Homepagetest im Ahrkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler schneidet am besten ab

KREIS AHRWEILER · Mit Beginn des Jahres ist das Transparenzgesetz in Kraft getreten. Es verpflichtet die Landesbehörden und Ministerien, von sich aus künftig alle wichtigen Dokumente auf einer Plattform im Internet zu veröffentlichen. Doch wie sieht das in der Praxis aus?

 Die Homepage von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat am besten abgeschnitten.

Die Homepage von Bad Neuenahr-Ahrweiler hat am besten abgeschnitten.

Foto: GA

Ziel des Gesetzes ist es, das Handeln der Verwaltung öffentlich zu machen, damit sie von den Bürgern besser kontrolliert werden kann. Insbesondere müssen Sitzungsvorlagen zugänglich gemacht werden. Der General-Anzeiger hat sich die Internet-Auftritte einzelner Kommunen im Kreis Ahrweiler durch die Bürger-, und nicht durch die Programmiererbrille angesehen und dabei auch geschaut, wie informativ und aktuell sie Seiten sind.

Wie sieht es mit der Verständlichkeit der Seiten, der Bedienungsfreundlichkeit, der Übersichtlichkeit und der Vollständigkeit aus? Kann der Bürger schnell (oder überhaupt) sehen, wann welche Sitzung stattfindet, was auf den Tagesordnungen steht? Welche Formulare kann man runterladen? Welche sinnvollen und welche sinnlosen Informationen gibt es? Am Ende gibt es Schulnoten.

Gemeinde Grafschaft

Wer online in den Norden des Kreises möchte, darf das „Gemeinde“ in der Internetadresse nicht vergessen, sonst verfährt er sich auf der Datenautobahn und landet im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim. Dieser nennt zudem auch die Email-Adresse info@grafschaft.de sein eigen. Die Startseite der „Grafschafter des Ahrkreises“ wirkt wenig einladend, dafür sind aber gleich Links zu den Themenbereichen „Bürgerservice“, „Wirtschaft & Handel“ sowie „Wohnen & Leben“ zu finden. Manche gleich zwei Mal, was verwirrend ist. Die meisten, den Bürgerservice betreffenden Links führen auf das Verwaltungs-Dienstleistungsportal rlpDirekt. Dieses beinhaltet eine Fülle von Informationen. Hier ist praktisch alles hinterlegt, was den Bürger interessiert. Man muss es nur finden. Auch für Formulare gibt es auf der Startseite einen Link, der ebenfalls zu besagtem Portal rlpDirekt führt. Auf der Startseite ist das aktuelle Grafschafter Thema „Hochwasser“ prominent dargestellt. Anders ist das beim Thema „Sitzungen.“ Es gibt zwar einen Link zu aktuellen Sitzungs-Tagesordnungen. Der findet sich in einer ungeordneten Auflistung auf der Unterseite „Aktuelles.“ Sitzungsvorlagen oder Protokolle sucht man vergeblich. (www.gemeinde-grafschaft.de)

Note: AUSREICHEND

Stadt Remagen

Wer remagen.de wählt, landet auf stadt-remagen.de. Die Seite wirkt optisch einladend und macht dem Besucher gleich klar, dass Kunst, Kultur und Lebensfreude groß geschrieben werden. Das Stadtportal weist prominent auf anstehende Veranstaltungen hin. Um zu Rathaus und Bürgerseite zu gelangen, bedarf es eines weiteren Klicks, hinter dem sich die Begrüßung durch Bürgermeister Georgi verbirgt. Der verweist auf zahlreiche Einrichtungen der Stadt, Links zu diesen sucht man aber auf der Startseite der Verwaltung vergeblich. Ein „Bürgerservice von A-Z“ zählt massenhaft Punkte auf, leider gibt es keine Suchfunktion. Wer auf den Bürgerservice klickt, dem öffnet sich eine weitere Möglichkeit, direkt auf eine Seite mit Formularen zu gehen, die ist jedoch keineswegs vollständig. Gerade einmal sieben städtische Formulare sind hier hinterlegt. Vielversprechend wirkt der Button zum „Ratsinformationssystem“, das nach einem Klick zwischen „Bürger“ und „Politiker“ unterscheidet. Während der Bürger sich mühsam zu einem Sitzungskalender durchklicken muss, um dort lediglich die Einladung mit Tagesordnung zu finden, bedarf es für Vorlagen zu den Sitzungen eines Passworts. (www.stadt-remagen.de)

