Festliche Proklamation Ahrweiler ist „seelig“

AHRWEILER · Unter großem Jubel proklamierte die AKG Marlene I. – „e Külse-Mädche os de Ahrhod“ – und Rolf I. Seeliger im Helmut-Gies-Bürgerzentrum zum Ahrweiler Prinzenpaar.

 Das neue Prinzenpaar der Ahrweiler Karnevalisten: Marlene und Rolf Seeliger.

Das neue Prinzenpaar der Ahrweiler Karnevalisten: Marlene und Rolf Seeliger.

Foto: AKG

Nä, wat schön! Zwei Jahre war die Ahrweiler KG von 1863 ohne prinzliche Führung und dann das: Am Freitagabend wurden vier Ur-Ahrweiler den Bürgern präsentiert, die allen zeigen werden: „So geht Karneval.“ Unter großem Jubel proklamierte die AKG Marlene I. – „e Külse-Mädche os de Ahrhod“ – und Rolf I. Seeliger im Helmut-Gies-Bürgerzentrum zum Ahrweiler Prinzenpaar. Ihre Adjus ließen sich vom Suchkommando „Udo und Udo“ – Vorsitzender Udo Willerscheid und Sitzungspräsident Udo Groß – im Vorfeld auch nicht zwei Mal bitten. Denn Irmgard und Manfred Friedrich bekleideten dieses Amt vor exakt 20 Jahren und Irmgard ist die Schwester von Marlene.

Eingebettet in einen von Groß moderierten Abend mit Tänzen aller drei Funkenabordnungen sowie viel Musik der Druckluft Brass- und Performanceband und den Stimmungsmachern „Botzedresse“ aus Niederzissen, stand das neue Prinzenpaar schon ab 21 Uhr im Rampenlicht. „Senatorin und Gardist, das sind welche von uns“, freute sich Groß.

Durch ihr vielfältiges Engagement in der Stadt sind Marlene und Rolf Seeliger, seit 31 Jahren verheiratet, bekannt wie bunte Hunde. Allein der Umstand, dass die beiden 55-Jährigen seit Jahrzehnten Mitglieder im Spielmannszug sind, veranlasste die Musiker, richtig Gas zu geben. Als 20-Jährige bekleidete Marlene I. schon einmal ein hohes Amt in der Rotweinmetropole: Sie war Burgundia, ist von Anfang an beim Stammtisch der Königinnen mit von der Partie.

Doch auch in der Bütt fühlt sich die AKG-Senatorin pudelwohl, bereicherte als Rednerin die Nachmittage der kfd, wo sie seit 20 Jahren ebenso Mitglied ist wie bei den Möhnen. Sie arbeitet seit 26 Jahren im Pflegedienst der Ehrenwall'schen Klinik und wird von ihren Nichten und Neffen ob ihrer Affinität zur Kamera auch liebevoll „Paparazzi-Tante“ genannt.

„Ovvehöde Jong, der im Klüsterche in de Niddehod jebore is“

Rolf, den „Ovvehöde Jong, der im Klüsterche in de Niddehod jebore is“, kennen viele Bürger in Uniform – nur noch nicht im Stadtfarben-Ornat mit weißer Strumpfhose. Denn Rolf Seeliger hat zwar Bauzeichner gelernt, ist aber seit 1998 Beamter bei der Bundeswehr-Feuerwehr, seit 1980 Mitglied der Ahrweiler Wehr und seit drei Jahren stellvertretender Wehrleiter der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Auch die drei Ahrweiler Schützengesellschaften hat der neue Prinz „durchlaufen“. 1976 war Rolf Aloisiuskönig, dann im Tambourcorps und als Fähnrichsbegleiter bei den Junggesellen aktiv und seit fast 30 Jahren gehört er dem Unterleutnantsglied der Sankt-Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft an. Ob Backesverein oder VdK, der AKG-Stadtgardist Rolf Seeliger ist immer zur Stelle, wenn es brennt und wenn angepackt werden muss.

Als das Paar aus der Simrockstraße proklamiert und die ersten donnernden Alaaf-Rufe im Bürgerzentrum auf dem Markt verhallt waren, gaben sie ihr Sessionsmotto preis: „Wir geben jetzt richtig Gas, drum tanzen alle Karnevalsjecken nach unserer Nas'!“ Und damit das auch in die Tat umgesetzt werden kann, ließen sie ihr Adju-Paar Irmgard und Manfred Friedrich die elf Paragrafen der Regierungserklärung verkünden. So wird das „Bell's“ in der Niederhut die Hofburg der Seeligers. Damit dort auch Leben in die Bude kommt, müssen der Burgundia-Stammtisch und die Großen Funken Darbietungen zu „Dancing Queen“ oder zum „Omatanz“ liefern.

„In Ahrweiler jeet alles, nur Frösch, die höppen“

Der Spielmannzug hat bei jedem Aufeinandertreffen mit dem Prinzenpaar „Echte Fründe stohn zesamme“ anzustimmen, die Feuerwehrfamilie an Rosenmontag „Ach was sind wir doch für Kerle“.

Die Möhnen wurden angehalten, in Anlehnung an das Motto von 1997, „In Ahrweiler jeet alles, nur Frösch, die höppen“ im Rosenmontagszug als Frösche mitgehen. Ahrhöde und Ovvehöde sind verdonnert, beim Umzug die Tollitäten an den Stadttoren gebührend zu empfangen. Nichten und Neffen müssen übrigens den Nubbel herrichten: auf der einen Seite einen Wein-, auf der anderen einen Feuerteufel darstellend. Bürgermeister Guido Orthen und Ortsvorsteher Peter Diewald werden verpflichtet, die Wohnstraße in der Nähe des Calvarienbergs in „Rue Eck de Parole“ umzubenennen. Die Schützen des Unterleutnantsgliedes haben in Kostümen den Prunkwagen der Seeligers als Wagenengel zu begleiten.

Übrigens: Den Sessionsorden ziert das Hotel Rodderhof, das seit 25 Jahren von Gabi und Dirk Hempen geführt wird. Hempen bildete 2008 mit Winzer Marc Adeneuer und Peter Diewald das Dreigestirn. Hinzu kommt, dass dort immer nach dem großen Rosenmontagszug eine fette Party steigt.

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