Brauchtum an der Ahr Alarmglocken bei den Schützen im Kreis Ahrweiler

AHRWEILER · Bundesmeister Sigi Belz findet klare Worte: Ohne Stellvertreter will er sich in zwei Jahren nicht mehr zur Wiederwahl stellen.

 Delegiertentag in Ahrweiler: Sigi Belz (links) und Johann Kappl stimmen das Programm ab.

Delegiertentag in Ahrweiler: Sigi Belz (links) und Johann Kappl stimmen das Programm ab.

Foto: Martin Gausmann

In zwei Jahren wird der neue Vorstand der Schützenbruderschaften und -gesellschaften des Bezirksverbandes Rhein-Ahr im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften für die kommenden fünf Jahre neu gewählt. Eigentlich genügend Zeit zur Vorbereitung, doch für Bundesmeister Sigi Belz klingeln jetzt bereits die Alarmglocken. Er wolle zwar keine Panik auslösen, so Belz beim Bezirks-Delegiertentag in Ahrweiler, dennoch gelte es, transparent auf ein drohendes Szenario hinzuweisen. Das nämlich könnte lauten: Es findet sich kein neuer Vorstand. Und das würde dann wohl das Ende des Bezirksverbandes bedeuten.

Der Reihe nach: Nachdem Belz‘ Vertreter vor einigen Jahren verstorben war, dauerte es eineinhalb Jahre und bedurfte des langen „Klinken putzen“ bis mit Josef Fleischer endlich ein stellvertretender Brudermeister gefunden wurde. Der sollte nach einigen Jahren in der Stellvertreterrolle 2025 die Bezirksleitung übernehmen, so der Plan. Daraus wird nichts.

Berufsbedingt muss Fleischer schon jetzt kürzer treten und steht zur Wiederwahl in zwei Jahren nicht mehr zur Verfügung. Einen solchen Stellvertreter, der Sigi Belz noch dazu in sieben Jahren nach dann 20-jähriger Arbeit an der Spitze des Verbandes beerbt, ist für den Bundesmeister Voraussetzung, sich in zwei Jahren wieder zur Wahl zu stellen.

Findet sich niemand, tritt Belz auch nicht mehr an. Und nicht nur das: „Wenn ich aufhöre, ist nicht nur für mich Schluss. Meine geschäftsführenden Vorstandskollegen Franz Fuchs und Beate Nachtsheim sowie weitere Vorstandsmitglieder stehen dann ebenfalls für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung“, machte er deutlich. Jetzt sei es an den 18 Mitgliedervereinen und deren Vorständen, die Situation zu beraten.

Belz betonte, er stehe gerne für Beratungsgespräche bereit, noch einmal ewig lange Klinken putzen werde er aber nicht. „Bei einem Mitgliederstand von 1460 Schützen sollten sich genügend mögliche Kandidaten für die Funktionen im Bezirksvorstand finden lassen, oder etwa nicht?“ warf der Bundesmeister den sprichwörtlichen Ball den Vereinen zu.

Was einen neuen Vorsitzenden an Arbeit erwartet, machte Belz ebenso transparent deutlich, indem er die zahlreichen Termine eines Jahres auflistete und die Arbeit hinter den Kulissen ebenso klar ansprach. Dabei ging es nicht nur um Transparenz, sondern auch darum, aufkommenden Gerüchten, beim Ehrenamt des Bundesmeisters ginge es in erster Linie ums Mitfeiern und Winken, entgegen zu wirken. Nicht nur derartige Behauptungen machten die Arbeit des Vorstands nicht leichter, befand der Bundesmeister gleich zu Beginn der Delegiertenversammlung, bei der Vertreter von vier der 18 Mitgliedsvereine fehlten.

Seinem eigentlichen Jahresrückblick stellte Belz einen „Weckruf“, wie er es nannte, voran. „Schaut man hinter die Kulissen der Vereine, kann einem angst und bange um die Zukunft werden“, sprach der Vorsitzende von immer weiter sinkenden Besucherzahlen, stetig sinkendem Gemeinschaftssinn und teilweise prekären Missständen in den Vereinen, die Auswüchse bis hin zu Mobbing und Ausgrenzung erreichen würden.

Dass sich bei den übergeordneten Verbandsebenen über die Arbeit des Vorstands und des Vorsitzenden des Bezirks beschwert werde, vorgebrachte Argumente aber keinerlei Halt hätten und leicht widerlegt werden konnten, ließ Belz ebenso nicht unerwähnt. Es sei „eine Minute vor zwölf“ und die Arbeit mache keinen Spaß mehr, ließ er verlauten.

Zügig wurden die satzungsgemäßen Regularien abgearbeitet. Bezirksschießmeister Johann Kappl und der stellvertretende Bezirksjungschützenmeister Karsten Eller beleuchteten die sportlichen Aspekte des vergangenen Jahres, Jörg Lindner präsentierte eine Jahresbilanz mit einem Überschuss von rund 500 Euro. Zudem informierte Johann Kappl in einem Kurzreferat über die aktuellen Bestimmungen bei der Bestellung von Schießleitern, dem Waffenerwerb für schießsportliche Zwecke und über den Waffenerwerb durch Erbschaft.

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