Die Unfall-Bilanz spricht Bände Auch Polizisten geben richtig Gummi

KREIS AHRWEILER · Rund um den Ring ist die Unfallhäufigkeit für Biker viermal höher als im Rest von Rheinland-Pfalz.

Drei Motorradfahrer sind im vergangenen Jahr bei Unfällen auf den Zufahrtsstraße zum Nürburgring ums Leben gekommen. Sechs waren es im „Rekordjahr“ 2007. „Das Motorradaufkommen ist bei uns höher als andernorts“, sagte Eugen Linden, Chef der Adenauer Polizei. Gründe seien der Nürburgring, die Landschaft und die Streckenempfehlungen für Biker, die ‚Benzin schnuppern wollen‘ in entsprechenden Internetforen.“

Das schlägt sich auch in der Unfallbilanz des Statistischen Landesamtes in Bad Ems nieder. Sind landesweit nur bei vier Prozent der Unfälle Motorradfahrer beteiligt, sind es 20 Kilometer rund um den Nürburgring 16 Prozent. Ein Grund, weshalb das vor Jahren gegründete „Zweirad-Team“ der Adenauer Polizei am Sonntag auch beim „Anlassen“ auf dem Nürburgring mit seinen schweren Maschinen mit von der Partie ist.

„Dabei geht es um Beratung“, macht Linden klar. Vor allem auch für die älteren Biker. Denn die Gruppe der sogenannten Wiedereinsteiger, Motorradfahrer ab 45 Jahre, ist im Gebiet der Adenauer Polizei bei Unfällen mit Zweirädern zu 38 Prozent der Hauptverursacher. „Landesweit sind das 26 Prozent“, sagt Linden, der auch in der jetzt beginnenden Motorradsaison wieder auf Kontrollen setzt.

„Das regeln wir so, wie es der Dienstplan zulässt. Mindestens einmal im Monat wird es aber große Kontrollen geben“, sagt der Polizeichef, dessen Motorradstreifen so schnell niemand ausbüxt. Denn die Motorrad-Polizisten sind für ihre Einsätze auch fahrtechnisch speziell ausgebildet. Klartext für Biker: „Die können richtig Gummi geben.“

Ziel der Maßnahme: Bei Motorradfahrern soll sich ein siebter Sinn entwickeln, um Situationen richtig einzuschätzen und das Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer frühzeitig zu erkennen. Dazu werden Biker von Motorrad-Polizisten angehalten. Weiter werden die Maschinen auf ihre technischen Vorgaben überprüft. Ist es erforderlich, wird die Maschine beschlagnahmt.

Zur Sicherheit für Motorradfahrer trägt aber auch der Landesbetrieb Mobilität bei. Denn kommt ein Kradfahrer in einer Kurve ins Rutschen, gibt es nichts Böseres als die Pfosten von Leitplanken. Vor Jahren wurden diese mit speziellen Polstern versehen, was sich als wenig hilfreich erwies. An den Problemstellen von Bundes- und Landesstraßen wurden die Leitplanken deshalb um bis zum Boden reichende Abgleitplanken ergänzt. Auch gibt es auf Initiative des Nürburgrings weiträumig um die Rennstrecke große Warntafeln.

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