Kunst im Ahrtal Alles im Grünen Bereich

AHRWEILER · Bonner Künstlerin Nortrud Becher-König zeigt ihre Bilder in Ahrweiler Synagoge. Sie sammelt ihre Eindrücke in der Natur und setzt das Gesehene und Erlebte im Atelier in abstrakte Bilder um.

 Nortrud Becher-König stellt in der ehemaligen Synagoge aus.

Nortrud Becher-König stellt in der ehemaligen Synagoge aus.

Foto: Martin Gausmann

„AllesImGrünen“. Das heißt so viel wie „Alles im grünen Bereich“. „Es heißt auch, dass man mit sich selbst im Reinen ist“, erklärt die Bonner Malerin Nortrud Becher-König den Titel ihrer Ausstellung, die bis zum 18. Juni in der Alten Synagoge in Ahrweiler zu sehen ist. Tatsächlich dominiert in den insgesamt farbenfrohen, abstrakten Bildern das Grün. „Es war früher die Farbe der der Liebe“, führt die Künstlerin weiter aus. Und sie selbst halte sich gern in der Natur, im Grünen, auf.

Dort sammelt sie ihre Eindrücke, auch im Foto, und setzt das Gesehene und Erlebte im Atelier in abstrakte Bilder um, bei denen hier und da Gegenständliches zum Vorschein kommt und den Blick auf sich zieht. So erkennt man Schmetterlinge, Larven, Fragmente bunter Sittiche. Eines ihrer Bilder wirkt von weitem wie eine große, blühende Wiese. Auf einem anderen erscheinen im Spiel der Farben immer wieder gemalte grüne Bäume.

Nortrud Becher-König hat einen Beruf erlernt, lebt aber seit 20 Jahren als freischaffende Künstlerin. Zur Kunst kam sie durch ihren Opa, der war Bauernmöbel-Schreiner, wie sie berichtet. Sie sah das Material, die Späne, die Farben und war mit dem Opa viel in der Natur, erzählt sie. Das habe sie geprägt.

Kunst in der Synagoge

Die Synagoge lernte die Bonnerin durch eine Kunstfreundin kennen, die dort schon selbst ausgestellt hat. „Es ist ein eigener Ort mit einer eigenen Geschichte und Spiritualität“, freut sie sich über diesen besonderen Ausstellungsraum. Man dürfe aber nicht nur zurück, sondern müsse auch nach vorne schauen, in die Zukunft, sagt sie weiter angesichts der Geschichte des Hauses. So passt aus ihrer Sicht das Grün vorzüglich in die Synagoge.

„Man soll auch nicht alles schwarz sehen“, ist eine weitere Leitlinie der Künstlerin. Folglich finden sich selbst in den Schwarz-Weiß-Bildern, die im Treppenhaus aufgehängt sind, zwischendrin freundliche Farben.

Ihr Malen ist ein vielschichtiger Vorgang. Da werden zunächst Acrylfarben oder Ölpastelle auf die Leinwand gegeben und im Anschluss Teile wieder herausgekratzt und übermalt oder überlagert. Schließlich werden die Feinheiten herausgearbeitet. Akzente setzt Becher-König auch mit Graphit und Tusche.

In der Serie „Kigo“ (japanisch: Jahreszeiten) intensiviert die Künstlerin die Farbdichte und Raumtiefe. Beim genauen Hinsehen können die Bilder ein Geheimnis preisgeben, das für jeden Betrachter ein individuelles Erlebnis ist, erklärt sie die Malereien. So hat jeder Betrachter Raum für eigene Interpretationen. Bei der gut besuchten Vernissage spielte der Münstereifler Musiker Martin Küpper eigene Kompositionen auf dem Klavier.

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 11.30 Uhr bis 17.30 Uhr; Altenbaustraße 12.

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