Integration bei der Ideenbörse Arabische Kinderzeitschrift gewinnt auf Ahrweiler Ideenbörse

Ahrweiler · Die Wirtschaftsförderung des Kreises Ahrweiler richtet die Ideenbörse bereits zum sechsten Mal aus. Firmen stellen dort ihre innovativen Angebote vor.

 Die arabische Kinderzeitschrift „Mariam“ soll bald auch in deutscher Sprache zu lesen sein.

Die arabische Kinderzeitschrift „Mariam“ soll bald auch in deutscher Sprache zu lesen sein.

Foto: Martin Gausmann

Eifel-Jeans haben nichts mit Kühe melken oder Schafe hüten zu tun. Karate schafft neue Kondition nach Krebserkrankung. Photovoltaik auf dem Dach kann man selbst planen. Fingerfood lässt sich am Fuße der Burg Olbrück genießen, Berufsrückkehrerinnen erfahren professionelle Hilfe in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Für all diese Projekte gab es bei der sechsten Ideenbörse der Kreiswirtschaftsförderung einen zweiten Platz. Platz eins schaffte ein Jungunternehmen, das sich eines höchst aktuellen Themas angenommen hat: Integration junger Migranten aus dem arabischsprachigen Raum.

Chefredakteur Raad Atli aus Sinzig stellte das Projekt vor, das die große Jury bei der Ideenbörse, diesmal in der Gärtnerei Wershofen am Fuße des Kalvarienbergs, am meisten überzeugt hat. Es ist eine Kinderzeitschrift mit dem über Länder und Kontinente hinweg bekannten Mädchennamen „Mariam“, Maria, als Titel. Die Zeitschrift will einerseits die Verbindung zu den Heimatländern junger Migranten aus der arabischen Welt wach halten, andererseits sollen Werte wie Toleranz, Offenheit, Gleichstellung von Mann und Frau, Gastfreundschaft, Ehrlichkeit thematisiert werden.

Angesprochen sind Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. Derzeit sind die laut Atli von europäischen Autoren verfassten Texte nur auf Arabisch zu lesen. Geplant ist, die Texte auch in deutscher Sprache zu publizieren, später vielleicht auch auf Französisch. Wie Atli ausführte, werden derzeit 2000 Exemplare gedruckt, 1000 Abonnenten gebe es deutschlandweit. Außerdem könnten nach Vorstellung des Initiators Exemplare in Schulen und Wartezimmern ausgelegt werden. „Es ist ein tolles Zeichen gelungener Integration in unserer Zeit“, lobte IHK-Geschäftsführer Bernd Greulich bei der Preisvergabe. Neben einem Wein-Präsent erhält Atli ein Porträt in der Wirtschaftsinfo des Kreises und weitere Beratung für sein Projekt durch Senior-Experten.

Gesundheitskarte für Krebspatienten

Die Eifel-Jeans stellt die Firma Terence Holt in Adenau nach Maß her. Es ist keine in Billigländern produzierte Massenware, verwendet werden ökologisch hergestellte Stoffe aus Spanien und Knöpfe aus Holz. „Arbeit ohne Chemie“, sagten die Partner Terence Hartley und Michael Holthuysen, die sich in Afrika gefunden haben. Hartley hat aber Wurzeln in Adenau. Zwei beschäftigte Schneider stammen aus Syrien und Afghanistan.

Als „Lotse in faire Tätigkeit“, stellt sich die „Beratungsstelle LIFT“ aus der Kreisstadt vor. Gefördert werden qualifizierte Frauen, die nach einer Kinderphase ins Berufsleben zurückkehren möchten oder geringfügig beschäftigt sind. Die Initiatorinnen Christa Lenz und Maria Andreacchi führen die Frauen mit Unternehmen zusammen, die etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle die Lebenssituation der Rückkehrerinnen berücksichtigen wollen.

Zurück ins normale Leben heißt es für Menschen nach einer zu Ende therapierten Krebserkrankung. Das könnte zusammen mit Michaela Buhl aus Sinzig klappen, die in Kooperation mit dem TuS Ahrweiler und dem Meckenheimer SV „Gesundheitskarate für Krebspatienten“ anbietet. „Es geht darum, Körper und Seele wieder anzusprechen“, sagt Buhl. Das von den Krankenkassen finanzierte Programm, bei dem die Teilnehmer ihr Arbeitspensum selbst bestimmen können, läuft über 50 Stunden.

Wer Solarstrom selbst produzieren möchte, kann das bekanntlich über Module auf dem Hausdach. Als Scharnier zwischen Handwerk und Interessent versteht sich die Firma „solarplatz – Energiewende für jedermann“. Online können Kunden eine ihren Bedürfnissen gerechte Planung erstellen, die umgesetzt wird. Und wem das Internet zu fremd ist, der kann per Anruf auf die richtige Spur gesetzt werden.

„Momente“ aus Niederzissen steht für „Creative Genusserlebnisse“ in Form von Fingerfood, süß oder herzhaft, je nach Kundenwunsch. Diese Momente können im Haus von Initiatorin Nicole Köpper in Niederzissen erlebt werden, aber auch per Catering anderswo. Zum Essen gibt’s passende Getränke.

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