Ausstellung im Ahrkreis Beeindruckende Frauenbilder aus Syrien

KREIS AHRWEILER · Zena Armanazi gestaltet die Ausstellung „Waad – Versprechen für die Freiheit“ im Kreishaus zum Frauentag. Sie ist vor rund eineinhalb Jahren aus dem syrischen Aleppo geflohen.

 Die syrische Journalistin Zena Armanazi stellt als Beitrag zum Internationalen Frauentag Fotografien im Kreishaus aus.

Die syrische Journalistin Zena Armanazi stellt als Beitrag zum Internationalen Frauentag Fotografien im Kreishaus aus.

Foto: Martin Gausmann

Eine starke Frau beeindruckte am Internationalen Frauentag die Menschen, die zur Eröffnung der Fotoausstellung „Waad – Versprechen für die Freiheit“ im Foyer des Ahrweiler Kreishauses zu ihnen sprach: Zena Armanazi.

Mit ihrem Mann Raad Atli floh sie vor gut eineinhalb Jahren aus dem syrischen Aleppo. Das Journalistenpaar lebt seitdem in Oberzissen und hatte die Idee zur Ausstellung. Konzipiert wurde sie mit dem Frauenforum Kreis Ahrweiler und Rita Gilles, der Beauftragten für Gleichstellung und Integration im Kreis. Bestückt wurde sie mit Bildern der syrischen Fotografin und Dokumentarfilmerin Waad Al-Kateab. „Sie hätte derzeit eine Chance zu fliehen, weil sie in England eine Auszeichnung für ihre Arbeit in Syrien erhält. Aber sie kehrt zurück zu Mann und Tochter und verfolgt ihren Kampf weiter“, so Armanazi.

Sie machte den Gästen, darunter Bürgermeister, Beigeordnete und Kreistagsmitglieder, mehr als deutlich klar, dass unser herkömmliches Frauenbild der Syrerin gänzlich falsch ist. „Die syrische Frau ist nicht dieses einfache Objekt, das zu Hause der Familie dient. Unsere Männer behandeln uns nicht als Sklavinnen. Wir haben mit den Männern gegen die Diktatur demonstriert und haben in den Krankenhäusern, Schulen, Organisationen und Medien nebeneinander gearbeitet. In Syrien waren 48 Prozent der Schüler, 51 Prozent der Studenten und 24 Prozent der Arbeiter Frauen. Können Sie sich vorstellen, wie die Situation wäre, wenn wir nicht unter der Macht des nationalistischen Diktators Al-Assad zu leiden hätten? Die Deutschen wissen, was der 'nationalistische Diktator' bedeutet. Ich bin sehr stolz, zu den Kindern und Enkeln der Trümmerfrauen zu sprechen und weiß genau, dass sie wissen, was eine Frau tun kann. Helfen Sie uns durch das richtige Verständnis.“

„Sie sind aus der Hölle entkommen“, so Landrat Jürgen Pföhler. Die Bilder von Verfolgung und Grauen in den Nachrichten machten die Ausstellung wichtiger denn je. Gilles ergänzte: „Viele Frauen in Syrien sind politisch aktiv, arbeiten als Helferinnen humanitärer Organisationen und ernähren ihre Familien.“ Die Ausstellung zeige mutige und emanzipierte Frauen, die trotz aller Gefahren nicht aufgeben. Alle verbinde die Hoffnung auf Frieden. „Es war ein weiter Weg mit vielen Unwägbarkeiten bis zur fertigen Ausstellung. Es war nicht klar, welche Fotografen noch Fotos liefern können, weil wir nicht wussten, wer von ihnen bis zur Vernissage noch lebt.“

Die Fotografien von Waad Al-Kateab – Waad bedeutet Versprechen – gehen unter die Haut, zeigen Frauen, die inhaftiert wurden, in Trümmern, mit verletzten Kindern, trauernd auf dem Friedhof. Ute Reuland vom Frauenforum: „Wir zeigen uns solidarisch. Wir versuchen zu verstehen, was Flüchtlinge erlebt haben, wie sie sich fühlen, was sie brauchen. Nach sechs Jahren Krieg muss ein Weg gefunden werden, einen stabilen Frieden neu aufzubauen.“ Am letzten Ausstellungstag, 7. April, wird um 18 Uhr im Ahrweiler Kreishaus der Dokumentarfilm „Jalila“ von Adnan Jetto gezeigt. Der Beitrag schildert das Leben syrischer Frauen im Krieg. Im Anschluss berichten Frauen von ihrem Leben vor und nach der Flucht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort