Tauschbörse für Briefmarken und Münzen Auf der Suche nach Raritäten in Ahrweiler

AHRWEILER · Die Tauschbörse für Briefmarken und Münzen hat viele Interessierte in die Ahrweiler Grundschule gelockt. Gleichwohl: Immer weniger Menschen entwickeln offenbar eine Sammelleidenschaft für derartige Dinge.

 Bei der Tauschbörse stehen 30 Anbieter den Besuchern gegenüber.

Bei der Tauschbörse stehen 30 Anbieter den Besuchern gegenüber.

Foto: Martin Gausmann

Groß war der Andrang bei der Tauschbörse des Vereins der Briefmarken- und Münzsammler des Kreises Ahrweiler in der Ahrweiler Grundschule. Allerdings nur zu Beginn war es voll, dann lichteten sich die Reihen schnell wieder. Rund 60 Interessenten waren gleich zu Anfang der Börse gekommen, um Marken und Münzen zu kaufen oder zu verkaufen. Manche wollten aber auch nur mal schauen, was ihre guten Stücke, die sie oftmals von sammelnden Eltern oder Großeltern geerbt hatten, denn so wert sein könnten.

Doch sollte mancher Erbe ernüchtert werden. Wer mit einem Sack voller Münzen anreiste, konnte froh sein, wenn er am Ende zumindest den Materialwert in Euro in den Händen halten durfte. Sofern die Stücke überhaupt den Besitzer wechselten. Vereinsvorsitzender Jens Wittenburg machte einem Erben klar: „Stellen Sie sich mit ihren Münzen auf den Flohmarkt und verkaufen Sie diese für einen Euro das Stück.“ Zuvor hatte er einen Blick auf den rund ein Kilogramm schweren Inhalt des alten Säckchens geworfen und Münzen aus aller Welt entdeckt. Der Opa hatte Geld aus China, Russland, Österreich, Japan oder Rumänien aus dem Krieg mit nach Hause gebracht. Besonders Wertvolles war nicht darunter, vielleicht ein Satz von Porzellanmünzen oder aber ein „Brüning-Taler“, eine wie auch ihr Namensgeber recht unbeliebte Vier-Cent-Münze aus der Weimarer Republik.

Längst habe sich herumgesprochen, dass die Suche nach Werten der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen ähnelt und dass Händler die Ware, wenn überhaupt, dann nur noch als Kiloware bezahlten, so Wittenburg. Da macht das Handeln mit aktuellen Münzen mehr Sinn. Und so freut sich der Vorsitzende und Münzhändler auf das neue Jahr, wenn es neue Zehn-Euro-Münzen, ausgestattet mit einem bunten Polymer-Ring geben wird. In der jüngsten Vergangenheit sind bereits einige solcher Serien mit fünf Euro Wert erschienen, die in Sammlerkreisen vom ersten Tag an für ein Vielfaches gehandelt wurden.

So, wie Wittenburg, ging es den meisten Anbietern hinter den Ständen, wobei beim Thema Briefmarken noch mehr mit der Wertverlust zu rechnen ist. Denn hinter den Marken steckt kein Materialwert. Zudem sinkt die Zahl der Sammler, es kommt so gut wie kein Nachwuchs nach. Rund 30 Anbieter standen den Besuchern bei der Tauschbörse gegenüber, viele hatten ihre Stände schon nach zwei oder drei Stunden wieder angebaut.

Kaum einer sammelt noch

Die Entwicklung, dass immer weniger Menschen eine Sammelleidenschaft entwickeln, bemerken auch die Briefmarken- und Münzsammler des Kreises Ahrweiler. Aktuell hat der Verein noch 50 Mitglieder, 2009 waren es noch 90. „Andere Vereine fusionierten bereits“, brachte Wittenburg das Beispiel der drei Sammlervereine aus Bonn, Beuel und Bad Godesberg an. Die sind nun zu einem Verein verbunden, dessen Entwicklung vom Vorstand der Ahrweiler Sammler genau beobachtet wird. Denn möglicherweise wird man sich in absehbarer Zeit auch einen Fusionspartner suchen. Noch ist das nicht der Fall.

Geändert hat sicher aber bereits einiges im Vereinsleben. Den monatlichen Treff in der Villa Sibilla in Bad Neuenahr gibt es nicht mehr, derzeit kommt man im Hotel Krupp zusammen, aber nur noch bis Dezember. Ab 2019 findet das Treffen dann immer am ersten Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr in der Grundschule Bad Bodendorf statt. Dort ist jeder Sammler, der Beratung sucht, herzlich willkommen.

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