Anlieger-Protest am Burgweg Anlieger protestieren gegen Bauvorhaben in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Am Burgweg oberhalb des Glöcknersberg in Bad Neuenahr will ein Grafschafter Investor 20 Wohneinheiten im Luxussegment bauen. Das bringt die Anlieger auf die Barrikaden.

Anlieger von Burgweg und Glöcknersberg in Bad Neuenahr beim Rundgang mit den Ortsvorsteher-Kandidaten.

Anlieger von Burgweg und Glöcknersberg in Bad Neuenahr beim Rundgang mit den Ortsvorsteher-Kandidaten.

Foto: Martin Gausmann

Bauen in Bad Neuenahr hat etwas von einer Mischung aus Monopoly und Kartenspiel. Am Burgweg oberhalb des Glöcknersberg will ein Grafschafter Investor 20 Wohneinheiten im Luxussegment bauen. Das bringt die Anlieger in Harnisch. Denn mit einer 30 Meter breiten und knapp 15 Meter hohen Häuserfront am Nordhang des Glöcknersbergs wollen sie sich nicht anfreunden. Entsprechend wurden Petitionen an die Stadt und an den Kreis verfasst. Denn die Anlieger sehen durch die Planungen für das Areal, auf dem sich noch drei leerstehende Altbauten befinden, die abgerissen werden sollen, „die Grenze der Ästhetik und der Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft erheblich überschritten“. Die umstehenden anderthalbgeschossigen Ein- bis Zweifamilienhäuser würden erheblich beschattet, eingeriegelt und erdrückt. Ein Umstand, den die Stadt erkannt hat und deshalb ihr planungsrechtliches Einvernehmen für das Projekt versagt hat.

Einen Bebauungsplan für das Gebiet, der als Richtlinie gelten könnte, gibt es nicht. „Um eine städtebaulich sinnvolle Lösung zu finden, sind wir mit dem Kreis als Baugenehmigungsbehörde und dem Bauherrn im Dialog“, heißt es in einem Schreiben von Stadtchef Guido Orthen an die Initiative um Torben Butchereit und Lutz Feldt.

Dennoch lässt die Initiative nicht locker. Für Montagabend hatte sie die vier Ortsvorsteher-Kandidaten für Bad Neuenahr eingeladen, um ihnen die Problematik zu erläutern. Gekommen waren Detlef Odenkirchen (CDU), Michael Schwede (SPD) und der unabhängige Kandidat Axel Ritter. Der freie Bewerber Richard Lindner fehlte.

„Zuhören, aufnehmen und mitnehmen“, sagte Schwede dem General-Anzeiger zu seiner Intention. Denn die Anwohner machten deutlich, dass es ihnen nicht um die Verhinderung des Vorhabens gehe, sondern sie konstruktiv an einer akzeptablen Gesamtlösung mitarbeiten wollen. Dabei wollen sie ihren Fokus auf die Schaffung von Wohnraum für junge Familien setzen. Lutz Feldt: „Wir werden uns aber auch gegen die massive Verletzung unserer Rechte gerichtlich zur Wehr setzen.“

Eine Karte, die dazu führt, dass am Burgweg die Karten neu gemischt werden müssen, spielte Odenkirchen aus. Er hatte als Kreistagsmitglied im Kreishaus vorgesprochen und verkündete: „Nach der Stadt hat auch der Kreis das Vorhaben als nicht genehmigungsfähig eingestuft.“

Das hörten die Anlieger gern, wollen sich aber nicht in Sicherheit wiegen. So brachte Feldt die Aufstellung eines Bebauungsplanes ins Gespräch. Ein Lösungsweg, den Odenkirchen und Schwede teilten, „weil in dem Verfahren die Belange aller Betroffenen abgewogen und geprüft werden“. Ritter sah darin einen „gangbaren Weg“ wollte aber zunächst ein Konzept entwickelt wissen, wie es mit dem Areal weitergehen könne. Ein Konzept, das sich die Anlieger auch von der Stadt durch eine gestalterische Planung vorstellen können. Und durch einen Bebauungsplan würde wieder Ruhe und Sicherheit im „Wohngefühl“ am Burgweg geschaffen, das bisherige Manko der Nichtbeteiligung würde ausgeglichen.

Eine GA-Anfrage an den Investor zum weiteren Vorgehen blieb am Dienstag unbeantwortet.

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