Kontroverse Diskussion um Sparkassenfiliale Bachemer fordern ihre Zweigstelle

BACHEM · Die angekündigte Schließung der SB-Filiale der Kreissparkasse empört die Anwohner. Schon einmal hatte sich der Ortsbeirat massiv gegen die Politik der Bank zur Wehr gesetzt.

 Der Bachemer Ortsbeirat hatte zu der Protestveranstaltung auch die Kreissparkasse eingeladen.

Der Bachemer Ortsbeirat hatte zu der Protestveranstaltung auch die Kreissparkasse eingeladen.

Foto: Martin Gausmann

„Dass wir so einfach damit fertig sind, davon können Sie nicht ausgehen. Wir werden weitere Schritte einleiten.“ Es gibt nettere Formulierungen, um einen Gast zu verabschieden, als die vom Bachemer Ortsvorsteher Georg Schikowski am Dienstag gegenüber Michael Jünger von der Kreissparkasse Ahrweiler (KSK) gewählte. In Bachem ist man sauer darüber, dass das Geldinstitut ankündigte, die SB-Filiale an der Königsstraße zum 1. Oktober zu schließen, und das wahrscheinlich ersatzlos. Schon einmal hatte sich der Ortsbeirat massiv gegen die Politik der Bank zur Wehr gesetzt, nämlich als vor zehn Jahren die Bachemer Filiale geschlossen wurde. Erreicht hatte man immerhin den Erhalt einer Automaten-Filiale.

Bis jetzt. Nun soll auch diese dicht gemacht werden. „Aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus“, wie Jünger gegenüber dem Ortsbeirat erläuterte. Er war in Vertretung des seitens Schikowskis eingeladen Vorstandsvorsitzenden Dieter Zimmermann zur jüngsten Ortsbeiratssitzung gekommen, um Rede und Antwort zu stehen. Dass die Empörung dabei hohe Wellen schlug, dafür sorgten in erster Linie Ortsbeiratsmitglied Bernd Walther (CDU) und der Ortsvorsteher selbst.

Michael Jünger erläuterte die Argumente der Bank, sprach von verändertem Kundenverhalten und der fehlenden nachhaltigen positiven Entwicklung der SB-Filiale, die jährlich eine fünfstellige Unterdeckung erwirtschaftete und daher betriebswirtschaftlich nicht vertretbar sei. Zudem gebe es an sechs Standorten in der Umgebung insgesamt elf Geldautomaten der Kreissparkasse. Und wer nicht die Möglichkeit habe, diese zu nutzen, dem würde die Bank sogar Geld nach Hause bringen, und zwar kostenlos. Zahlen, wie oft die Filiale tatsächlich genutzt werde, wollte Jünger nicht preisgeben. Er vermerkte nur, dass SB-Filialen, wie die am Mittelzentrum, fünfmal mehr genutzt würden. Dass Bachem nur schwach frequentiert sei, nahm der Ortsbeirat Jünger nicht ab. Schikowski bezifferte jedoch die Unterdeckung auf 15 000 Euro jährlich, das habe er vom Vorstandsvorsitzenden Zimmermann erfahren. Jünger wollte die Zahl nicht bestätigen.

Die Schließung würde ohne Not erfolgen, zumal der Mietvertrag noch zwei Jahre laufe, wurde seitens des Ortsbeirats argumentiert. Dieser vermutet hinter den Plänen ganz andere Gründe, wie er in einer vor der Sitzung erstellten schriftlichen Stellungnahme verlauten ließ. Dort heißt es unter anderem: „Daher drängt sich dem Ortsbeirat der Verdacht auf, dass eine Schließung nicht vorrangig aufgrund zu geringer Nutzung des Angebots oder der mit der SB-Filiale verbundenen Kosten erfolgen soll. Vielmehr scheint es sich um eine strategische Entscheidung der KSK zu handeln, sich schrittweise aus der Fläche zurückzuziehen.“

Weiter erklärte der Ortsbeirat: „Auch ist eine flächendeckende, wohnortnahe Versorgung mit Bargeld nicht mehr gewährleistet. Die KSK hat hier jedoch aus ihrem gesetzlichen Auftrag eine besondere Rolle. […] Vorstand und Verwaltungsrat der KSK müssen sich fragen lassen, ob sie mit der angekündigten Ausdünnung ihrer Dienstleistungsangebote dieser besonderen Rolle noch gerecht werden.“ Genau diese Fragen will der Ortsbeirat auch dem Verwaltungsrat stellen.

Dessen Vertreter, die meist auch im Kreistag säßen, müßten doch für die Bürger da sein, so Ortsvorsteher Schikowski.

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