Irrfahrt durch die Weihnachtsdekoration Auto demoliert Knauber in Bad Neuenahr-Ahrweiler

BAD NEUENAHR-AHRWEILER · Großen Schaden hat in der Nacht zu Donnerstag ein Autofahrer im Knauber-Markt in Bad Neuenahr-Ahrweiler hinterlassen. Der 42-jährige Mann war betrunken.

Ein Bild der Verwüstung bot sich in der Nacht zum Donnerstag im Ahrweiler Knauber-Markt im Mittelzentrum, als Beamte der Ahrweiler Polizei wegen eines Einbruchalarms des Sicherheitsdienstes anrückten. Die Eingangstüren waren zerstört, die Waren in der 30 Meter langen Eingangspassage lagen kreuz und quer am Rand und hinter der zentralen Kasse mit dem Info-Schalter „parkte“ ein Benz.

Eines war dem Beamten sofort klar: „Das ist kein typischer Einbruch.“ Gemeinsam mit Angestellten des Sicherheitsdienstes suchten sie den vorderen Bereich des Baumarktes ab und wurden fündig. Mitten in der mit Rentieren, Weihnachtsbäumen, Schlitten und anderen Weihnachtsdeko-Artikeln geschmückten Ausstellung lag der mutmaßliche Fahrer des silbernen Mercedes CLK 230. Der 42-jährige Mann aus dem Kreis Ahrweiler war nach Polizeiangaben stark alkoholisiert.

In diesem Zustand könnte er die kerzengrade Parkplatzgasse, die direkt auf den Knauber-Eingang führt, durchaus mit einer Straße verwechselt und einfach Gas gegeben haben. Bremsspuren vor dem Eingang gab es jedenfalls nicht. Der Fahrer wurde bei seiner Aktion leicht verletzt. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen. Einen Führerschein konnten die Polizisten ihm nicht abnehmen, denn er hatte gar keinen. Der 42-Jährige kann sich jetzt auf ein saftiges Strafverfahren einstellen. Zudem dürfte er an dem Auto keine Freunde mehr haben: wirtschaftlicher Totalschaden.

Autofahrer demoliert Knauber-Markt in Bad Neuenahr
3 Bilder

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Das Auto wurde mit einem Gabelstapler angehoben und auf den Parkplatz geschoben. Dort wurde es von einem Abschleppunternehmen übernommen. Noch in der Nacht trommelte Filialleiter Mario Doll seine Mannschaft zusammen. Mehr als ein Dutzend Mitarbeiter legten alles daran, dass der Markt Punkt neun Uhr wieder öffnen konnte. „Die ganze Mannschaft ist hochmotiviert“, sagte Doll im Morgengrauen. Während Elektriker und Techniker sich um verschobene Kassen und abgeknickte Bildschirme kümmerten, wurde in der Passage und in der Ausstellung mit Tempo geputzt und aufgeräumt. Neue Tische wurden aufgestellt, aus dem Lager Waren geholt und bis aufs letzte Teelicht neu drapiert.

Mitarbeiter arbeiten die Nacht durch, um morgens zu öffnen

Indes packte sich der extra aus Bonn herbeigeeilte Vertriebsleiter Lars Thelen Besen und Schaufel, sorgte dafür, dass auch die letzte Glasscherbe vor dem Eingang verschwand. Und stand Kunden, die kurz vor neun Uhr eigentlich nur auf die Öffnung des Marktes warten wollten, ob des Gewusels im Eingangsbereich bereitwillig Rede und Antwort. Wobei die Reaktionen von Anerkennung für das schnelle Aufräumen bis zum ungläubigen Kopfschütteln für den Autofahrer und sein nicht alltägliches „Einparken“ reichten.

Im hohen fünfstelligen Bereich siedelte die Polizei den Schaden an dem Auto an. „Wie hoch der Schaden am Gebäude und an den Waren ist, das können wir noch gar nicht abschätzen“, sagte Doll, der sich trotz des Vorfalls, der Folgen und des Stresses in der Nacht vor allem stolz auf seine Mannschaft zeigte: „Die Leute waren hoch motiviert. Alle wollten, dass wir am Morgen wieder öffnen können. Das hat geklappt.“

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