Rodungsarbeiten Anwohner befürchten massive Bebauung am Pius-Wäldchen

BAD NEUENAHR · Die Landesgartenschau (Laga) wirft erste bauliche Schatten voraus: Der östliche Teil der Piuswiese – gleich an der Ahr – wird für eine mögliche Bebauung gerodet.

Klimaneutrales Bauen unter Verwendung von regionalen Baustoffen und heimischen Holzarten steht auf dem Wunschzettel. Allerdings werden in der Nachbarschaft Befürchtungen laut, die neuen Gebäude könnten sich hinsichtlich ihrer Höhen und Dimensionierung an den nördlich gelegenen Gebäuden orientieren. Zum einen gäbe es dann durch die geplanten Mehrfamilienhäuser weitaus mehr Verkehr im Quartier. Zum anderen könnte es erhebliche Sichtbeeinträchtigungen in Richtung Ahr geben.

„Die durch die geplante Änderung des Bebauungsplanes 'Auf den Steinen' ermöglichte Bebauung des jetzigen Wäldchens führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Bewohner und Grundstückseigentümer der Anliegerstraßen, insbesondere der Straße Auf den Steinen und Eichenweg. Dies gründet in den zu erwartenden Fahrzeugverkehr, Lärm, Beeinträchtigung von Besonnung und Belichtung“, heißt es in einem offenen Brief an die Stadt, der dem GA vorliegt.

Insbesondere sei man besorgt im Hinblick auf die in den Vorplanungen vorgesehene Bebauung im zur Straße „Auf den Steinen“ gelegenen Teil der Fläche mit mehrgeschossigen Wohnhäusern, die zudem eine erhebliche Grundfläche einnehmen würden, so die Briefverfasser. Es werde so der Bau einer größeren Anzahl von Wohnungen möglich sein und es könne erwartet werden, dass diese Möglichkeiten von einem Erwerber auch genutzt würden. „Die zu erwartende Verkehrsbelastung wird erheblich sein.

Bauleitplanverfahren wird zweistufig durchgeführt

Aus dem vorliegenden Planentwurf ist bezüglich der vorgesehenen Mehrfamilienhäuser noch nicht einmal ersichtlich, wo die Fahrzeuge abgestellt werden sollen“, hielten die Anlieger fest. Ihr Vorschlag: Es sollte eine Reduzierung in der bebaubaren Grundstücksfläche, der Geschosshöhe auf maximal zwei Geschosse, eine Begrenzung der Anzahl der Wohnungen und eine Planung bezüglich der Stellplätze und Garagen erfolgen. Eine maximal zweigeschossige Bauweise füge sich außerdem deutlich besser in die vorhandene Bebauung ein.

Auf Anfrage des General-Anzeigers teilte die Stadt mit: „Der Stadtrat hat im vergangenen November die Aufstellung des Bebauungsplanes Auf den Steinen beschlossen. Hierbei wurde ein Vorentwurf des Bebauungsplanes mit ersten Planungsansätzen vorgestellt.“ Im weiteren Verlauf des Verfahrens seien nun folgende Schritte zu beachten: Das Bauleitplanverfahren werde zweistufig, also mit zweifacher Beteiligung der Behörden, durchgeführt. Parallel zur Behördenbeteiligung werde der Öffentlichkeit zweimal Gelegenheit zur Information und Äußerung gegeben.

„Die Offenlage des Vorentwurfes, also die erste Beteiligungsrunde, hat noch nicht stattgefunden“, stellte die Stadtverwaltung klar. Das Verfahren befinde sich somit erst am Anfang. Der Stadtrat werde über alle eingehenden Anregungen, Hinweise und Bedenken entscheiden.

Das rund 5500 Quadratmeter große Piuswäldchen gehört zu den Grundstücken, die von der Stadt zur Finanzierung des Freizeitbades Twin verkauft werden sollen. Zumindest 7,8 Millionen Euro erhofft sich die Stadt durch die Veräußerung des Tafelsilbers. Dass schon jetzt an der Piuswiese die Motorsägen angeworfen werden, liegt daran, dass Bäume und Sträucher nur außerhalb der Vegetationszeit – die ab dem 28. Februar beginnt – gefällt und entfernt werden dürfen.

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