Wirtschaft in Bad Neuenahr-Ahrweiler Bürger sollen bei Bauprojekt für Coca-Cola eingebunden werden

KREISSTADT · Über einen Erweiterungsbau für Coca-Cola am Standort Heppingen berät derzeit die Politik in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auch die Bürger sollen einbezogen werden.

Der Bau- und Planungsausschuss der Kreisstadt hat sich mit den Plänen der Berliner Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH (CCEP), am Standort Heppingen ein 23 Meter hohes Hochregallager zu errichten, beschäftigt. Auf dem vorhandenen Werksgelände befand sich zuvor der ehemalige Apollinaris-Brunnen. Auf einem 100 mal 80 Meter großen Rechteck mit 8000 Quadratmetern Grundfläche soll auf neun Ebenen Platz für 50 000 Getränkepaletten entstehen, erläuterte Projektmanager Axel Nerlich von CCEP.

Notwendig geworden sei das Vorhaben aufgrund der Erfolge des Werkes in den vergangenen Jahren. Doch mit dem Erfolg habe man auch erkannt, dass die derzeitigen Lagerflächen einfach zu klein seien für den Standort. Hier produzieren heute 320 Mitarbeiter auf 118 000 Quadratmetern Betriebsfläche mit fünf Produktionslinien jährlich rund 631 000 Paletten mit Getränkekisten. 116 Lastwagen pro Tag sorgen für den An- und Abtransport.

Nerlich betonte, dass es sich nicht um eine fertige Planung handle, die schon bald umgesetzt werden solle, sondern um einen langfristigen Ausblick, mit dem man die Entwicklungsmöglichkeiten des Standorts auf Dauer absichern wolle. So sei auch die Option zu verstehen, neben dem geplanten Hochregallager eine weitere, hochmoderne Produktionslinie aufzubauen, mit der man die Produktion auf insgesamt 1,1 Millionen Kisten pro Jahr fast verdoppeln könne. Derzeit sei die noch nicht notwendig, doch wenn die Zuwachsraten so blieben, müsse man über kurz oder lang darüber nachdenken.

Hochregallager wäre umweltverträglich

Wann das sein wird, ist offen. Es sei weder eine Bauvoranfrage noch ein Bauantrag gestellt worden, erklärte Stadt-Vize Detlev Koch. Dass man mit dem Projekt schon jetzt in den Ausschuss gehe, geschehe auf Wunsch des Unternehmens, um so früh wie möglich die Bevölkerung und die Behörden in Kenntnis zu setzen und zu beteiligen. Bevor man eine zweistellige Millionensumme investiere, wolle man erst alle Probleme gelöst haben, ergänzte Nerlich.

Stadtplanerin Gabriele Schaub stellte die Umweltverträglichkeitsuntersuchung vor, die das Unternehmen im Vorfeld freiwillig gemacht hatte. Beim Thema Lärm gebe es zumindest tagsüber weder durch das Hochregallager selbst noch durch den damit zusammenhängenden Verkehr nennenswerte Probleme, anders sehe es nachts aus. Da würden an vier Stellen die Richtwerte um bis zu 1,6 Dezibel überschritten, deshalb seien lärmmindernde Maßnahmen notwendig. Das Landschaftsbild wird nach Meinung der Gutachter nicht beeinträchtigt. Zumal das Hochregallager einen organischen Anstrich und eine begrünte Dachterrasse erhalten soll. Kleinklimatische Auswirkungen seien ebenfalls nicht zu befürchten.

Wolfgang Schlagwein (Grüne) konnte in dem Projekt keine Verschlechterung der Situation erkennen, zumal der Standort ohnehin durch die Gewerbehallen und die Autobahnbrücke vorbelastet sei. Ortsvorsteher Klaus Kniel hingegen sah das Orts- und Landschaftsbild durchaus beeinträchtigt und befürchtete eine höhere Verkehrsbelastung durch die zusätzlichen Lkw-Fahrten.

Für die CDU machte Andreas Geschier deutlich, dass man noch einige offene Fragen haben, die geklärt werden müssten, bevor seine Fraktion dem Projekt zustimme. Vor allem müsse klar sein, dass die Bürgerschaft von Heppingen mit einbezogen werde, und auch die optische Wirkung müsse noch genauer untersucht werden. Das sahen auch die anderen Fraktionen so. Deshalb nahm der Ausschuss die Projekterläuterungen nur zur Kenntnis und beauftragte die Stadtverwaltung, die Konkretisierung der Planungen sowie die nachfolgenden Genehmigungsverfahren weiter zu begleiten.

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