"Ahrweiler Freiheiterpreis" postum überreicht Barbara Genscher nimmt Preis entgegen

WACHTBERG/BAD NEUENAHR · Der Förderverein Ahrweiler Freiheitswochen übergibt der Witwe des früheren Außenministers die Auszeichnung.

 im ehemaligen Arbeitszimmer von Hans-Dietrich Genscher nimmt Barbara Genscher die Urkunde und die Klangschale entgegen. Den Förderverein Ahrweiler Freiheitswochen vertreten (v. l.) Friedhelm Pankowski, Wolfgang Grambs, Horst Gies und Ghazel Wahisi FOTO: AXEL VOGEL

im ehemaligen Arbeitszimmer von Hans-Dietrich Genscher nimmt Barbara Genscher die Urkunde und die Klangschale entgegen. Den Förderverein Ahrweiler Freiheitswochen vertreten (v. l.) Friedhelm Pankowski, Wolfgang Grambs, Horst Gies und Ghazel Wahisi FOTO: AXEL VOGEL

Foto: Axel Vogel

Eigentlich wollte Hans-Dietrich Genscher Anfang des Jahres den 1. „Ahrweiler Freiheiterpreis“, verliehen vom Förderverein Ahrweiler Freiheitswochen, persönlich entgegennehmen. Doch kurz zuvor hatte der FDP-Politiker wegen Erkrankung dann absagen müssen. Der ehemalige Bundesaußenminister starb Ende März im Alter von 89 Jahren.

So war es nun an seiner Frau Barbara Genscher, den „letzten Preis“, wie sie bestätigte, für ihren verstorbenen Mann in Empfang zu nehmen. Dazu waren gestern der Landtagsabgeordnete Horst Gies, der Vorsitzender des Fördervereins Ahrweiler Freiheitswoche ist, und weitere Vorstandsmitglieder ins Privathaus der Familie Genschers nach Wachtberg-Pech gekommen.

Der Preis schien für Genscher wie gemacht. Schließlich haben sich die „Ahrweiler Freiheitswochen“ auf die Fahne geschrieben, „aktiv zum toleranten Miteinander von Bürgern unterschiedlicher Religionen und Ansichten beizutragen“.

Um das zu fördern, wird einmal im Jahr der sogenannte Freiheiter-Preis an verdiente Persönlichkeiten oder Institutionen verliehen, die sich für Freiheit und Frieden einsetzen. Dabei versteht sich der Preis als „Auszeichnung für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung von modernen und freiheitlichen Gesellschaftssystemen“. Der Preis sei vor allem „dem Dialog gewidmet“, brachte es Fördervereinsvorsitzender Gies auf den Punkt: „Denn Frieden und Freiheit gehen uns alle an.“

Dass Hans-Dietrich Genscher ein Meister des Dialogs war, dem vor allem im Vorfeld von wichtigen Gesprächen „persönliche Kontakte wichtig waren“, führte Barbara Genscher sehr anschaulich aus. So habe ihr verstorbener Mann vor wichtigen politischen Treffen private Abendessen im eher kleinen Kreis bevorzugt.

Dort hätten sich dann oft auch hartgesottene Politiker wie der sowjetische Außenminister Andrei Andrejewitsch Gromyko, wegen seines sturen Verhandlungsstils auch mit dem Sitznamen „Genosse Njet“ betitelt, von einer ganz anderen Seite gezeigt. „Etwa als Gromyko von seinen Enkelkindern erzählt hat“, wusste Barbara Genscher zu berichten. Auch bei eher privaten Gesprächen mit Eduard Schewardnadse, jenem sowjetischen Außenminister, mit dem Hans-Dietrich Genscher so erfolgreich über die Deutsche Vereinigung verhandelt hat, habe es gemenschelt.

Etwa als das Ehepaar Genscher so erfuhr, „dass Schewardnadses Bruder durch die Nazis umgekommen war“. Ihrem Mann sei es stets wichtig gewesen, mit jenen Gesprächspartnern, mit denen er verhandeln musste, „auch menschlich zu verfahren und ein entspanntes Klima zu schaffen“, so Barbara Genscher.

Die zweiten Ahrweiler Freiheitswochen finden im kommenden Jahr vom 10. bis 19. März statt. Als nächster Freiheiter-Preisträger der Veranstaltung, dessen Schirmherr Professor Klaus Töpfer ist, steht bereits jetzt Karl Kardinal Lehmann fest.

Weitere Infos unter www.freiheiter-aw.de

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