Gehämmert, gesägt und frisiert Berufsinfo-Börse in Bad Neuenahr informiert

BAD NEUENAHR · Die Berufsbildende Schule des Kreises Ahrweiler informierte Jugendliche über ihre Berufschancen. Auch ohne Abitur kann Karriere gemacht werden.

Gut besucht waren die Informationsstände.

Gut besucht waren die Informationsstände.

Foto: Martin Gausmann

Bereits zum 22. Mal hatte die Berufsbildende Schule des Kreises Ahrweiler (BBS) in Bad Neuenahr zum Informationstag eingeladen. Eltern und Jugendliche konnten sich über die unterschiedlichen Schularten unter dem Dach der BBS informieren und selbst in Projekten Hand anlegen. Im Rahmen des Berufsinfomarkts stellten die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer, die Agentur für Arbeit und die Innungen ihre Arbeit vor. Daneben gaben zahlreiche Firmen neben Informationen auch Kostproben ihrer Arbeit.

Schon von weitem konnte man den geparkten Polizeiwagen sehen, der aber nicht im Einsatz, sondern rein zur Information vorgerollt war. Über den Schulhof rumpelte das Geräusch eines Saugbaggers, um den sich schon früh eine Traube Menschen bildete. Unweit davon lud unter dem Motto „Die Jungs vom Bau vermessen die Welt“ ein Vermessungsgerät dazu ein, das Schulgelände durch seinen Sucher zu analysieren.

Aus allen Ecken und Enden wurde gehämmert, gesägt, geschüttelt und geplaudert. Direkt im Foyer des Eingangsbereiches stellte sich das Bauhandwerk mit einem Holzprojekt vor. Mit vereinten Kräften wurde das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden: ein Holzstehtisch mit integriertem Bierkastenhalter. Nachdem man sich über die Berufe des Malers, Lackierers und Bauzeichners informiert hatte, konnte man seine praktischen Fähigkeiten an Gestaltungstechniken für den Innenbereich ausprobieren.

Perfektes Styling bei den Friseuren

Das perfekte Styling wurde einem in den Räumen der Friseure verpasst. In den Laboren der angehenden Fachangestellten Medizin und Zahnmedizin herrschte reger Andrang. In direkter Nachbarschaft präsentierten die Heizungs- und Sanitärtechniker ihre Schulmaterialien. Neben den zahlreichen Hilfestellungen bei der Suche nach der richtigen Ausbildung, verfolgte Schulleiterin Gundi Kontakis mit dem Tag der offenen Tür besonders das Ziel, die Arbeit der BBS und der damit verbundenen Betriebe stärker in die Öffentlichkeit zu bringen: „Die Stärken der beruflichen Bildung sind vielfach immer noch nicht bekannt.“

Auch Frank Wershofen, Kreishandwerksmeister, berichtete von zahlreichen Begegnungen mit Eltern, die wie selbstverständlich davon ausgingen, dass man heute Abitur machen und studieren müsse. „Wir würden hier nicht sitzen ohne das Handwerk“, betonte er.

Weniger Ausbildungsabbrüche

Auf die Ausbildungssituation im Kreis bezogen konnte sich Kreislehrlingswart Rolf Genn über einen leichten Zuwachs bei neuen Ausbildungsverträgen freuen und gleichzeitig einen Rückgang der Abbrüche verzeichnen. Diesen leichten Positivtrend bei den Neuverträgen konnte auch Bernd Greulich von der IHK bestätigten. Dennoch sei der Fachkräftemangel spürbar und neue Lösungsansätze vonnöten, wie etwa die Europa-AG der BBS, die vierwöchige Auslandspraktika vermittelt.

Rita Gilles, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, wies darauf hin, dass auch im Rahmen der Ausbildung noch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern spürbar seien. So fand sich unter den zahlreichen Ständen auch eine Info-Ecke des Netzwerks Frau und Beruf. Besonders die anwesende Polizei warb um eine höhere Bewerberzahl von Frauen.

Das Bild des Tages rundeten zahlreiche Firmen ab, die nicht nur mit Informationen, sondern mit plastischem Anschauungsmaterial an die Ahr gekommen waren. Gemeinsamer Tenor war, dass für 2018 noch einige Ausbildungsstellen frei sind und man den Tag der offenen Tür aktiv und dankbar dafür nutzt, Auszubildende anzulocken.

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