten, die beim Kauf anfallen – Grunderwerbssteuer, Gebühren und Honorare für Notar, Makler und Banken.

„Würde der Staat über 30 Jahre hinweg einen Kredit zum festen Zinssatz von 1,5 Prozent anbieten, wäre vielen in Bad Neuenahr-Ahrweiler geholfen, die sich eine Immobilie anschaffen wollen, um selbst darin zu wohnen. Denn die eigenen vier Wände stehen immer noch ganz oben auf der Wunschliste der Menschen“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts spricht hier von einer „angemessenen und notwendigen Wohneigentumsförderung durch den Staat“. Auf dieser Grundlage würde einem Haushalt in Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Nettoeinkommen von 2020 Euro pro Monat reichen, um sich das Reihenhaus anzuschaffen. Und das bei einem Eigenkapital von 20 Prozent – also einem „Immobilien-Startkapital“ von rund 33 500 Euro, rechnet das Pestel-Institut vor.

„Wichtig bei dieser Berechnung ist, dass 30 Prozent des Einkommens, das der Haushalt monatlich zur Verfügung hat, in die Finanzierung der Immobilie fließen“, sagt Günther. Dabei seien Zinsen und Tilgung des über drei Jahrzehnte laufenden Kredites berücksichtigt. Ebenso wie eine einprozentige Rücklage vom Kaufpreis pro Jahr, um Reparaturen und Sanierungen bezahlen zu können.

Eigenheim ist wichtiger Baustein zur Altersvorsorge

„Ähnlich gehen die Menschen, die heute noch zur Miete wohnen, auf Nummer sicher, wenn es darum geht, eine Eigentumswohnung zu kaufen. Singles etwa, die mit 50 Quadratmetern Wohnfläche klarkommen“, sagt Matthias Günther. So eine Eigentumswohnung in guter Wohnlage mit modernem Bad, Balkon und ohne unmittelbaren Modernisierungsbedarf kostet nach dem IVD-Preisspiegel in Bad Neuenahr-Ahrweiler rund 82 500 Euro. Hinzu kämen noch einmal rund 10 000 Euro für die Nebenkosten beim Immobilienkauf.

„Damit könnte sich ein Single in Bad Neuenahr-Ahrweiler seine eigenen vier Wände schon mit einem Nettoeinkommen ab 1110 Euro pro Monat leisten. Vorausgesetzt, er bringt ein Fünftel des Kaufpreises – also rund 18 500 Euro – als Eigenkapital mit“, rechnet Matthias Günther vom Pestel-Institut vor. Bedingung immer: Der Staat biete ein entsprechendes Kreditprogramm.

Genau daran, so Günther, hapere es. „Mit der Abschaffung der Eigenheimzulage wurde die Förderung von Wohneigentum in Deutschland faktisch eingestellt“, so Günther. Die Folge sei deutlich zu spüren: Mit einer Wohneigentumsquote von bundesweit 45 Prozent liege Deutschland im Europa-Vergleich auf dem drittletzten Platz – deutlich hinter seinen Nachbarn im Westen (Frankreich mit 58 Prozent) und Osten (Polen mit 70 Prozent). Besonds die „Nestbauer-Generation“ der 25- bis 40-Jährigen gehöre zu den Verlierern, wenn es um die Anschaffung von Wohneigentum gehe. Dabei sei gerade die Eigentumswohnung oder das eigene Haus ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge.

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