Note: MANGELHAFT

Stadt Sinzig

Sinzig.de kommt auf seiner Startseite gleich zur Sache und wartet mit aktuellen Meldungen auf. Diese sind bunt gemischt und nach Aktualität sortiert. Auch Tagesordnungen und Einladungen zu Sitzungen werden so kommuniziert. Nach dem Klick auf den Rathaus-Button sind vor allem zahlreiche Links hinterlegt. Viele führen zum Portal rlp.Direkt, wo die Fülle von Informationen der Stadt hinterlegt ist. Der Vorteil: die Infos sind komplett. Bürgermeister Kroeger spricht in seinem Grußwort, das erst nach drei Klicks zu erreichen ist, über Geschichte und Entwicklung der Stadt. Sitzungsvorlagen anstehender Termine sucht man vergeblich, immerhin sind die Niederschriften der Stadtratssitzungen online hinterlegt. Wer ein Formular sucht, muss erst einmal aufs Rathaus klicken und dann auf den Download-Button. Hier sind weitere Klicks notwendig, die zum einen zum rlp-Portal führen, zum anderen zu weiteren Formularen, wie der Plakatiererlaubnis, die nicht über besagtes Portal zu erreichen sind. (www.sinzig.de)

Note: AUSREICHEND -

Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

Auch wer diese Adresse wählt, landet zunächst auf dem Stadtportal. Der Vorteil: Es gibt hier einen umfassenderen Überblick über Angebote aus der Stadt. Das dürfte vor allem für Tages- und Urlaubsgäste interessant sein. „Dauerbesuchern“ beschert es einen weiteren Klick, zumal man hier zwischen „Verwaltung“ und „Aktuelles aus dem Rathaus“ wählen muss. Wobei der Button „Aktuelles“ nur eine Abkürzung darstellt: Diese Infos erreicht man auch über den Verwaltungs-Button. Wer die Stadtverwaltung erreicht hat, stößt zunächst auf ein kurzes Grußwort von Bürgermeister Orthen. Populär werden auf der Seite das aktuellen Thema „Hochwasser“ und die omnipräsente Werbung für die „Klangwelle“ behandelt. Und auch Meldungen über Schäden an städtischen Einrichtungen und Mobiliar können dort gleich abgegeben werden. Die weitere Navigation macht einen geordneten Eindruck, keine Überfrachtung, aber klare Aussagen. Konkret wird es erst auf weiteren Unterseiten. Vorbildlich: im Bürger- und Ratsinformationssystem findet sich ein Sitzungskalender, mit wenigen Klicks erhält man alle Vorlagen zu öffentlichen Sitzungspunkten. Die wichtigsten Formulare findet man ebenfalls nach wenigen Klicks, auch wenn man in den Navigationsleisten genauer hinschauen muss. (www.bad-neuenahr-ahrweiler.de)

Note: GUT

Verbandsgemeinde und Stadt Bad Breisig

Auch in der Verbandsgemeinde Bad Breisig geht es online gleich zur Sache, die aktuellsten Meldungen sind prominent auf der Startseite platziert. Wer das Grußwort des Bürgermeisters lesen möchte, findet hier immerhin einen Link und einen „Anreißer“, also die ersten Zeilen des Grußwortes. Wer die Seite nicht regelmäßig besucht, dürfte ein wenig überfordert sein. Es macht den Eindruck, als müsse „alles“ auf der Startseite platziert werden. Den Slogan „Weniger ist mehr“ kennt man nicht. Aber die Fülle von Infos erspart auch manch weiteren unnötigen Klick. Wer dann den Weg zum Rathaus-Button sucht, erhält die Möglichkeit, zahlreiche relevante Themen auf weiteren Unterseiten zu besuchen. Einige davon führen zu bereits bei anderen Kommunen beschrieben Verwaltungs-Dienstleistungsportalen mit allen relevanten Infos. Auch Sitzungsvorlagen sind relativ leicht zu finden, gleiches gilt für alle wichtigen Formulare. (www.bad-breisig.de)

Note: BEFRIEDIGEND

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort