Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“ Bürgerinitiative setzt sich für Denkmalschutz in Bad Neuenahr ein

BAD NEUENAHR · Die Bürgerinitiative „Lebenswerte Stadt“ wird nicht müde, auf Bauwut und Bausünde in Bad Neuenahr-Ahrweiler hinzuweisen. Gut 50 Bürger waren ins Hotel Goldener Anker gekommen, um ihrem anhaltenden Frust freien Lauf zu lassen.

Gut 50 Bürger waren ins Hotel Goldener Anker gekommen, um ihrem anhaltenden Frust freien Lauf zu lassen. „Der Bürger ist nicht blöd. Es reicht! Es ist genug! Wir lassen uns nicht weiter die Geschichte unter dem Allerwertesten wegreißen“, so Markus Hartmann, der Sprecher der Initiative, die sich für eine behutsame Entwicklung der Stadt und der Bewahrung von Historie und baukulturellem Erbe einsetzt.

Der Mensch fühle sich wohl an Orten, die Geschichte atmen, dort, wo das Gestern im Heute weiterlebt, wo die Generation von heute das Überlieferte weiter gestaltet. Einzigartigkeit wolle gepflegt sein, so Hartmann. „Die Geschichte eines Ortes prägt die Art und Weise, wie die Menschen dort leben, arbeiten und denken und miteinander umgehen. Deshalb sieht eben Ahrweiler anders aus, als Neuenahr, anders als Heimersheim, als Poppenbüttel oder Castrop Rauxel“, sagte der Sprecher der Initiative.

Die Geschichte lasse sich im Straßenbild ablesen, sie spiegele sich in den Fassaden der Häuser wider. Für die Bürgerinitiative ist klar erkennbar, dass Bad Neuenahr gerade im Begriff ist, seine Identität zu verlieren: „Die Zahl der Fassaden und Bauwerke, die an Banalität nicht mehr zu überbieten sind, steigt täglich. Alles wird gleich. Alles mit hoher Rendite, jedoch mit wenig spürbarer Erregung der Menschen, die dort wohnen.“ Stadt und Bürger würden vielmehr mit großer Gleichgültigkeit und sehenden Auges die Entwicklung zur Kenntnis nehmen. Die Initiative vermisst den Aufschrei und das Gegensteuern.

„Dazu braucht es eine Geisteshaltung der Wertschätzung für das Alte, der Würdigung und des Wollens“, sagte Hartmann. Und: „Es ist unsere Pflicht, unsere Kultur zu pflegen.“ Stattdessen ersticke Bad Neuenahr mehr und mehr in belanglosen Neubauten. Das Hauptkriterium seien die erwarteten hohen Renditen. Und damit halte man sich auch noch für fortschrittlich, schimpfte Hartmann. Gerade in einer Region, die einen starken Zufluss von Menschen verzeichne und in hohem Maße vom Tourismus lebe, sei es unverzichtbar, dass sie erkennbar bleibe, einzigartig und ihr Gesicht nicht verliere.

„Warum ist es für andere Gemeinden Ehrensache, Denkmalschutz auf ihr baukulturelles Erbe zu legen?“ fragt die Initiative. In Bad Neuenahr werde es hingegen als Sieg gefeiert, wenn es gelinge, den Denkmalschutz – „wie am Pavillon am Bahnhof, an den Kuranlagen oder der Amseltalbrücke“ – aufzuheben.

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